Höllgasse - Thriller (German Edition)
musste ein Stockwerk nach unten fahren. Die Bar befand sich im ersten Stock. Sie wurde immer nervöser. Tief durchatmen, befahl sie sich. Es ist nur ein Treffen mit deinem Ex. Mehr nicht. Es war nichts los in der Bar. Sie sah Horst am Tresen sitzen. Noch einmal atmete sie tief ein und aus, dann ging sie selbstbewusst auf ihn zu. Kurz bevor sie vor ihm stand, drehte er sich zu ihr um und lächelte.
„Schön, dass du gekommen bist.“
Sie lächelte zurück. Sie setzte sich auf den Barhocker neben ihm und bestellte einen Baileys auf Eis. Er nippte bereits an einem Bier.
„Gut siehst du aus.“ Horst sah ihr tief in die Augen. Emilia glaubte ein wenig Verbitterung in seinem Blick gesehen zu haben.
„Danke.“ Mehr konnte sie dazu nicht sagen.
Nach ein paar Bier und einige n Baileys mehr wurde die Stimmung lockerer. Emilia erzählte ihm von ihrer Karriere und er erzählte ihr von seinem Leben hier in Passau. Dann überraschte Horst Emilia mit einem einzigen Satz.
„Es tut mir sehr leid, Emilia.“ Sie war perplex. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass so etwas kommen würde. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie lange hatte sie sich diesen Moment herbeigesehnt. Wie lange hatte sie sich gewünscht, dass er sich entschuldigt. Sie wusste nicht , was sie sagen sollte, doch sie hatte auch keine Wahl. Denn Horst lehnte sich zu ihr und küsste sie. Es war der erste Kuss nach zehn Jahren, dennoch fühlte er sich so vertraut an. So wunderschön. Sie konnten nicht aufhören, sich zu küssen. Es war wie ein Sog, der sie mit sich riss. Sie konnten nicht mehr voneinander lassen und gingen auf Emilias Zimmer. Sie spürte seine Hände überall auf ihrem Körper. Hände, die ihr so vertraut waren. Die genau wussten, was sie mochte. Sie waren beide betrunken. Sie wusste, dass es ein Fehler sein würde, doch sie konnte nicht anders. Sie musste mit ihm schlafen. Jetzt und hier.
Als Emilia aufwachte, fuhr ihr der Schreck in die Glieder. Horst lag neben ihr. Nackt. Ihr Herz pochte bis zum Hals. Einerseits hasste sie sich dafür. Andererseits tat es so gut, seinen Körper zu spüren. Langsam kroch sie aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Als sie wieder ins Zimmer ging, war auch Horst wach. Er saß auf dem Bett und sah sie an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Ich habe es ernst gemeint.“
„Was meinst du?“
„Die Entschuldigung.“
„Ich weiß.“ Mehr sagte sie nicht.
Zwei Tage waren seit der Aktion mit den Herdplatten vergangen. Heute würde er es probieren. Er musste sich ohnehin beeilen. Er hatte keine drei Monate mehr Zeit, so wie bei dem anderen Paar. Die Zeitungen gingen davon aus, dass er ein Serientäter war. Demnach würde die Polizei auch davon ausgehen, dass die beiden Fälle zusammenhingen. Seit Tagen verzehrte er sich nach Tamara. Als er die Tür öffnete, hörte er sie miteinander sprechen. Es ging ihnen also besser. Sie verstummten, als sie ihn sahen. Er ging auf Tamara zu und löste ihr die Fesseln.
„Was tust du?“ Tobias schrie nicht, sondern sprach ihn ganz normal an.
„Ich nehme sie mit nach oben.“
„Wozu?“
„Das geht dich nichts an.“
Tamara wiedersprach nicht. Sie ging mit ihm. Er führte sie nach oben in sein Zimmer. Tamara kannte die Räumlichkeiten. Sie war oft hier gewesen. Hatte sich hier wohlgefühlt. Hatte viele Nächte hier verbracht. Sie suchte nach einem Ausweg. Doch Flucht war keine Lösung. Toni würde Tobias sofort töten.
„Setz dich aufs Bett.“
Tamara machte alles , was er sagte. Toni hielt ihr zwei Tabletten hin. Sie sahen aus wie gewöhnliche Schmerztabletten.
„Was ist das?“
„Gegen deine Schmerzen.“
Tamara zögerte kurz, entschloss sich aber die Tabletten zu nehmen. Es war ihr egal, was es war. Sie wollte nur noch weg hier. Taub sein. Tot sein.
„Jetzt leg dich hin.“
Toni setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete sie. Zuerst passierte nichts. Sie lag einfach da und starrte die Decke an. Toni wurde immer nervöser. Er war so nah an seinem Ziel. Er hätte sie nur zu gerne angefasst. Er merkte, wie erregt er wurde.
„Mir ist so komisch. Was hast du mir gegeben?“
Sie versuchte sich aufzusetzen.
„Mir ist so schwindelig.“
Sie schwitzte wie verrückt. Toni ging langsam auf sie zu und setzte sich neben sie aufs Bett. Sie sah aus, als wäre sie betrunken. Er legte seine Hände auf ihr Bein. Sie sah ihn an. Sah ihm tief in die Augen. Wehrte seine Bewegung aber nicht ab. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er drückte sie
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