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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Brisbane!“
    Jetzt! Komm schon! Sie müsste nur den Teller von sich schieben, aufstehen, und in ein paar Stunden wäre sie zurück in der Stadt...
    „Letzter Aufruf. Noch jemand nach Brisbane?“ rief der Busfahrer in die Runde.
    Jetzt, steh’ endlich auf und geh’! Mach’ endlich mal das, was du fühlst!, hämmerten Catherines Gedanken. Ganz plötzlich kam es ihr vor, als stünden alle Menschen still und nur sie, Catherine, dürfte sich noch bewegen. Drei, vier Schritte und sie wäre neben dem Pärchen mit den Rucksäcken an der Tür, würde noch vor ihnen in den Bus steigen – doch sie konnte sich nicht rühren - und plötzlich dann bewegten sich alle wieder, die Welt atmete weiter und sie saß noch immer an diesem Tisch, den Teller mit dem kalten Fisch und den fettigen Pommes vor sich, und Sophie mit ihrem genervten Blick gegenüber. Hinter dem Fenster entfernten sich die Rücklichter des Busses in der Nacht. Catherine fühlte sich auf einmal kraftlos und leer.
    „Von mir aus können wir weiterfahren.“ Sophie schob die Tasse von sich.

23

    Draußen zirpten die Zikaden. Der Mond war eine schmale Sichel und die Sterne glitzerten wie Strass. Als die Tür hinter ihnen zufiel, nahm Sophie Catherines Arm.
    „Tut mir Leid, Cath erine, dass ich so zickig war. Wirklich“, beteuerte s ie, „ich bin doch so froh, dass du mitkommst.“
    Es klang ehrlich und Catherine fühlte sich wie eine Verräterin.
    „Ist schon okay“, sagte Catherine, tätschelte Sophies Hand auf ihrem Arm.
    Immerhin bin ich ja doch nicht in den Bus eingestiegen, sagte sie sich. Sie hielt ihr Wort. Man konnte sich eben auf sie verlassen. Das war schon immer so gewesen. Sie überquerten die Straße, Catherine schloss auf, setzte sich ans Steuer, und wollte gerade den Motor anlassen als es an der Scheibe klopfte. Sie fuhr herum und blickte in ein langes Gesicht, in dessen Stirn ein dunkler Hut gedrückt war.
    „Was will der denn?“, fragte Sophie.
    „Hi!“ sagte eine rau e Männerstimme . Widerwillig kurbelte Catherine das Fenster herunter.
    „Entschuldigen Sie“, ein nach Bier riechender Atem schlug Catherine entgegen, „ich hab’ gehört, dass Sie ein Zimmer suchen“, er zeigte schräg hinter sich, „in meinem Motel ist noch ein Zimmer frei“, seine Augen leuchteten gelblich.
    „Vielen Dank“, beeilte sich Catherine zu sagen, „aber...“
    „ Ihr solltet nicht so in der Nacht durch die Gegend fahren. Sie haben in Chinchilla eine tote Frau gefunden“, fiel der Mann ihr ins Wort.
    „Was?“, rief Sophie erschrocken vom Beifahrersitz herüber.
    „Das Motel ist gleich da hinten.“
    Catherine schluckte, sah zu Sophie. „Ich weiß nicht“, flüsterte diese.
    Welche Alternative blieb ihnen? Eine Übernachtung im Auto, kaum Schlaf, noch schlechtere Stimmung...
    „Wie viel kostet das Zimmer?“, fragte Catherine.
    Er bli ckte sie und Sophie an, grinste breit . „Für euch dreißig Dollar.“
    „Gut, wir sehen es uns mal an.“
    „Ich will da aber nicht übernachten!“, zischte ihr Sophie zu .
    „Jetzt komm’ schon, wir können immer noch nein sagen.“
    Sophie lehnte sich in den Sitz zurück und seufzte.
    „Wo ist es?“, fragte Catherine.
    Er zeigte hinter sich.
    „Ich fahre voraus.“
    Sie mussten nicht lange warten. Scheinwerfer blendeten neben ihnen auf, und Catherine erkannte den Mann am Steuer. Sie fuhr hinter ihm her, und kaum fünf Minuten später sahen sie im Schwarz der Nacht das ovale Schild mit der Aufschrift Motel brennen.
    „Der Typ ist mir unheimlich“, sag te Sophie.
    „Mir ist diese Leiche viel unheimlicher“, gab Catherine zurück.
    Die Scheinwerfer krochen über einen holprigen Weg auf das Leuchtschild zu.
    „Vielleicht hat er die ja erfunden, um uns Angst zu machen?“
    Catherine stöhnte auf. „M ein Gott Sophie, du hast eine blühende Fantasie !“
    Das Motel war ein länglicher Flachbau mit sieben Türen und sieben Fenstern. Nur vor einer einzigen Tür parkte ein Auto. Das kam ihnen seltsam vor. Dennoch stiegen sie aus. Das Zirpen der Zikaden war viel lauter geworden.
    „Moment“, rief der Mann, der herangekommen war, „ich hole nur noch den Schlüssel.“
    Er verschwand in einem der Eingänge. Licht wurde angeknipst und s ein Schatten erschien im Fenster.
    „Da haben wir verdammtes Glück gehabt“, sagte Catherine, ih re Bedenken verdrängend.
    Der Mann kam heraus und ersparte es Sophie, zu antworten.
    „Hier ist er, und morgen können S ie Frühstück haben!“ Er lachte, und

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