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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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keine Schwäche. Vor allem vergossen sie keine Tränen.
    Aber sie war auch eine Frau.
    Ich ging zu ihr hin und nahm sie in den Arm. »Komm, wir bringen ihn rein.«
    Einen kurzen Moment lang fürchtete ich, sie würde mir den Hals umdrehen, doch sie nickte nur wortlos und ich ging voran. Wir trugen Alex ins Haus und betteten ihn auf einen Tisch in einem der hinteren Zimmer. Tante B ließ sich daneben auf einen Stuhl fallen. Raphael setzte sich ihr zu Füßen auf den Boden und sie strich ihm über den Kopf.
    Ich verzog mich in die Küche, kochte einen Kräutertee und brachte ihn ihr. Tante B war allein, ihr Gesicht tränennass. Sie warf mir einen kurzen Blick zu, der es immer noch in sich hatte. Sie nahm die Tasse. »Danke.«
    Ich nickte, wusste nicht so recht, was ich jetzt tun sollte.
    »Bist du mit meinem Sohn zusammen?«
    In mir ballte sich alles zusammen, erinnerte mich daran, dass ich nur eine Tiernachfahrin war, während sie die Bouda anführte. »Ja.«
    »Das freut mich«, sagte sie leise. »Ich habe dich gleich gerngehabt.« Sie blickte zu Alex hinüber. »Macht das Beste daraus. So wie wir.«
    Eine Woge der Magie brandete über uns hinweg. Alex’ Umrisse begannen zu flimmern. Ein fahles Leuchten entstieg der Leiche und nahm die Gestalt von Alex Doulos an. Er erblickte Tante B. Und mit einer Stimme, die dem Rascheln von Blättern am Boden glich, flüsterte er: »Beatrice?«
    »Ja«, hauchte sie.
    Auf Zehenspitzen schlich ich hinaus.
    Ich fand Raphael draußen auf der Veranda. In seiner Zwischengestalt war er zu massig, um auf einen Stuhl zu passen, also saß er auf dem Boden. Über den Rücken verliefen dicke Muskelstränge. Die langen Arme waren über den Knien verschränkt und die Klauen seiner rechten Hand waren deutlich im Mondlicht auszumachen.
    Er sah wahrhaftig wie ein Ungetüm aus. Genau wie mein geheimes Ich.
    Ich setzte mich neben ihn.
    »Wenn ich sterbe, wirst du dann auch um mich trauern?«, fragte er.
    »Ja. Aber zuvor werde ich noch alles tun, um dich zu retten.«
    »Warum?«
    Ich legte meine Hand auf seinen zotteligen Arm. »Weil ich mich in deiner Gegenwart wohlfühle. Dabei geht es nicht nur um Sex oder darum, dass ich nicht allein sein will, es ist mehr. Irgendwie macht es mir auch Angst. Ich glaube, deshalb habe ich mich so lange dagegen gesträubt.«
    Das Gras vor uns schien sich ins Unendliche zu erstrecken und jeder Halm glänzte hell im Mondlicht. Schon bald würde Cerberus angestürmt kommen und seine Pranken würden hässliche Löcher ins perfekte Grün reißen.
    »Meinst du, zwischen uns wird es je so werden wie zwischen den beiden?«
    »Ich weiß es nicht. Ihre Liebe ist über die Jahre gewachsen und wir stehen erst am Anfang. Ich würde es gerne versuchen. Als ich sagte, du gehörst mir, habe ich es auch so gemeint. Ich mache keine halben Sachen. In guten wie in schlechten Zeiten.«
    Wir vernahmen leise Schritte. Die Tür ging auf. »Er will euch sprechen«, sagte Tante B.
    Alex Doulos sprach mit sanfter, warmer Stimme. »Mir bleibt nicht mehr viel Zeit«, sagte er. »Kennt ihr die Sage von Hades und Persephone?«
    »Ja«, entgegnete Raphael.
    »Gut. Das vereinfacht die Sache. Ich bin ein Priester des Hades. Meine Familie ist schon seit Generationen in seinem Dienst. Zu unseren Aufgaben gehört es, seine Schreine zu hüten. Sie sind über die ganze Welt verstreut und gut verborgen. Während der Magieschwankungen wächst in einem Schrein ein Apfelbaum heran, der Früchte trägt.«
    »Heras Äpfel«, sagte ich.
    Alex signalisierte Zustimmung. »Die Wikinger nennen sie Idunas Äpfel, bei den Russen heißen sie Äpfel der Jugend und bei uns Persephones Äpfel. Der Name spielt keine Rolle. Den Göttern verleihen die Äpfel ewige Jugend und Unsterblichkeit. Werden die Äpfel jedoch von Normalsterblichen gegessen, die nicht über Persephones Gabe oder Immunität verfügen, kann das fürchterliche Folgen haben. Aus diesem Grund bewachen wir den Baum auch, bis die Früchte reif sind, und opfern sie dann Hades. Kein Teil der Äpfel darf in dieser Welt verweilen. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Äpfel zerstört werden. Darin besteht mein Dienst. Aber ich habe versagt. Mein Leichnam wurde von einer Frau entführt, die sich Spinnen-Lynn nennt. Sie liegt im Sterben und will die Äpfel für sich selbst. Sie darf sie nicht essen. Das ist wirklich wichtig. Sie darf sie auf keinen Fall essen.«
    »Wo ist Lynn jetzt?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich ist sie beim Schrein. Er liegt im

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