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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich hatte damit gerechnet, von Father Ignatius empfangen zu werden. Da er es nicht war, konnte der hochgewachsene schlanke Mann mit den dunklen Haaren nur Monsignore Bentini sein.
    »Mister Sinclair?« fragte er.
    »Ja.«
    »Sie kommen spät.«
    »Tut mir leid, aber ich hatte Probleme.«
    »Das dachten wir uns bereits. Bitte, treten Sie ein.«
    »Danke.« Ich ging an ihm vorbei in die schlichte Halle, in der es nun wirklich keinen Prunk gab, abgesehen von einem schlichten Holzkreuz an einer Wand.
    »Ich bin übrigens Monsignore Bentini«, stellte er sich vor und sah mein Nicken. »Ja, das ist mir bekannt. Father Ignatius hat von Ihnen gesprochen.«
    Er deutete auf zwei schlichte Stühle. »Bitte, nehmen Sie doch Platz, Mister Sinclair.«
    Ich winkte ab. »Nein, später vielleicht. Zuerst möchte ich mich doch um Ignatius kümmern.«
    »Seien Sie beruhigt. Er ist bei unserem Schützling und wacht an dessen Bett.«
    »Das ist gut.«
    Bentini schaute mich schrägvon der Seiteheran. »Sie sagen das in einem so ungewöhnlichen Tonfall, Mister Sinclair. Stimmt etwas nicht?«
    »Das denke ich schon.«
    »Und was, bitte?«
    »Es hängt auch mit meiner Verspätung zusammen. Sie müssen davon ausgehen Monsignore, daß die andere Seite bereits informiert ist und gewisse Vorkehrungen getroffen hat.«
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Beunruhigt schien er nicht zu sein.
    »Welcher Art denn?«
    »Man hat versucht, mich mit sehr drastischen Mitteln daran zu hindern, das Kloster zu erreichen. Ich bin nicht ohne Grund zu Fuß hergekommen. Mein Wagen liegt unten im See.«
    »Was, bitte?«
    »Ja, im See.«
    »Mein Gott, das ist ja schrecklich. Erzählen Sie.« Die Worte hatten den Mann etwas aus der Fassung gebracht. Seine Ruhe und Überlegenheit waren wie weggeblasen. Wahrscheinlich hatten er und Ignatius sich hier sicher gefühlt, durch meinen Bericht war diese Sicherheit etwas brüchig geworden.
    »Eine Frage vorweg«, sagte ich. »Haben Sie hier ebenfalls etwas zu spüren bekommen?«
    »Nein, gar nichts.«
    »Keinen Angriff also?«
    »So ist es. Was allerdings nicht heißen soll, daß wir mit ihm nicht rechnen. Deshalb bewachen wir unseren Bruder Shiram auch. Ich gebe gern zu, daß sich etwas verändert hat, zumindest wenn ich den Aussagen des Bruder Ignatius glauben darf. Alles ist zerflossen, ich meine damit unsere Sicherheit. Ignatius gab den Anstoß. Er fühlte sich nicht mehr so gut aufgehoben.«
    »Was gab den Anstoß?«
    Bentini hob die Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen, Mister Sinclair, weil ich es nicht weiß. Es muß nichts Konkretes gewesen sein, und ich denke, daß sein Gefühl dabei eine Rolle gespielt hat. Ja, er fühlte sich umzingelt. Ich hatte bei ihm das Gefühl, daß er der Meinung war, sich nicht mehr schützen zu können. Deshalb haben wir auf Ihre Ankunft so dringend gewartet.«
    »Stimmen Sie Father Ignatius zu?«
    Er schwankte. »Das kann ich nicht so behaupten. Die Bedrohung leugne ich nicht, kann mir jedoch vorstellen, daß sie sich noch Zeit läßt, um konkret zu werden. Ich denke dabei an die Macht, denn das Böse liebt die Dunkelheit nun mal.«
    »Wenn Sie sich da nicht mal irren.«
    »Warum?«
    »Ich will nicht abweichen, sondern beim Thema bleiben. Ich gebe Ihnen jetzt die Beschreibung eines Mannes, der Jack Moran heißt. Vielleicht wissen Sie etwas über ihn oder kennen ihn auch.«
    »Gut, aber der Name ist mir unbekannt.«
    »Abwarten.« Er hörte dann zu, wie ich meinen Anhalter beschrieb.
    Schon nach den ersten Sätzen schüttelte der Monsignore den Kopf.
    »Nein, Mister Sinclair, nein, diesen Mann kenne ich nicht. So wie Sie ihn beschrieben haben, wäre er mir auch aufgefallen, wenn ich ehrlich sein soll. Der läßt sich ja nicht übersehen, weil er eben so außergewöhnlich ist, denke ich mir.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Tut mir ehrlich leid, ich kenne ihn nicht. Dabei ist es für Sie sicherlich wichtig gewesen.«
    »Für uns. Wenn ich es mir recht überlege, ist er geschickt worden, um mich umzubringen. Ich brauche mir nur die Einzelheiten der Fahrt vor Augen zu halten und vor allen Dingen die Minuten, als wir in den See rutschten. Da ist mir Moran ins Lenkrad gefallen. Sicherlich nicht, um meine Bewegungen zu unterstützen. Im Gegenteil, er hat dafür gesorgt, daß der Wagen die Richtung beibehielt.« Ich schaute für einen Moment auf meine Fußspitzen. »Hinzu kam noch etwas. Kaum sackten wir weg, schien er sich darüber zu freuen. Und kurz vor dem Aussteigen hat er versucht, mich

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