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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Arbeit und sicherte nur unseren Rücken. In den Kellerräumen roch die Luft modrig und feucht. Holzfässer lagerten an den Wänden und große Laibe Käse waren in Regalen gestapelt. In einer Ecke hingen gebündelte Kräuter. Mik schien wesentlich mehr bei der Sache zu sein als ich, denn es brauchte nicht lange und er entdeckte einen im Boden eingelassenen Metallring, der aus dem Loch einer hastig darübergeworfenen Decke hervorlugte.
    » Tadaa !« Mik grinste und zeigte triumphierend darauf. »Folgen Sie mir bitte in den schwer geheimen Geheimgang!«
    Er zog an dem Ring, der Boden hob sich scheinbar an und entpuppte sich als massive hölzerne Klappe. Dahinter führten Stufen tief hinab in einen Gang. Das Licht einer Fackel drang bis zu uns herauf. Wir schlichen die Stufen hinab und betraten einen erstaunlich großzügig ausgebauten Tunnel, in dem bestimmt drei Personen bequem nebeneinander herlaufen konnten. Er war so hoch, dass nicht mal Mik den Kopf einziehen musste. Unsere Mikros rauschten unangenehm, weil wir unten keinen Empfang hatten. Wir bogen um eine relativ scharfe Kurve und überraschten zwei Engel , die dort an der rechten Wand hastig herumhantierten. Es sah fast so aus, als hätten sie gerade eine Tür hinter sich geschlossen, obwohl das relativ unmöglich schien, denn von einer Tür war eindeutig nichts zu sehen. Ertappt fuhren sie auseinander. Mik eröffnete das Feuer und lediglich der zweite von ihnen schaffte es noch, sein Flammenschwert zu aktivieren. Auch dieses Mal blieb die Flamme leuchtend orange . Ich schoss dem Engel fünf Mal in die Brust und er brach über seinem Begleiter zusammen. Als nur noch eine schleimige Pfütze übrig war, gingen wir näher.
    »Hattest du auch den Eindruck, dass sie an der Wand zugange waren?«
    »Ja, genau das dachte ich.« Suchend ließ ich meine flache Hand über die festgeklopfte Erde gleiten.
    »Ich hätte schwören können, dass es so aussah, als hätten sie eine Tür geschlossen«, meinte Mik.
    »Wenn hier eine ist, dann finden wir sie.« Ich tastete weiter, bis der Nagel meines Zeigefingers in einer Vertiefung hängen blieb. »Hier ist etwas!«
    »Wo?«
    »Na hier …« Ich bohrte tiefer mit dem Nagel, als es plötzlich »klick« machte und die Umrisse einer Tür sich abzuzeichnen begannen.
    »Klasse, du hast den Mechanismus entdeckt!«
    Ich schob meine Hand zwischen Wand und Tür, zog daran und ließ die Tür aufschwingen.
    Das Bild, das sich uns nun bot, verschlug Mik und mir gleichermaßen die Sprache. Es war ein kleiner, niedriger Raum, dessen einzige Lichtquelle aus einer altmodischen Öllampe bestand. Schon jetzt war die Luft schlecht und verbraucht. Mindestens zehn angstgeweitete Augenpaare sahen uns an, aus ein paar von ihnen kullerten geräuschlos Tränen.
    Es war eine Gruppe Kinder, Menschenkinder. Ich schluckte betroffen. Vor den Winzlingen hatte sich ein junger Engel aufgebaut. Er konnte höchstens vierzehn oder fünfzehn Jahre alt sein. Die dünnen Arme hatte er schützend vor den Kindern ausgebreitet und sein Gesicht zeigte mindestens genauso viel Angst. An seinem Gürtel baumelte lediglich ein kleines Messer.
    »Zuerst müsst ihr an mir vorbei!« Die panische Stimme des jungen Engels hallte in dem kleinen Raum.
    Ich spürte Miks Zögern und schaute zu ihm auf. Ratlos sah er mich an. Ich zuckte genauso hilflos die Schultern. Mik warf einen erneuten Blick auf die Kinder.
    »Ich kann das nicht«, sagte er dann tonlos. »Ich knalle alles ab, was mir vor die Linse kommt. Aber das hier …« Er straffte energisch die Schultern. »Das kann ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, flüsterte ich.
    »Rückzug?«
    Ich nickte. Langsam machten wir zwei Schritte rückwärts aus dem Raum hinaus.
    Der junge Engel zog zitternd sein Messer. So ganz hatte er wohl nicht verstanden, dass ihm von uns keine Gefahr drohte. Ohne ein weiteres Mal hinzusehen, warf Mik die Tür mit einem Poltern zu.
    »Ich will niemals ein Wort darüber hören«, grollte er.
    »Abgemacht.«
    Immer noch verstört von dem Anblick blieben wir vor der nun wieder unsichtbaren Tür stehen.
    »Die Menschen haben sich uns in den Weg gestellt, damit die Engel ihre Kinder verstecken konnten.« Mik lehnte sich an die Wand und rieb sich über die Augen. »Und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie sich uns unbewaffnet vor die Füße geworfen haben.«
    »Ich glaube, erst wenn man selbst Kinder hat, versteht …« Meine Worte wurden von hastig herannahenden Schritten unterbrochen.
    »Das werden

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