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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Abendstunden besonders hungrig. Von drinnen drang Musik.
    „Catherine!“, rief Sophie, „nun warte doch mal!“
    Catherine drehte sich um, fest entschlossen, sich auf keine weiteren Streitereien einzulassen.
    „Jetzt krieg’ dich mal wieder ein“, sagte Sophie und stieg in ihrem enganliegenden Sommerkleid formvollendet die Stufen hinauf, „ich kann doch auch nichts dafür, dass es nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben.“
    Catherine brachte ein schwaches Nicken hervor. Ihr T-Shirt klebte, die Jeans kniffen, die Brille rutschte – sie war für jedes weitere Wort viel zu müde , und so lächelte sie nur und stieß die Tür auf. Eine ratternde Aircondition blies ihnen kalte Luft entgegen. Über der Theke, an der zwei Männer lehnten und sie neugierig an glotzten , flimmerte der Fernseher. Sie nahmen am einzigen freien der sechs Tische auf buntbezogenen Stühlen platz. Zwei Tische weiter saß ein junges Pärchen, schwere Rucksäcke neben sich.
    „Was darf’s sein?“, fragte die Bedienung, eine Fr au um die fünfzig, und wischte den Tisch mit einem Lappen ab.
    „Einen Kaffee“, sagte Sophie, zögerte, doch sie blieb dabei.
    Catherine blinzelte durch ihre Brille und versuchte die über der Theke angebrachte Tafel mit den Essensangeboten zu entziffern. Schließlich entschied sie sich für Fish and Chips und eine Coke. Ihr war schon sch windlig vor Hunger. Das junge Pärchen starrte gebannt auf den Fernseher, i n dem eine amerikanische Serie in schlechter Bildqualität und ohne Ton lief. Countrym usik aus unsichtbaren Boxen, Geschirrgeklapper und die Stimmen der Männer am Tresen wirkten einschläfernd. Catherine gähnte. Über fünfhundert Kilometer hatte sie konzentriert am Steuer gesessen, während sich Sophie hatte ausruhen können. Allerdings musste sie zugeben, dass sie es vorzog, selbst zu fahren. Sophies Fahrkünste hielten sich in engen Grenzen. Ihr fiel auf, dass sie immer mehr ihrem Vater glich, der behauptete auch, seine Frau verstünde nicht das Geringste vom Autofahren. Ihre Schwester hingegen hatte viel von ihrer Mutter – und ähnelte Sophie. Seltsam, dachte Catherine, dass ich mir gerade Sophie als Freundin ausgesucht habe. Die Bedienung brachte die Bestellungen und Catherine atmete auf, faltete die Serviette auseinander und begann mit den Pommes Frites.
    „Wissen Sie, ob es hier ein Zimmer gibt?“, wandte sich Sophie an die Frau.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    „Tut mir l eid. Fragen Sie doch mal die Leute an der Bar.“
    Sophie und Catherine drehten sich um – und waren sich einig. Sie wollten keinen der Männer dort fragen. Die Chips waren fettig und der Fisch lauwarm, aber egal, dachte Catherine, sie hatte einfach Hunger.
    „Und nun?“ Sophie nippte an ihrer Tasse.
    „Dann schlafen wir eben für ein paar Stunden im Auto“, antwortete Catherine mit vollem Mund, bemüht, ihre Gereiztheit zu verbergen. Sie hatte genug von Sophie.
    „Im Auto? Aber gegen eine Dusche hätte ich nichts einzuwenden und gegen eine Toilette noch weniger !“ Sophie fing wieder an mit kindlicher Quengelstimme zu sprechen, was Catherine hasste.
    „Dann müssen wir eben doch die G äst e hier fragen“, sagte Catherine und spießte vier Pommes Frites auf.
    Jede Schlafgelegenheit wäre ihr jetzt recht.
    Sophie sah in die Runde und schüttelte den Kopf. Die Reise ist auf dem besten Weg, völlig daneben zu gehen, dachte Catherine, als im selben Moment eine Stimme durch den Raum drang: „Der Bus nach Brisbane ist da! Alle Reisenden nach Brisbane!“
    Catherine hörte auf zu essen. Sie erinnerte sich an das Schild draußen vor dem Eingang, das einen Stop des Überlandbusses McCafferty von und nach Brisbane anzeigte. Sie könnte Sophie das Auto überlassen und selbst den Bus zurück nach Brisbane nehmen. In Brisbane hätte sie endlich Zeit für sich, könnte sich ihren Büch e r n widmen, in Cafés gehen, allein, ohne Sophie, die ihr bei jedem Kontakt im Weg stand, weil sie sich immer in den Mittelpunkt rückte. Vielleicht würde sie ohne Sophie ja auch jemanden kennen lernen? Es musste ja nicht der smarte Surfer sein. Einfach, ein netter Typ, mit dem man reden konnte, und lachen ...
    Das Pärchen mit den Rucksäcken stand auf . Catherine wollte auch aufstehen, schon öffnete sie den Mund, um Sophie zu sagen, sie solle allein weiterfahren, schon griffen ihre Hände in die Tasche ihrer Jeans, um den Autoschlüssel auf den Tisch zu legen...
    „Der Bus nach Brisbane! Alle Reisenden nach

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