Höllgasse - Thriller (German Edition)
erstarrte vor Angst. Sie hielt immer noch die Türklinke in der Hand, als er plötzlich vor ihr stand. Er hatte ein Grinsen im Gesicht.
„Bist du endlich wach?“
Sie konnte nichts sagen. Sie hörte ihn kaum. Sie stand wie angewurzelt da. Die Angst kroch durch ihren Körper. Toni packte sie am Handgelenk und führte sie zurück in sein Zimmer. Sie wehrte sich nicht. Es wäre sinnlos gewesen. Er war viel stärker als sie.
„Du bleibst schön hier drin. Wenn nicht , wird dein Freund sterben.“
Tamara ließ sich aufs Bett fallen. Es war vorbei. Er würde sie nicht lebend gehen lassen. Er war verrückt geworden.
Bevor er wieder ging, fesselte er sie mit Handschellen ans Bett. Sie war nun an Händen und Füßen komplett ans Bett gefesselt. Jede Möglichkeit auf Flucht war weg.
Es war nach Mittag und Emilia war immer noch nicht im Büro aufgetaucht. Auf ihrem Handy meldete sich nur die Mobilbox. Auch in ihrem Büro in München hatte niemand etwas von ihr gehört. Der Firmenwagen war nicht da. Horst kam das sehr komisch vor. Emilia war pflichtbewusst. Sie liebte ihren Job und lebte für ihn. Es passte nicht zu ihr, dass sie sich nicht meldete. Er sah sich auf seinem Schreibtisch um. Sie hatte daran gearbeitet. Das Video von der Überwachungskamera war noch offen. Er schaute es sich mehrfach an. Doch ihm fiel nichts auf. Auch sonst hatte sie keine Notizen gemacht. Immer noch fühlte er sich wie gerädert von der Nacht. Wieso schlief er mit Frauen wie Bibi? Hatte er es so sehr nötig? Er hatte oft schöne Frauen im Bett, doch wenn das nicht klappte, hielt er sich an Frauen wie Bibi. Frauen, die selbst am Boden waren. Die alleine und einsam waren. Er nutzte Bibi zwar nicht aus, denn sie wusste woran sie bei ihm war und dennoch kam er sich heute sehr schäbig vor. Er hatte mit Emilia geschlafen. Es war wunderschön. Sie war die Frau, die er liebte. Er wusste es eigentlich schon immer. Doch sein Stolz hinderte ihn daran, es ihr zu sagen. Ihr zu erklären, was vor zehn Jahren schief gelaufen war. Und jetzt war es zu spät. Sie würde weggehen. Für immer.
Emilia kam langsam wieder zu sich. Sie öffnete die Augen und wusste nicht, wo sie sich befand. Es war hell. Licht brannte. Sie versuchte sich an den Kopf zu fassen, der höllisch wehtat, doch sie konnte ihre Arme nicht richtig bewegen. Sie waren gefesselt. Jetzt sah sie, dass sie auf einem Bett lag. Dann hörte sie eine Stimme. Jemand sprach mit ihr.
„Hallo? Hören Sie mich?“
Sie sah auf der anderen Seite des Raumes einen Mann. Es war nicht der Mann, der sie geschlagen hatte. Sie wusste aber, wer es war. Es war der verschwundene Mann Tobias.
„Ja, ich höre Sie.“ Ihre Stimme war leise.
„Wer sind Sie?“
„Ich arbeite für die Polizei. Ich…“ Doch sie wusste nicht , was sie hätte sagen sollen. Es dauerte einige Minuten, ehe sie sich gefangen hatte und die Lage überschauen konnte. Sie befand sich in einem Raum mit zwei Betten. Sie waren beide gefesselt.
„Haben Sie meine Freundin gesehen?“
„Tamara?“
„Ja, haben Sie sie gesehen?“
„Nein, das habe ich nicht. Seit wann ist sie verschwunden?“
„Er hat sie gestern geholt und seitdem ist sie weg.“ Der junge Mann brach in Tränen aus.
„Sie glauben doch nicht, dass er sie…“
Er sprach seine Gedanken nicht aus. Aber Emilia wusste genau , was er meinte.
„Ich weiß es nicht.“ Sie war vollkommen überfordert. Noch nie war sie in so eine Situation geraten. Sie dachte immer , so etwas passierte nur in den amerikanischen Krimiserien, aber doch nicht im wahren Leben. Emilia versuchte die Ruhe zu bewahren und Tobias zu beruhigen. Innerlich aber war sie verzweifelt. Sie hatte die Lage komplett falsch eingeschätzt. Sie hatte Toni Hofer unterschätzt. Noch nie war ihr so ein Fehler unterlaufen. Die Begegnung mit Horst war einfach nicht gut für sie. Er brachte sie durcheinander. Sie konnte sich nicht richtig auf ihre Arbeit konzentrieren. Ausgerechnet bei so einem Fall war ihr ein Fehler unterlaufen. Womöglich sogar ein tödlicher Fehler.
Ein Stockwerk über ihnen bereitete Toni die nächste, die letzte Aufgabe vor. Er hoffte, es würde reichen, Tobias so zu provozieren, dass er Tamara tötete. Wenn nicht würde er sich etwas anderes einfallen lassen. Die Zeit war gegen ihn, er musste also schnell handeln. Er nahm drei Tabletten und gab sie Tamara. Sie wollte nicht. Sie wehrte sich, doch am Ende schluckte sie alle drei. Langsam fing Toni an sie zu streicheln. Er massierte ihr
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