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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewachenden Mönch.
    War es Kälte, vermischt mit einer Gänsehaut, die über seinen Rücken hinwegrann? Näherte sich das Unheil, stand es bereits im Raum?
    Der Gedanke daran irritierte Ignatius so stark, daß er sich erhob und sich dabei umschaute.
    Er sah nichts. Licht und Dunkel wechselten sich ab, wobei die Düsternis nach wie vor überwog, aber das wiederum war normal.
    Warum die Unruhe?
    Wieder schaute er gegen das Gesicht – und hielt den Atem an. Er hatte die verbrannte Seite unter seine Kontrolle genommen. An den Geruch hatte er sich gewöhnt, der war ihm nicht neu, dafür jedoch das andere, das an dieser Stelle geschah.
    Wo sich die Haut regelrecht aufgerollt hatte und als schwarze Lappen am Gesicht festhing, da bewegte sich etwas im rosigen, rohen und sichtbaren Fleisch.
    Keine Täuschung. Dort krabbelte etwas, und es drang aus dem Fleisch hervor. Es schimmerte hell, es war nicht einmal so groß wie ein Fingernagel, aber es war nicht allein. Es hatte Brüder und Schwestern bekommen, die aus der Fäulnis des Fleisches drangen.
    Würmer…
    Kleine, widerliche, weiße Totenwürmer, wie man sie wohl auch bei Leichen fand.
    Durch die Nase atmete der Mönch ein. Er merkte sehr wohl den Druck in seinem Innern. Es kostete ihn Überwindung, einen dieser weißen Würmer aus der großen Wunde hervorzupicken und ihn dann zu zerdrücken. Ein feuchter Fleck blieb zurück, und der Mann setzte diese Arbeit fort.
    Wenig später hatte er über zehn dieser Spulwürmer erwischt und hoffte, daß keine neuen auftauchten.
    Shiram schlief glücklicherweise. Wie hätte er wohl auf diese neue Veränderung reagiert. Steckte dahinter Methode? Wollten die Mächte des Bösen, daß der Mann bei lebendigem Leibe verfaulte?
    Der Gedanke war furchtbar, aber nicht so utopisch, als daß ihn Ignatius verdrängt hätte. Wer kannte sich schon bei diesen Bestien aus? Wer als Mensch wußte denn zu was sie fähig waren? So hätte dieses Höllenfeuer noch einen perversen Sinn gehabt, so schlimm diese Vorstellung auch sein mochte.
    Ignatius stellte die Lampe ein wenig anders hin, damit sich der Schein mehr auf das Gesicht konzentrieren konnte. Ja, so war es besser, er konnte mehr erkennen, aber die weißen, widerlichen Maden entdeckte er nicht mehr. Selbst nicht in den tieferen Kuhlen des rohen Fleisches. Er hatte diese große Wunde gesäubert, und das wiederum freute ihn. Was ihn weniger freute, war die Tatsache, daß sich die Größe der Wunde verändert hatte. War sie wirklich breiter und auch höher geworden, hatte er sich nur geirrt, lag es an den ungewohnten Lichtverhältnissen?
    Diesmal kostete es Ignatius nicht so viel Überwindung, zuzugreifen. Er fand einen Hautlappen, hob ihn an, und im nächsten Augenblick rieselte es kalt seinen Rücken hinab, als er feststellte, wie leicht die Haut abzuziehen war. Blut quoll wieder aus seiner neuen, kleinen Wunde hervor. Shiram stöhnte.
    Ignatius ließ den Hautlappen los. Wieder erreichte der Gestank von Verbranntem seine Nase. Er stieg aus der frischen Wunde, als hätte er sich bisher dahinter versteckt.
    Über das Gesicht hinweg blies er seinen Atem, als er sich wieder aufrichtete und nachdenklich neben dem Bett stehenblieb. Hier war etwas passiert, für das er keine Erklärung hatte. Eine Veränderung, die nicht nur allein auf der Unruhe des Schlafenden beruhte, denn auch das Erscheinen dieser weißen Spulwürmer hatte ihm bewiesen, daß Shiram noch immer unter der Kontrolle der anderen Seite stand. Wahrscheinlich hatte sie ein neues Kapitel aufgeschlagen.
    Sie war da!
    Er spürte es, aber sie war nicht zu sehen. Sie hielt sich unsichtbar verborgen, sie hatte ihren Schleier bereits um das Kloster gelegt, und dazu paßte auch das Nichterscheinen seines Freundes John Sinclair.
    Es kulminierte, da braute sich etwas zusammen. Vergleichbar mit einem Gewitter, und der Mönch kam sich plötzlich vor, als wäre er umzingelt worden.
    Er schaute wieder gegen das Gesicht – und erstarrte.
    Bruder Shiram war wach. Beide Augen hielt er offen und starrte Ignatius an.
    Der hatte Mühe, sich von seiner Überraschung zu erholen und ein Lächeln zustande zu bringen. Auch sein schnelles Herzklopfen kehrte nur allmählich zurück zur Normalität, als Ignatius es als positiv empfand, daß Shiram nicht mehr schlief. Womöglich war er jetzt in der Lage, über seine Träume zu reden, vorausgesetzt, er hatte welche gehabt.
    »Du bist hier?«
    »Ja, Shiram.«
    »Warum?«
    »Der Monsignore und ich werden Wache halten. Das

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