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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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öffnete, sah ich an der Rückwand ein verzweigtes glitzerndes Netz, das sich in der Ecke zu einem Knäuel ballte: eine Eisspinne. Die kostete ein kleines Vermögen. Wie die meisten Normalsterblichen musste ich mir immer Frizz-Eis von den Wasserwerken kaufen, falls die Magie der Technik mal wieder den Strom abstellte und mein Kühlschrank warm wurde.
    Raphael zauberte ein zweites Steak hervor und klatschte es neben seines aufs Schneidbrett. »Da.«
    »Danke.«
    »Bitte.«
    Wir starrten einander an, dann griff ich mir den Salzstreuer und begann, mein Fleisch zu salzen.
    Wie zwei Tänzer schwebten wir durch den engen, von Küchenblock und Schränken begrenzten Küchenbereich, ohne uns nur ein einziges Mal zu berühren, bis wir schließlich nebeneinander stehend unser Fleisch brieten.
    »Ich würde einfach gerne wissen, ob ich bei dir überhaupt eine Chance habe«, knurrte Raphael plötzlich. »Ich bin ziemlich geduldig gewesen.«
    »Und deshalb schulde ich dir jetzt etwas?«
    Er funkelte mich an. »Ich will einfach nur eine Antwort. Das geht jetzt schon ein halbes Jahr so. Ich rufe dich jeden Tag an und du gehst noch nicht mal ans Telefon. Ich versuche, mich mit dir zu verabreden, doch du zeigst mir die kalte Schulter. Aber wenn du mich ansiehst, sagen mir deine Augen, dass du mich willst. Sag einfach ja oder nein.«
    »Nein.«
    »Ist das jetzt deine Antwort oder willst du mir nicht antworten?«
    »Das ist meine Antwort. Ich werde nicht mit dir ins Bett gehen. Und ich habe dir auch nie Hoffnungen gemacht. Von Anfang an habe ich gesagt, da läuft nichts.«
    Seine Miene verdunkelte sich. »Na gut. Und warum?«
    »Warum?«
    »Ja, warum? Ich weiß, dass du mich willst. Ich sehe es dir an, ich rieche es an deinem Körper und höre es in deiner Stimme. Darum renne ich dir ja auch noch immer hinterher wie ein Vollidiot. Zumindest kannst du mir sagen, warum du mich nicht willst.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen hörte ich ihm zu. Dieses Gespräch war schon seit einem halben Jahr überfällig. »Deine Mutter ist wirklich nett, Raphael. Euer Clan ist in Ordnung, aber so ist es nicht überall. Meine Mutter war das schwächste von sechs Weibchen in einem kleinen Bouda-Clan. Jeden Tag ist sie verprügelt worden. Im Clan gab es nur zwei Männchen und meiner Mutter wurde es verwehrt, sich zu paaren. Wenn es eines der Männchen wagte, sie auch nur anzusehen, bezog sie gleich wieder Keile. Anderswo halten sich die Boudas nicht so streng an den Kode. Da gibt es keinen Herrn der Bestien, der notfalls auch mit Gewalt auf die Einhaltung pocht. Die Boudas regieren sich selbst und ein Rudel ist immer nur so gut wie sein Alphatier. Weißt du, was meine erste Erinnerung ist? Ich sitze auf der Erde im Dreck und sehe zu, wie unser Alphaweibchen Clarissa meiner Mutter das Gesicht mit einem Ziegelstein einschlägt!«
    Raphael schreckte zurück.
    »Meine Mutter wollte sich überhaupt nicht mit meinem Vater paaren. Die haben sie gezwungen, haben sich an der schieren Perversion aufgegeilt. Und er hat es einfach nicht besser gewusst. Er hatte gar keinen Begriff von Vergewaltigung. Für ihn gab es da nur ein Weibchen und dieses Weibchen stand ihm zur Verfügung. Drei Jahre lang wurde meine Mutter von einem Mann vergewaltigt, der sein Leben als Hyäne begonnen hatte. Er hatte den Verstand eines Fünfjährigen. Und dann kam ich zur Welt und kaum dass ich laufen konnte, wurde ich auch schon verprügelt. Ich war eine Tiernachfahrin. Für mich galten keine Gesetze. In eurem heiß geliebten Kode steht, dass ich eine Abscheulichkeit bin. Vor meinem zehnten Lebensjahr war mir schon jeder Knochen im Leib gebrochen worden. Kaum waren sie zusammengewachsen, ging es schon wieder von Neuem los. Meine Mutter konnte nur tatenlos zusehen, ansonsten hätten sie mir gleich das Genick gebrochen, Raphael. Ich war kleiner und schwächer als die anderen und sie hätten mich irgendwann zu Tode geprügelt und so hat meine Mutter ihr bisschen Mut zusammengenommen und ist mit mir geflohen. Ich bin heute nur noch am Leben, weil sie mit mir den Staat verlassen hat.«
    Alle Farbe war aus Raphaels Gesicht gewichen, doch nun gab es kein Zurück mehr.
    »Als Kate mich während des Flairs zu deiner Mutter brachte, habe ich versucht, während der Fahrt aus dem Wagen zu springen, weil ich sicher war, Tante B würde mich töten. Denn genau das bedeutet ›Bouda‹ für mich: Hass, Grausamkeit und Ekel.«
    Ich schob meine Pfanne vom Herd, um das halbverbrannte Steak noch zu retten.
    »Du

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