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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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schließlich auf das Leder des Lenkrads tropften. Er fehlte mir! Ich wollte ihn hassen, doch es schien unmöglich. Meine Sehnsucht nach ihm war grenzenlos und all das, was ich tief in mir vergraben hatte, brach mit einem Mal hervor. Ich konnte ihn nicht vergessen, würde es auch nie. Ich hatte es versucht, hatte meine Gefühle eingeschlossen und mich auf etwas Neues eingelassen. Doch nun, da ich ihn wiedergesehen hatte, schien alles andere nur wie ein fauler Kompromiss und eine Lüge, die ich selbst zu glauben gehofft hatte. Egal, was ich tat, es würde immer nur Levian sein, dem mein Herz gehörte.
    Ich wischte mir das Gesicht ab. Nun hatte er sich also revanchiert und mich verschont, so wie ich ihn. Vermutlich war er nun der Meinung, dass wir quitt waren und er mir gegenüber keine Schuldgefühle wegen seiner üblen Täuschung haben musste. Wieder wollte ich ihn hassen, verfluchen, doch alles, was ich fühlte, war meine Sehnsucht nach ihm. Er war so distanziert gewesen dort unten in dem Tunnel. Einzig sein kurzes Lächeln hatte auf unsere ehemalige Vertrautheit hingewiesen. Ich konnte nicht anders, ich brach erneut in Tränen aus.
    Das Handy brummte in meiner Hosentasche. Tarsos. Schniefend starrte ich eine Weile auf das blinkende Display. Ich konnte jetzt unmöglich mit ihm reden. Dass es Redebedarf gab, nun da ich mir meiner Gefühle so klar war, schien unumstößlich. Doch momentan war ich nicht in der Verfassung dazu, zudem fehlte mir die Zeit dafür. Ich wusste nicht, wie lange Vater zu Hause sein würde, also sollte ich besser die Gelegenheit nutzen. Aber vorher würde ich mich noch in diesem Bunker umsehen müssen.
    Das Brummen hatte endlich aufgehört. Ich schob das Handy zurück in meine Hosentasche, trocknete meine Augen und fuhr los.

Kapitel 13
    »Folterkammer«
     
     
     
    U m kurz nach drei Uhr in der Nacht kam ich am Anwesen meiner Eltern an. Außer einem Wachmann bemerkte niemand mein Eintreffen. Dieser grüßte nur kurz und widmete sich dann weiter seinem Rundgang. Ich ließ den Autoschlüssel in meine Tasche gleiten und tat, als wollte ich von der Auffahrt zu den Treppenstufen des Eingangs hinübergehen. Als der Wachmann in Richtung des Gartens verschwand, wendete ich mich jedoch ab, sprintete zur Seite und um das Haus herum.
    Vor dem Hintereingang parkte wieder so ein ominöser mattgrauer Transporter. Ich pirschte näher. Die Tür zu den Kellerräumen stand offen, aber es war niemand zu sehen. Vorsichtig wagte ich einen Blick in das Innere des Transporters. Die Fahrerkabine war leer und die hinteren Türen weit geöffnet. Ich beugte mich über einen dunklen Fleck, tippte mit dem Zeigefinger hinein und hielt diesen in Richtung des blassen Mondlichts. Schon wieder Blut!
    Was zur Hölle veranstaltete Vater hier? Ich wischte den Finger an meiner Lederhose ab. Zum Glück war sie, wie fast alles, was ich besaß, tiefschwarz und der Fleck würde nicht weiter auffallen. Ich betrat den Keller und kam zunächst in die Räume, die von der gesamten Familie als ziemlich chaotische Abstellkammern genutzt wurden. Lauschend folgte ich den Geräuschen einer leisen Unterhaltung. Ich musste den ganzen Keller durchqueren, erst dann wurden die Wortfetzen etwas lauter. Meine Suche endete vor einer Wand. Ich verzog das Gesicht. Links von mir fand ich eine circa ein mal ein Meter große Klappe, deren Beschriftung verriet, dass sich dahinter der Raum mit dem Öltank der Heizung befand.
    Sollte ich also schlussfolgern, dass sich Personen in unserem Öltank unterhielten? Nachdenklich zog ich die Stirn kraus. Solange sich dort jemand unterhielt, konnte ich auch nicht einfach die Klappe aufreißen, es sei denn, ich wollte mit einem fröhlich gerufenen »Hallo zusammen« all meine geheimen Spionagepläne in einem chaotischen Durcheinander enden sehen.
    »… hat mich gekratzt, das Mistvieh «, schallte es durch die Wand. Ein wenig mitleidiges Lachen war die Antwort. Eine dritte Stimme ließ so etwas wie »nicht aus Zucker« verlauten, nur leider nuschelte derjenige etwas.
    »… wir … noch mal runter … Büro«, schnappte ich dann auf. Zwei andere Stimmen grunzten bestätigend. Das Poltern von Stiefeln erklang, dann war es still. Misstrauisch legte ich ein Ohr an den kalten Rauputz. Ob ich es wagen sollte? Die Luft schien rein. Das Einzige, was mir fehlte, war eine Tür. Ich suchte die gesamte Wand nach einem versteckten Knopf ab, wie ich ihn auch in dem Tunnel der Klöster gefunden hatte. Doch ich blieb erfolglos.

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