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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte sich keine Waffe herbeizaubern, aber er trug ein Holzkreuz immer bei sich. Es hing an einer Lederschnur, die den Hals umspannte.
    Konnte er mit diesem Kreuz den anderen stoppen? Obwohl er so recht nicht daran glaubte, unternahm er trotzdem den Versuch.
    Er erntete ein Lachen. Der Eindringling war stehengeblieben, hatte den Kopf zurückgelegt und lachte. Ihn interessierte das Kreuz nicht, er sah es nicht als Zeichen des Sieges an, er amüsierte sich über den Anblick, denn er war sich seiner Sache sicher.
    Sollte er.
    In diesem Augenblick – der andere war abgelenkt – startete Father Ignatius. Er rannte auf Moran zu, und es waren auch nur wenige Schritte. Vielleicht konnte er ihm die verdammte Axt entwinden, dann sah alles schon besser aus.
    Moran sah ihn kommen.
    Er hörte auch den gellenden Schrei, mit dem sich der Mönch selbst Mut machte. Sein Oberkörper spannte sich, er drückte ihn nach vorn, ging in die Knie und stieß sich ab.
    Die Faust des Fathers rammte ins Leere, denn Moran war wie ein Springteufel in die Höhe gesprungen. Er befand sich über dem Mönch, ließ sich wieder fallen und berührte den Boden in dem Augenblick, als Ignatius stoppte, um sich wieder zu drehen.
    Er tat es im letzten Augenblick.
    Haarscharf wischte die Klinge der Waffe an seinem Hals vorbei. Er war ihr nur durch eine Zufallsbewegung entkommen, weil er einen Schritt zurückgegangen war.
    Den Angriff hatte Jack Moran mit einem wütenden Knurren begleitet.
    Sein zweites Gesicht hatte sich stärker nach vorn gedrückt und das erste überschattet.
    Dieser Kopf sah aus wie ein Kunstgebilde, als wären zwei Hologramme übereinander gelegt worden, um eben dieses neue dreidimensionale Gesicht zu bilden.
    Locker schwang er den rechten Arm mit der Waffe.
    Ignatius wich aus. Er ging zurück und gleichzeitig zur Seite. Er suchte nach einer Waffe, mit der er sich verteidigen konnte. Nahe des Vorhangs standen zwei hohe Kerzenleuchter aus Eisen. Er schnappte sich einen und wuchtete ihn hoch, bevor er ihn schräg vor seine Brust hielt.
    Moran kicherte, ging weiter. Er hatte seinen Spaß. Es freute ihn, wenn sich der Gegner wehrte, um so mehr Vergnügen bereitete es ihm, den anderen zu töten.
    »Ich kriege dich!« versprach er, »ich…«
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen. Zwei Männer stürmten in den Raum, an der Spitze einer, mit dem Ignatius schon nicht mehr gerechnet hatte.
    »John Sinclair!« brüllte er.
    ***
    Ich war vor Bentini über die Schwelle gestürmt und hörte, wie Father Ignatius meinen Namen schrie. In diesem Schrei lag all die Erleichterung, die er spürte, aber ich konnte mich nicht um ihn kümmern, ich suchte die Gefahr.
    Und die huschte vor mir hoch und weg.
    Mit beinahe quietschenden Sohlen kam ich zum Stillstand. Ich war im ersten Augenblick irritiert. Erstens wegen der schlechten Lichtverhältnisse, und zum zweiten hatte ich mit dem huschenden Schatten nichts anfangen können.
    Das sah auch Ignatius, und mein etwas verstörtes Gehabe gefiel ihm ganz und gar nicht.
    »Über dir John! Achtung – aufpassen!«
    Ich schaute und sprang gleichzeitig sicherheitshalber zurück. Mein Glück, denn von der Decke raste so etwas wie ein Teufel in die Tiefe, um mir mit einem mächtigen Schlag den Schädel zu spalten. Das hätte dieses Metzgerbeil mit der blutigen Klinge auch geschafft. So aber huschte es an mir vorbei, und nicht nur die Klinge knallte auf den Boden, sondern auch die Gestalt selbst.
    Es war Moran!
    Er sackte in die Knie, sein Gesicht war nicht mehr dasselbe, denn die Schreckensvisage der Kreatur der Finsternis hatte die Überhand gewonnen.
    Sie glühte in einem hellen Rot. Die Schnauze glich der einer mutierten Riesenmaus. Zähne schimmerten dabei wie Dolche, und die Bösartigkeit funkelte diamantenkalt in seinen Augen.
    Er schlug sofort zu.
    Aus der Hocke heraus schnellte Moran hoch, sein Arm mit der Waffe raste mir entgegen, doch ich war schneller und wich aus. Ich mußte an mein Kreuz, damit konnte die Kreatur vernichtet werden, aber sie kam mir nach und ließ mir keine Zeit.
    »Wie bist du entkommen?« keuchte er. »Los, du hättest ersaufen sollen, verflucht!« Bei jedem Wort schlug er mit der blutigen Axt nach mir, doch diese Schläge waren nur mehr Finten, weil ich zudem immer geschickt auswich.
    An der Tür stand Monsignore Bentini. Er war nicht in der Lage, sich zu bewegen, konnte nur starren, aber Father Ignatius wollte mir beistehen.
    Er näherte sich der kleinen Gestalt vom Rücken

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