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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Recherchen‘ , dass wir nicht einmal wussten, wo wir unsere Verletzten unterbringen sollten? Geschweige denn, dass sich irgendjemand überlegt hat, wie wir sie transportieren sollen, wenn sie nicht mehr selbst fahren können?«
    »Es reicht, Nikka«, sagte Tarsos und knallte sein Glas so heftig auf den Tisch, dass ich fast meinte, es müsste noch in seiner Hand in tausend Splitter zerbrechen. »Es mag ja sein, dass du deine Kollegen in diesem Ton beschimpfen kannst. Aber mit mir machst du das nicht.«
    »Ich beschimpfe dich gar nicht!«
    »Der Ton macht die Musik, Nikka. Es ist der Ton. Außerdem wirfst du mir Dinge vor, für deren Koordinationsprobleme ich nicht verantwortlich bin. Gut, du bist da draußen und machst den harten Job, ich sitze im Warmen, schiebe Papiere von rechts nach links und sammle Informationen, die im Endeffekt doch nicht die erreichen, für die sie wichtig wären. Das ist es, was du mir eigentlich sagen willst, oder?«
    »Nein«, entgegnete ich, doch es klang eher vage.
    »Ich verstehe deine Wut.«
    »Ach ja?«
    Tarsos erhob sich aus seinem Sessel und streckte mir seine Hand entgegen. »Komm mit.«
    Er bemerkte wohl, wie ich zögerte und misstrauisch auf die mir dargebotene Hand sah.
    »Nimm sie ruhig. Ich werde dir nicht wehtun.«
    Du kannst mir gar nicht wehtun, dachte ich und ergriff sie. Tarsos hielt sie fest, während ich aufstand, und ich rechnete damit, er würde mich loslassen, sobald ich auf den Füßen stand. Doch weit gefehlt. Er zog mich hinter sich her, als wäre ich ein kleines Kind, bis wir ein Zimmer erreichten, dessen dominierendes Möbelstück ein großer Schreibtisch war. Tarsos ließ mich los, stellte sich dahinter und warf mir dann eine Akte zu, auf der vorn in großen Lettern »INTERN« aufgedruckt war.
    Ich sah überrascht zu ihm auf.
    »Komm her und lies«, sagte er und zog mir einladend den monströs großen Schreibtischstuhl zurück. Ich breitete die Akte vor mir aus und er linste mir über die Schultern wie ein Lehrer.
    »Es sind die Berichte der letzten zwei Wochen.«
    Ich überflog die ordentlich abgehefteten Blätter. Immer wieder stand dort : »Keine Engel s ichtungen « , »Keine Hinweise auf blaues Feuer« und »Verdacht auf Rückzug«.
    »Ihr habt genauso wenig Ahnung wie wir«, murmelte ich, wobei ich mich zu Tarsos umdrehte und sein Nicken registrierte.
    »Es hat uns schon beunruhigt, als sie nirgendwo mehr auftauchten. Umso dramatischer ist nun die Wendung, dass sie sich organisiert haben und gezielt ihre neue Waffe testen.«
    »Und was kommt danach?«
    Tarsos strich vorsichtig über meine Schulter mit der Verletzung. »Sie werden verlieren, so wie all die Jahrzehnte davor auch.«
    Müde faltete ich meine Arme über der Mappe und legte meinen Kopf darauf. »Warum tun wir das eigentlich?«, murmelte ich. »Sollen sie doch glücklich werden mit ihren komischen Menschen, sofern es überhaupt noch welche gibt. Der Planet ist doch eh dem Untergang geweiht.«
    Tarsos ließ sich auf einer der breiten Lehnen neben mir nieder. »Für uns würde die Erde noch sehr lange einen geeigneten Lebensraum bieten. Du weißt, dass wir zu viele sind. Wir sind gezwungen, uns neuen Lebensraum zu erschließen. Und die Erde bietet sich da einfach an.«
    Ich seufzte ausgiebig und streckte unter dem Tisch meine Beine aus. Irgendwie fand ich es gemütlich bei ihm. Seine Wohnung strahlte so etwas Ruhiges aus. So, als hätte alles seinen Platz und man wüsste immer genau, wo man etwas finden konnte.
    »Warum kämpfst du jeden Tag da draußen, wenn du gar nicht überzeugt bist , von dem, was du tust?«
    »Irgendetwas muss man doch machen, wenn man kein Püppchen sein will.«
    Tarsos lachte. Ich hob den Kopf und sah, wie entspannt und lässig er auf der Holzlehne saß und seine Wangen diese sympathischen Grübchen bekommen hatten.
    »Du solltest öfter lachen«, sagte ich ernst. Tarsos sah mich an und seinen harten Mund umspielte ein weiches Lächeln.
    »Mit dir ist es leicht«, erwiderte er. Dann stupste er mich spielerisch in den Rücken. »Wenn du mich nicht gerade beschimpfst, meine ich.«
    »Hey …! « Ich schubste ihn lachend von der Lehne. Tarsos fing sich geschickt und zog mich von dem Stuhl hoch. Ich kicherte überrascht und wollte ihm ausweichen, da hatte er mich schon geschnappt und einfach über seine Schulter geworfen. Und niemand warf mich einfach über seine Schulter!
    »Tarsos«, keuchte ich. »Lass mich runter, aber sofort!«
    »Genug ‚Büro‘ gespielt für heute«,

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