Höllgasse - Thriller (German Edition)
aufs Bett und küsste sie. Er hatte damit gerechnet, dass sie sich wehren würde. Dass sie schreien würde. Doch sie tat nichts. Sie war weggetreten. Es war ihm egal. Er wollte sie. Er musste es tun. Er zog sich rasch aus. Und als sie ihn nackt vor sich stehen sah, nahm sie sein Glied in die Hände und massierte ihn. Sie wusste nicht, was sie tat. Sie spürte nur dieses Verlangen. Er war so überrascht, dass er beinahe weinte. Er zog sie aus und lag über ihr. Sie spreizte die Beine und drückte ihn an sich. Noch nie zuvor hatte er so ein erfüllendes Gefühl, als er in eine Frau eindrang. Es war, als wäre er nach Hause gekommen. Er genoss jede Bewegung. Er genoss es sie zu spüren. Fast war es, als wäre er weggetreten. Als wäre auch er unter Drogen. Alles verschwamm vor seinen Augen. Er war viel zu schnell fertig und lag auf ihr. Als er die Augen öffnete erwartete er beinahe, dass es nicht Tamara war, die unter ihm lag. Doch sie war es und sie wollte mehr. Sie biss ihm auf die Lippe. Sie wollte weitermachen. Sie wusste nicht mehr, was sie tat. Sie saß plötzlich auf Toni. Ja, sie wusste, dass es Toni war, doch sie konnte nicht aufhören. Sie saß auf ihm und es fühlte sich so gut an. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte. Es war ihr aber nicht bewusst, was es war. In diesem Moment fühlte es sich verdammt gut an.
Emilia und Horst saßen gemeinsam im Büro und sahen sich die Aufnahmen der Überwachungskamera erneut an. Emilia war etwas aufgefallen. Irgendetwas stimmte nicht. Sie wusste nur noch nicht, was es war. Horst fühlte sich gut. Die Nacht mit Emilia war atemberaubend. Es war wie früher. Das erste Mal seit zehn Jahren fühlte er sich irgendwie geborgen. Er wollte mehr. Er wollte eine neue Chance mit Emilia haben.
„Wie geht es nun weiter zwischen uns?“
„Was meinst du?“ fragte sie und starrte ihn ungläubig an.
„Ich weiß es nicht.“ Er wusste es wirklich nicht.
„Du meinst, weil du dich nach zehn Jahren endlich entschuldigt hast, wäre alles wieder in Ordnung?“
„Nein… Aber wir könnten es doch versuchen?“
„Was versuchen?“
„Ach, keine Ahnung.“ Er stand auf und ging. Er wusste, dass es eine blöde Idee war. Die Beziehung zwischen ihnen war lange vorbei. Es würde kein Happy End geben. Er ging vors Gebäude und rauchte eine Zigarette. Er bemerkte Emilia erst, als sie direkt neben ihm stand. Sie nahm ihm die Zigarette aus der Hand und warf sie zu Boden. Dann nahm sie seinen Kopf und zog ihn an sich. Der Kuss war so unerwartet, so leidenschaftlich, so traurig. Sie weinte, als sie ihn küsste.
„Ich gehe nach Neuseeland.“ Horst starrte sie entsetzt an.
„Was?“
„Ich werde dort eine Stelle annehmen.“
Horst war wie vor den Kopf gestoßen. Warum küsste sie ihn dann?
Er schüttelte nur den Kopf und ging. Sie sah ihm nach. Sie würde ihm aber nicht folgen. Er würde jetzt trinken, das wusste sie. Er brauchte seine Ruhe. Sie wusste selbst nicht, wann sie beschlossen hatte, das Angebot anzunehmen. Es war irgendwie ein Bauchgefühl, das ihr sagte, sie müsse das unbedingt tun. Sie ging zurück ins Büro und sah sich das Überwachungsvideo an. Und nach mehreren Wiederholungen fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Tamara fiel in einen langen Schlaf. Toni lag neben ihr und genoss ihre Nähe. Nicht im Traum hätte er sich vorgestellt, dass es so schön werden würde. Es war, als hätte sie es gewollt. Und irgendwie war es ja auch so. Sie war voller Lust und Leidenschaft gewesen. Sie hatte sogar mehrmals seinen Namen gerufen. Zärtlich streichelte er ihre verletzte Hand. Doch die Erkenntnis traf ihn plötzlich wie ein Blitz. Sie hat es nicht freiwillig getan. Sie hat es nur getan, weil sie unter Drogen stand. Sobald sie wieder wach sein würde, würde sie ihn wieder hassen. Mehr noch als zuvor. Er stand auf. Eine Welle von Hass überkam ihn. Er sah in das Gesicht seiner Ex-Freundin und verspürte auf einmal nur noch Ekel. Sie schlief mit einem anderen. Sie hatte ihn verlassen. Er durfte jetzt nicht auf die Wirkung der Drogen hereinfallen. Er wollte etwas beweisen. Er wollte beweisen, dass es die Liebe nicht gab. Er setzte sich wieder auf den Stuhl und grübelte vor sich hin. Es entglitt ihm alles. Die Polizei war bei ihm gewesen. Sie hatten ihn auf der Liste der Verdächtigen. Er hatte es am Blick der Polizistin gesehen. Sie sah ihn an, als wäre er ein armseliges Würstchen. Wieder so eine arrogante Schlampe. Wahrscheinlich war sie auch eine Herzensbrecherin. Er
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