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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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war beleidigend«, zischte ich.
    Tarsos riss mich herum, sodass mein Hintern an den Waschtisch prallte. Ein paar der schwarzen glänzenden Strähnen hatten sich aus seinen sorgsam nach hinten gekämmten Haaren gelöst. Zusammen mit seiner hellen Haut und den tiefgrünen Augen machten sie sein scharf geschnittenes Gesicht so perfekt, dass ich unwillkürlich die Luft anhielt.
    Er kam noch näher und ich sah auf seinen harten Mund, der so sinnlich wurde, wenn er sich aufregte. Seine Augen glühten fast schwarz und seine Fangzähne blitzten hervor. Ich spürte seine Wut und das plötzliche Temperament, das er hier offenbarte, ließ mich unwillkürlich darüber nachdenken, wie es sein musste, wenn er mir diese beeindruckenden Fangzähne in die Haut schlug …
    »Dein Temperament vernebelt dir mal wieder die Sinne, meine Liebe. Was ich damit sagen wollte , ist, dass ich dich nicht treffe, weil ich eine vorteilhafte Partie machen will, sondern weil du … du bist … ich finde dich … ach, vergiss es!« Er schnaufte, griff sich ein weiteres Handtuch und stürzte aus dem Bad.
    »Ach Mist …«, murmelte ich, als ich begriff, dass er mir hatte klarmachen wollen, dass er sich mit mir traf, weil er mich gut fand und nicht, weil mein Vater als sein Vorgesetzter ihm dadurch vielleicht eine Bonusstellung einräumen würde.
    » Tarsos, warte!« Ich flitzte hinter ihm her , und als er scharf in ein Zimmer abbog, wäre ich auf dem glatten Boden fast mit meinen Socken ausgeglitten und gefallen. Sofort war er zur Stelle, fasste unter meine Achseln und zog mich hoch.
    »Manchmal bist du noch wie ein Kind«, sagte er nachsichtig und schon nicht mehr ganz so aufgebracht. Er ließ mich los und ging zu einer verspiegelten Schrankwand. Dort zog er an einer der großen Türen und sie glitt auf unsichtbaren Rollen zur Seite.
    Ich mochte ja so manche Dinge nicht auf Anhieb richtig verstehen, aber ein Kind war ich ganz bestimmt nicht mehr. Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Was wusste er schon über mich?
    »Da! Jetzt machst du es schon wieder«, sagte er, deutete auf meine verschränkten Arme, den schmollenden Mund und drehte sich dann wieder um. »Und erst diese geringelten Socken …«, hallte es aus dem Inneren des Schranks.
    Ich sah auf meine Füße. »Nur keinen Neid«, brummte ich.
    Tarsos zog ein frisches Oberhemd von einem Bügel, schlüpfte hinein und sah dann wieder zu mir. »Bei dir scheinen zwei Parteien im ständigen Wechsel um die Oberhand zu kämpfen. Mal bist du eiskalt, schlagfertig und dabei ziemlich … ähm … interessant, drücken wir es mal so aus. Und ein anderes Mal reagierst du trotzig, unlogisch und man rechnet ständig damit, dass du einem dein Spielzeug an den Kopf wirfst.«
    »Jaja …«, erwiderte ich scheinbar gelassen, während ich mir den Raum etwas genauer ansah. »Hast du kein Haustier, dem du so was erzählen kannst?«
    Es musste sein Schlafzimmer sein. Interessanterweise war es in einem matten Blaugrau gestrichen, was hervorragend zu der edelstahllastigen Einrichtung und der verspiegelten Schrankwand passte. Sogar die Bettwäsche und die Tagesdecke auf dem einladend großen Doppelbett hatten exakt die Farbe der Wände. Mutter wäre entzückt, da war ich mir sehr sicher.
    Die Uhr an meinem Handgelenk piepte durchdringend. Zeit zu gehen, die Arbeit rief. Obwohl es mir ehrlich gesagt schwererfiel als erwartet. Er war zwar arrogant und auch ein bisschen steif, aber trotzdem gefiel mir seine Art. Mal abgesehen von seiner seltsamen Vorliebe, Leute durch die Gegend zu tragen, war er eigentlich sehr nett. Und er sah einfach unverschämt gut aus!
    »Ist dies das Zeichen zum Aufbruch?«, fragte Tarsos und schloss den letzten Hemdknopf.
    »Ja, leider.«
    »Leider?« Er zog spöttisch die Brauen hoch.
    »Es ist schön hier«, erwiderte ich. »Die Wohnung ist toll.«
    »Die Wohnung also.«
    »Ja! Und das Beste ist das sprudelnde Wasser!«
    »Schön, dass ich dich damit so erfreuen konnte.«
    »Das will ich auch haben!«
    »Es muss beim Bau der Häuser in den Leitungen installiert werden.«
    »Verdammt.«
    »Ich würde dir ja anbieten, nach Herzenslust bei mir zu planschen, während ich nicht da bin. Dann könntest du auch die Wohnung weiterhin ausgiebig bewundern. Sie gefällt dir ja so gut.«
    Da ich nicht komplett aus Holz war, verstand ich, worauf er anspielte. Ich hatte in meiner bekannt uncharmanten Art nur seine Wohnung gelobt und mit keiner Silbe erwähnt, ob mir seine Gesellschaft

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