Höllgasse - Thriller (German Edition)
hatte die Blicke gesehen die der Typ ihr zugeworfen hatte. Er war anscheinend in sie verliebt, doch sie blickte ihn nur aus finsteren, kalten Augen an. Die Frauen waren alle gleich. Wahrscheinlich konnte dieser Tobias nicht einmal etwas dafür. Er hatte sich eben auch einfach in Tamara verliebt. Er war genauso dumm wie er es selbst gewesen war. Tamara musste weg. Er wollte, dass es geschah wie beim letzten Mal. Aber wie sollte er Tobias schnell dazu bringen, Tamara zu töten. Das würde er nicht tun. Nicht in kurzer Zeit. Doch er hatte keine Zeit mehr. Er musste schnell handeln. Und er wusste auch wie.
Ein Stockwerk tiefer war Tobias krank vor Sorge. Er hatte Fieber und fühlte sich elend. Tamara war seit Stunden weg und er wusste nicht, was dieser Psychopath mit ihr anstellte. Er sah sich nochmal genau im Zimmer um. Es musste doch eine Möglichkeit geben, sich zu wehren. Er musste stark sein. Wenn nicht für sich selbst, dann doch für Tamara.
Emilia sah nochmal genau hin. Doch sie täuschte sich nicht. Es war eindeutig. Der Mann, der mit Tamara Klein in der Bank war, trug eine Jacke von der Firma, in der Toni Hofer arbeitete. Es war ein Logo auf dem Arm. Es war zwar nur sehr undeutlich zu sehen. Doch sie war sich sicher, dass sie dieses Logo in der Firma mehrfach gesehen hatte. Das konnte kein Zufall sein. Sie suchte nach ihrem Handy, um Horst zu erreichen, doch sie hatte es anscheinend im Hotel vergessen. Sie rief vom Festnetz an, doch es ging nur die Mobilbox dran. Verdammt, wo war dieser Idiot. Es war fast acht Uhr abends. Sie mussten schnell handeln. Sollte sie jemandem Bescheid geben? Sie würde bei Horst zuhause vorbeischauen. Er hatte eine Wohnung in der Innstadt, das wusste sie. Die Adresse war leicht herauszubekommen, dann machte sie sich mit dem Firmenwagen, der ihr zur Verfügung gestellt wurde, auf den Weg. Doch sie stand vor verschlossener Tür. Sie beschloss, alleine zu Toni Hofer zu fahren. Sie kannte solche Typen wie Toni. Sie sahen harmlos aus, doch sie waren gefährlicher als jeder massige Schlägertyp. Aber sie hatte eine gute psychologische Ausbildung. Sie war schon oft mit solchen Gestalten zurechtgekommen. Und sie hatte ja versucht, Horst zu erreichen, mehr wollte sie nicht machen. Zwar hätte sie auch Verstärkung rufen können, doch immerhin handelte es sich nur um einen Verdacht. Sie würde es alleine versuchen. Sie beschloss, noch kurz im Hotel vorbeizufahren um sich ihr Handy zu holen und dann ging es nach Pisling. Sie kannte den Ort nicht, also fragte sie an der Rezeption nach. Ihr Firmenfahrzeug hatte zwar ein Navi, aber sie hasste diese Teile. Die Fahrt dauerte etwa zwanzig Minuten. Sie sah Licht im Haus brennen. Als sie sich dem Haus näherte, überprüfte sie, ob sie ihre Waffe bei sich hatte. Sie dachte zwar nicht, dass sie sie brauchen würde, doch sicher war sicher. Sie drückte auf die Klingel. Sie hörte Schritte. Doch es passierte nichts. Sie hämmerte an die Tür. Als die Tür aufging, stand ein nasser Toni Hofer vor ihr. Er war in einen Bademantel eingewickelt und tropfte. Er war wohl gerade duschen gewesen. Er sah sie erstaunt an.
„Was wollen Sie schon wieder?“
„Mit ihnen reden. Darf ich hereinkommen?“
„Wenn es unbedingt sein muss.“
Emilia trat in das Haus. Gleich rechts führte eine Treppe in ein höheres Stockwerk. Daneben ging eine Treppe in den Keller. Toni führte sie daran vorbei durch einen Flur in die Küche. Alle Türen waren geschlossen. Sie konnte also nichts sehen.
„Setzen Sie sich.“
Emilia sah sich um. Es war nicht aufgeräumt. Überall stapelten sich Teller und Geschirr.
„Was wollen Sie?“
„Mich mit ihnen unterhalten.“
„Über was?“
„Ich denke, Sie wissen das genau, oder?“ Toni fühlte sich unsicher. Er musste aber gelassen wirken. Er hoffte nur, dass Tamara nicht wach werden würde. Er hatte nicht mehr die Zeit gehabt, sie zu fesseln. Als es an der Tür klingelte, war er ins Badezimmer gehastet und hatte sich nass gespritzt. Er wollte so normal wie möglich wirken. Es durfte nun nichts mehr schief gehen. Sein Plan war noch nicht zu Ende. Was will diese dumme Kuh nur von ihm? Sie durfte ihm jetzt nicht alles kaputt machen.
„Wollen Sie einen Tee oder Kaffee?“
„Einen Tee bitte.“
Während Toni in der Küche hantierte , sah sich Emilia ein wenig um. Sie ging zu einer Kommode, auf der Familienfotos standen. Sie witterte keine Gefahr. Sie fühlte sich sicher – zu sicher. Es war nur ein kleiner Moment. Ein
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