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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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allerdings selbst nicht, warum ich es behalten hatte, außer, dass es ihn Stunden gekostet haben musste, es zu basteln, und es beinahe schon an göttergleiche Ninja-Qualitäten grenzte, dem strengen Sicherheitsnetz der Midnight Games zu entschlüpfen. All diese Mühe hatte er sich nur meinetwegen gemacht. Da konnte ich das nicht so einfach wegwerfen.
    Nachdem ich meine Tasche hinlänglich mit Vernichtungswaffen beladen hatte, ging ich ins Schlafzimmer. Als Raphael mir zu folgen versuchte, schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu. Beim Unterwäschepacken musste er mir ja nun nicht gerade zusehen.
    Ich nahm mir Wechselwäsche aus dem Schrank und hielt inne. Ich war völlig verdreckt. Widerlich verdreckt. Entweder musste ich bei Raphael duschen oder hier, wo ich meine Seife und mein Shampoo hatte. Mit Wechselwäsche und Schusswaffe bewaffnet trat ich aus der Tür. »Ich dusch noch mal kurz. Komm ja nicht ins Badezimmer.«
    »Okay.«
    Ich verschwand im Bad, und als ich den kleinen Riegel vorschob, hörte ich, wie Raphael sich daneben an die Wand lehnte. »Ich habe dich schon nackt gesehen, das weißt du doch«, sagte er. »Zweimal.«
    »Nahtoderfahrungen zählen nicht«, sagte ich und zog mir die Klamotten aus, wobei ich versuchte, die Erinnerung daran, wie Raphael mich in den Armen gehalten und mir sanft Durchhalteparolen ins Ohr geflüstert hatte, während Doolittle mir das Silber aus dem Körper schnitt, zu verdrängen. Manche Erinnerungen waren einfach zu riskant.
    Als ich wieder rauskam, sauber und angezogen und hauptsächlich nach Kokosnuss und nur noch ganz wenig nach toter Katze riechend, stand Raphael vor dem Regal mit den Fotos. Die junge kleine Andrea neben einer zierlichen Blondine, meiner Mutter.
    »Bist du da ungefähr acht?«, schätzte er.
    »Elf. Ich war immer klein für mein Alter. Schwächer als die anderen.« Sanft berührte ich das Foto. »In der Wildnis können Hyänenjungen sofort sehen und haben scharfe Zähne. Sie kämpfen von Geburt an und das stärkste Weibchen versucht, ihre Schwestern zu töten. Manchmal hören die schwächeren Weibchen vor Angst auf zu säugen und verhungern. Die erwachsenen Tiere versuchen das zu verhindern, aber die Hyänenjungen graben Tunnel, die zu eng für die ausgewachsenen Hyänen sind, und tragen ihre Kämpfe dann dort aus.«
    »Boudas graben keine Tunnel«, sagte Raphael leise.
    »Du hast recht. Sie brauchen ihre Aggressionen auch nicht vor ihren Eltern zu verstecken.« Sie prügeln dich in aller Öffentlichkeit zu Tode. Direkt vor den Augen deiner Mutter, denn die kann dich eh nicht beschützen.
    Ich griff nach dem Rahmen und zog das kleine Foto dahinter hervor. Der Mann auf dem Bild stand seltsam gebeugt. Er war nackt und seine Haut war schwach getüpfelt. Die Arme waren viel zu muskulös, die Kiefer viel zu kräftig und die Haut um die Nase dunkel. Seine runden Augen waren ganz schwarz.
    Das Lyc-V war ein Virus, der Menschen wie Tiere gleichermaßen befiel. In sehr seltenen Fällen kam dabei ein Tierwer heraus, ein Tier, das die Gestalt wandeln und zum Menschen werden konnte. Die meisten überlebten diese Verwandlung nicht, und wenn doch, so waren sie meist geistig schwer behindert. Dumm und stumm, wie sie waren, wurden sie allseits verachtet. Menschliche Gestaltwandler töteten solche Wesen, sobald sie sie sahen. Doch hin und wieder entpuppte sich ein Tierwer als intelligent, lernte zu sprechen und Gefühle auszudrücken. Und in noch selteneren Fällen konnte sich so ein Wesen fortpflanzen.
    Ich war das Kind eines Boudaweibchens und eines Hyänenwers. Mein Vater war ein Tier. Die Gestaltwandler nannten Wesen wie mich ›Tiernachfahre‹. Und sie töteten uns. Machten kurzen Prozess, ohne groß Fragen zu stellen. Aus diesem Grund verbarg ich mein geheimes Ich und ließ es niemals heraus.
    Raphael legte seine haarige, krallenbewehrte Hand sacht auf meine Schulter.
    Gerne hätte ich mich jetzt in seine Arme geschmiegt. Wie albern von mir, schließlich war ich doch erwachsen und mehr als fähig, mich selbst zu verteidigen. Doch wie er so neben mir stand, überfiel mich die unglaubliche Sehnsucht, wie ein Kind von ihm gehalten zu werden. Stattdessen schüttelte ich seine Hand brüsk ab, schob das Foto wieder in den Bilderrahmen und ging zur Tür.
    »Trautes Heim, Glück allein«, brummte Raphael und deutete auf ein wunderschönes zweistöckiges Backsteinhaus.
    »Deins?«
    Er nickte. Das Haus war groß und wirkte von außen sehr würdevoll. Bei seinen

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