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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durcheinander und schlug für einen Moment die Hände vor sein Gesicht.
    Wir ließen ihn mit seiner Trauer allein und kümmerten uns um das, was von Moran zurückgeblieben war.
    Viel war es nicht. Schmieriger Staub und verbrannte Haut. Ignatius besorgte eine Plane und deckte den Rest damit zu. »Ich denke, wir sollten die tote Anna in die Kapelle schaffen. Wir legen sie einfach auf die erste Bank. Ich weiß nicht, ob es hier Särge gibt.«
    »Okay.«
    Ich war froh, daß wir überlebt hatten. Die erste Runde war an uns gegangen. Daß es noch nicht vorbei war, wußten wir ebenfalls, denn vor uns lag noch eine lange Nacht.
    Erst am nächsten Tag würden wir einen Wagen kriegen. Oder vielleicht einen Hubschrauber, der uns aus dieser einsamen Gegend wegbrachte.
    Das aber konnte ich nicht entscheiden, sondern mein Chef in London…
    ***
    Das Bett des Verletzten hatte einen Vorteil. Es ließ sich rollen. Shiram wollte nicht länger in diesem Raum hinter dem Vorhang bleiben. Zu viele böse Erinnerungen schwangen innerhalb der vier Wände mit, deshalb rollten wir ihn in den helleren und freundlicher eingerichteten Speisesaal der Nonnen, wo es neben dem langen Tisch noch genügend Platz gab.
    Es herrschte eine bedrückende Atmosphäre. Das lag zum Großteil an der toten Nonne, die in der Kapelle aufgebahrt war. Bentini und Ignatius gaben sich die Schuld an ihrem Tod, und ich konnte sie auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Sie machten sich Vorwürfe, nicht besser aufgepaßt zu haben.
    »Moran war raffiniert. Er hätte auch mich beinahe geschafft. Diese Kreaturen der Finsternis verfügen über eine perfekte Tarnung. Sie bewegen sich wie normale Menschen. Sie haben sich voll in die Gesellschaft integrieren lassen. Sie sind ein Teil von ihr geworden, nur um die anderen Menschen zu täuschen. Tatsächlich aber frönen sie den alten Idealen aus der Urzeit. Sie wollen die Herrschaft Luzifers und nicht nur irgendeines Dämons, sondern genau seine. Das ist so schlimm daran.«
    Bentini, der mir gegenübersaß, nickte. »So weit sind unsere Nachforschungen auch gediehen, Mister Sinclair. Aber es war uns bisher nicht möglich, in den inneren Zirkel einzudringen. Die Weiße Macht ist im Prinzip zu schwach. Oder wir haben die Gefahr zu lange unterschätzt, das kann auch sein.«
    »Mir ist es nicht anders ergangen«, sagte ich. »Keiner braucht sich da einen Vorwurf zu machen. Bei mir hat es jahrelang gedauert, bis ich von ihrer Existenz überhaupt erfuhr. Ich hatte bis dato nicht gewußt, daß es noch Urdämonen gibt aus Zeiten, die für uns nicht einmal vorstellbar sind.«
    »Das ist an ihnen auch so gefährlich, Mister Sinclair. Sie haben sich damals schon angepaßt, als an Menschen noch nicht zu denken war, und sie haben dann umgedacht und sich der menschlichen Gestalt bedient. Luzifer hatte gottgleich sein wollen, das brachte ihm die ewige Verdammnis ein, doch er scheint auch dort noch gelernt und sich angepaßt zu haben. Wir tragen die Folgen.«
    Er hatte diesen schwerwiegenden Satz gelassen ausgesprochen.
    Wie groß die Macht der Kreaturen der Finsternis war, daran durfte ich gar nicht denken, aber schon einmal hatte das Böse verloren, und es konnte sein, daß sich dieser große Kampf in naher Zukunft wiederholte, nur eben mit anderen Mitteln.
    »Denken Sie über den Gegenpol nach, Mister Sinclair?«
    »In der Tat.«
    Der Monsignore lächelte etwas verkrampft. »Ob Sie es mir glauben oder nicht, den gibt es.«
    »Wie bitte? Habe ich richtig verstanden? Den soll es geben?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es nicht. Keiner scheint es genau zu wissen.« Er blickte auf den Verletzten, der die Augen geschlossen hatte und röchelnd atmete.
    »Bruder Shiram ist den falschen Weg gegangen, er hat zu ihnen gehört, aber er kehrte um, damit wir von seinem Wissen profitierten. Er muß eine Spur gefunden haben, denn er weiß auch, worum es geht. Wodurch wir die Kreaturen der Finsternis in ihre Schranken weisen können.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Father Ignatius wußte es wahrscheinlich, aber erhielt sich zurück und sagte nichts.
    Bentini räusperte sich. »Kennen Sie die Zehn Gebote, Mister Sinclair?«
    »Natürlich.«
    »Kennen Sie auch die Bundeslade?«
    »Moment…«
    »Ja, Sie haben richtig gehört. Auch wenn Sie jetzt einen Schauer bekommen, wie ich bemerkte, aber es geht um die Zehn Gebote und die Kraft der Bundeslade. Ihre Macht wird es sein, die Luzifer und seine Kreaturen der Finsternis stoppen kann.«
    Ich schwieg. Mein Leben war

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