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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würden, Schwester, mir vielleicht etwas Heißes zu trinken bringen, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Nein, nein, das auf keinen Fall. Sie kommen mit in die Küche. Dort können Sie sich aufwärmen. Ich werde Ihnen auch eine Decke geben.«
    Er lächelte. »Wenn Sie das tun würden, Schwester, fände ich es unwahrscheinlich toll.«
    »Natürlich mache ich das. Kommen Sie nur mit.«
    »Danke.«
    Die Schwester öffnete die Tür. Das Lächeln des Mannes war ihr wohl aufgefallen, doch sie wußte nicht, was dahintersteckte. Sie hatte es als freundlich empfunden, an einen teuflischen Ausdruck hatte sie dabei nicht im Traum gedacht.
    Er blieb dicht hinter ihr, als sie das Kloster betraten. Und als er sprach, da flüsterte er nur. »Es kommt mir so leer vor. Wo sind denn Ihre Schwestern.«
    »Nicht mehr hier.«
    »Die machen wohl einen kleinen Betriebsausflug, wie?«
    »So kann man es nennen.« Anna hatte gesprochen, ohne sich umzudrehen. Sehr bald stellte sie fest, daß der Mann nicht hinter ihr blieb, sondern neben ihr herging und dabei versuchte, so leise wie möglich zu sein. Er schaute sich auch um, wobei seine Blicke mehr den von der Halle abzweigenden Türen galten.
    »Wo bringen Sie mich denn hin, Schwester?«
    »In die Küche.«
    »Ah, das ist gut.«
    »Wieso?«
    »Ich liebe Küchen.«
    Anna mußte lachen. »Ich auch, Mister.«
    »Dann haben wir ja etwas gemeinsam.«
    Vor der Küchentür blieb die Nonne stehen. »Sie sollten übrigens dem Herrgott danken, daß Sie mit dem Leben davongekommen sind. Wie leicht hätten Sie in diesem eiskalten Wasser ertrinken und auch erfrieren können.«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »Wenn Sie wollen, können wir später gemeinsam in die Kapelle gehen und dort beten.«
    Sein Lächeln war falsch wie Katzengold. »Darauf werde ich mich vorbereiten, Schwester. Ich freue mich jetzt schon.«
    »Nett, daß Sie so denken.«
    Moran atmete auf, als die Nonne endlich die Küchentür öffnete, und er hinter ihr eintreten konnte. Die beiden gelangten in einen großen Raum.
    In der Mitte stand ein wuchtiger Holztisch, an den Wänden bauten sich die Regale auf, wo Geschirr und Töpfe untergebracht waren.
    In einem großen Ofen war das Feuer. Hier wurde noch gekocht wie zur Jahrhundertwende. Zwar stand auch ein Elektroherd bereit, doch er sah ziemlich unbenutzt aus.
    Die Fenster der Küche waren klein und an der oberen Seite mit Rundbögen versehen.
    Als die Tür wieder zugefallen war, blieb Moran stehen und stemmte seine Fäuste in die Hüften. »Schön haben Sie es hier«, erklärte er.
    »Wirklich sehr schön.«
    »Ja, ich fühle mich auch wohl.«
    »So eine Küche findet man selten.«
    Schwester Anna zog einen Stuhl vom Tisch weg. »So, am besten ist, wenn Sie ihren Mantel ausziehen und sich dann hinsetzen. Ich werde Ihnen eine Decke holen.«
    »Danke, das ist nett.« Er öffnete den Mantel, zog ihn aus und hängte ihn an einen Haken neben der Tür, wo auch Kittel und Schürzen hingen.
    Anna hatte mittlerweile die Tür eines Einbauschranks geöffnet. Dort bewahrte sie nicht nur das Putzgerät auf, sondern auch eine braune Decke. Die Küche war sauber. Selbst in den durch die Fenster fallenden Sonnenstrahlen tanzten kaum Staubpartikel.
    Der Mann hatte sich jetzt, als Anna hinter ihn trat und ihm die Decke über die Schulter legte, fest darin eingehüllt. Auch seine dunkle Jacke und der Pullover waren feucht geworden, die Unterwäsche klebte am Körper, Jack mußte zweimal niesen, was der Nonne gar nicht gefiel, da sie um die Gesundheit des Mannes besorgt war.
    »Hoffentlich holen Sie sich keine Lungenentzündung, Mister Moran.«
    »Ich bin abgehärtet.«
    »Das soll man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Möchten Sie Tee?«
    »Gern.«
    »Das dachte ich mir doch.«
    Die Nonne ließ Wasser in einen Kessel laufen und setzte ihn anschließend auf die Feuerstelle. Moran beobachtete sie dabei, und immer dann, wenn sich ihre Blicke trafen, lächelten sich die beiden unterschiedlichen Menschen zu.
    Dabei fiel es Schwester Anna nie auf, daß das Lächeln des Mannes seine Augen nicht erreichte. Sie blieben so kalt, als wäre dort dunkles Wasser zu Eis gefroren.
    Für Moran war es wichtig, erst einmal ›drin‹ zu sein. Alles andere würde sich ergeben. Er grinste innerlich, als er an Sinclair dachte. Hoffentlich hatte er ihn so hart erwischt, daß er ertrunken war. Wenn nicht… daran wollte er nicht denken und konzentrierte sich zunächst auf seine Umgebung.
    Ihm war eine Konsole oder ein altes

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