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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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in seinem Blick nicht komplett abzustellen vermochte. Er suchte meine Augen mit seinen und wieder sahen wir uns an, scheu und doch direkt und weil wir es scheinbar einfach nicht lassen konnten. Das ruhige Geräusch seines Atems mischte sich mit dem leisen Ticken einer Uhr im Hintergrund. Es fühlte sich gut an, was wir hier gerade taten. Als sein Blick hinab zu meinen Lippen wanderte, begann sich seine Brust unter dem Hemd schneller zu heben.
    »Warum so viele Bücher?«, fragte ich, weil sich plötzlich eine Spannung zwischen uns aufbaute, die vorher nicht zu spüren gewesen war.
    »Bildung ist wichtig«, sagte er schlicht. »Man muss seine Feinde kennen.«
    »Welche Feinde?« Ich dachte an die vielen menschlichen Autoren, egal, ob bereits tot oder vielleicht noch lebendig, die sicherlich keine Gefahr für ihn darstellten.
    »Alle«, erwiderte Tarsos und bleckte lächelnd die Zähne. Etwas an dieser leichten Drohgebärde war unwiderstehlich. Seine scharfen Zähne blitzten wie polierte Eiszapfen und erinnerten daran, dass hier ein Blut trinkendes Wesen saß, das nur scheinbar kultiviert in Oberhemd und Hose geschlüpft war. Ich betrachtete ihn. Vielleicht mit etwas zu viel offensichtlichem Gefallen, denn Tarsos’ Lächeln verblasste und er wich meinem Blick aus. Mir war es etwas peinlich, mich so schlecht unter Kontrolle gehabt zu haben und ich rechnete schon damit, dass er die Einladung an dieser Stelle beenden würde, da hob er den Kopf.
    »Kannst du tanzen?«
    »Tanzen?«, fragte ich skeptisch. Blutdämonen tanzten nicht. Ich wusste von den Diploiden, dass sie nervtötende Musik hatten, mit vielen kreischenden Streichinstrumenten und Trommeln, zu der sie dann wild herumsprangen. Aber ich hatte noch nie einen Blutdämon aus meinem Bekanntenkreis zu Musik tanzen gesehen.
    »Warte.« Tarsos stand auf und betätigte den Schalter einer Fernbedienung, die auf einem Regalbrett lag. Sofort erklang die klassische Musik von vorhin. Er drückte erneut ein paar Knöpfe und leise Klänge drangen durch die Lautsprecher. Keine Trommeln oder schrille Streichinstrumente. Ich war etwas beruhigt.
    »Darf ich bitten?« Tarsos streckte mir einladend eine Hand entgegen, während er mit der Linken auf der gleichen Fernbedienung das Licht dimmte.
    Immer noch skeptisch erhob ich mich. »Ich werde mich blamieren.«
    »Unsinn.« Seine Stimme hatte wieder diesen weichen tiefen Ton, der mir durch und durch ging. Ich erinnerte mich, wie Vater anerkennend erzählt hatte, dass er nur wenig älter sei als ich, und doch kam er mir ungemein weltgewandt und erfahren vor.
    »Ich glaube, ich ziehe besser meine Stiefel aus, wenn ich dir damit auf den Fuß trete …« Ich zerrte mir die Boots von den Füßen. Polternd landeten sie neben dem kleinen Sessel.
    » Nikka, komm einfach her.«
    Meine Linke glitt in seine Rechte, als gehörte sie dorthin und plötzlich war er ziemlich nah. Er legte meine Rechte an seine Schulter und hielt sie einen Moment dort fest, bevor er seine Hand sinken ließ und sie sich sanft um meine Taille legte. Seine Berührungen hatten etwas Intimes und doch Respektvolles. Die Spannung zwischen uns war fast greifbar. Langsam begann er sich zu bewegen . Es waren keine einstudierten Schritte, eher ein vorsichtiges Schreiten. Er steuerte meine Bewegungen mit seinem Körper , und ohne, dass ich den Übergang bemerkte, tanzten wir zusammen.
    »Das ist es?«
    »Ja, so ziemlich.«
    »Man muss sich keine Schritte merken oder mit den Armen schwenken?«
    »Nein, hierbei nicht.«
    »Das gefällt mir«, sagte ich, weil ich ihm schon zwei Mal mit meinen besockten Füßen auf seine Lederschuhe getreten war. Meine Stiefel hätten vermutlich größere Schäden hinterlassen.
    »Ich mag auch die Musik«, ließ ich ihn wissen, weil ich irgendetwas sagen musste, um die Spannung nicht überhandnehmen zu lassen.
    »Das freut mich.«
    »Und auch …«
    »Nikka«, unterbrach er mich.
    »Ja?«
    »Tanzen ist Konversation mit dem Körper.«
    »Na gut«, flüsterte ich. Ich spürte jeden einzelnen seiner Finger an meinem Rücken und fragte mich, was unsere Körper einander sagen würden, wenn sie sprechen könnten.
    Einmal ließ Tarsos meine Taille los und hob den anderen Arm hoch über meinen Kopf und wie automatisch drehte ich mich um die eigene Achse. Geschickt fing er sie danach wieder ein und ich schnappte nach Luft, als er plötzlich erneut so nah war. Ich sah zu ihm hoch, weil ich ihn einfach ansehen musste. Seine grünen Augen blickten in meine und

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