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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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her, dabei hielt er den großen Kerzenständer noch fest. Damit wollte er den fauchenden kleinen Teufel in die Schranken weisen.
    Aber Moran merkte es.
    Auf der Stelle wirbelte er herum.
    Der Father hatte den Kerzenständer zum Schlag erhoben und war so gut wie deckungslos. Das sah nicht nur ich, auch Moran bekam es mit. Als sein rechter Arm in die Höhe zuckte, wußte ich genau, was er vorhatte.
    Er wollte die Axt schleudern und in den Körper des Mönchs wuchten.
    Ich war schneller.
    Nicht mit dem Kreuz, sondern mit der Beretta. Ich hatte sie gezogen und jagte eine Kugel in den Körper der Kreatur.
    Sie schrie auf.
    Dann sank ihr Arm nach unten. Sie schleuderte die Waffe nicht mehr, denn der Treffer hatte sie aus dem Konzept gebracht. Zwar konnte die Silberkugel das Wesen nicht vernichten, aber es nahm ihm einen Teil der Kraft, und schreiend wälzte es sich über den Boden, wobei es sich einige Male um die eigene Achse drehte, um danach sofort wieder auf die Füße zu springen.
    Jeder von uns hatte den Weg der geweihten Silberkugel verfolgen können. Sie steckte in seinem Körper und strahlte dort ab. Welche der beiden Gestalten sie nun genau erwischt hatte, war nicht zu sehen, und sie behinderte ihn auch nicht mehr, denn Moran sprang wieder hoch.
    Sein flaches Gesicht war in den Hintergrund getreten, die Fratze der Kreatur zeigte sich deutlicher.
    Ich warf mein Kreuz auf Moran zu. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber er schrie schon, als das Kreuz sich auf dem Weg befand. Innerhalb eines kurzen Zeitraumes schien er herausgefunden zu haben, daß die Kraft dieses Kreuzes für ihn so tödlich wie Feuer war.
    Moran schaffte kein Ausweichen mehr. Das Kreuz traf ihn, und es entfaltete blitzschnell seine Kraft, ähnlich schnell wie der Airbag in einem Auto bei einem Zusammenstoß.
    Irre Schreie zuckten durch den Raum. Moran verwandelte sich in einen wilden, springenden Feuerteufel, der wieder versuchte, uns zu entkommen, es aber nicht hoch bis zur Decke schaffte, sondern auf halbem Weg der Anziehungskraft folgen mußte und mit einem lauten Klatschen auf dem Boden landete.
    Er brüllte, er überschlug sich dabei mehrere Male. Er bestand nur mehr aus einem zuckenden Bündel, das von hellen Flammen umrahmt war, und dieses dem Höllenfeuer entgegenstehende zerstörte die alte Gestalt der Kreatur. Zurück blieb der menschliche Körper. Ein zusammengeklumptes, stinkendes Etwas, auf das ich zuging, nachdem ich mein Kreuz wieder an mich genommen hatte.
    Daneben blieb ich stehen.
    Bentini hatte das Deckenlicht eingeschaltet. Es fiel direkt auf die Gestalt eines Toten. Mich erinnerte Jack Moran an einen Käfer, der in einen Feuersturm geraten war und diesem nicht hatte widerstehen können. Es war vorbei mit ihm.
    Das Gesicht sah aus, als wäre es von der Flamme eines Schweißbrenners geschminkt worden. Da hatte sich die Haut gelöst, und was wir zu sehen bekamen, war dunkles, stinkendes Fleisch.
    Ich schaute hoch. Wie angegossen stand Father Ignatius in meiner Nähe. Er hatte den Kerzenständer wieder weggestellt, schaute mich an, schüttelte den Kopf und kam dann vor.
    Wir fielen uns in die Arme.
    »Verflixt, John, weißt du eigentlich, daß ich mit dir kaum noch gerechnet habe?«
    »Das kann ich mir vorstellen. Beinahe hättest du recht behalten. Moran hatte mich erwischt und dafür gesorgt, daß ich in einen See fuhr. Doch das ist vorbei.«
    »Zum Glück.«
    Bentini kam zu uns. »Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, in das Kloster reinzukommen.« Seine Stimme zitterte. »Aber er ist raffiniert gewesen, er ist ein…« Der Mann hob die Schultern. »Ja, er ist ein Dämon.«
    »Seine Waffe war blutig«, sagte Ignatius. Er hatte die Hände geballt.
    »Und zwar, als er hereinkam. Er mußte auf Widerstand gestoßen sein und ihn gebrochen haben.«
    »Anna!« rief Bentini und rannte weg.
    Zurück blieben Father Ignatius und ich. »Wer ist Anna?« wollte ich wissen.
    »Eine Nonne, die zurückgeblieben ist. Sie wollte das Kloster partout nicht verlassen.« Er biß auf seine untere Lippe, bevor er weitersprach.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie noch lebt.«
    Dazu sagte ich nichts.
    Sehr schnell war der Monsignore wieder zurück. In seinen Augen schimmerten Tränen, die Wangen zuckten, er nickte und gab seinen Bericht, immer wieder durch ein scharfes Luftholen unterbrochen. »Sie liegt in der Küche. Sie ist tot. Ihre Kehle, wißt ihr…«
    »Ja, schon gut.«
    »Wir werden sie begraben müssen. Heute noch.« Er war völlig

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