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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Schließlich wusste ich mir keinen Rat mehr, außer völlig wahllos an dem Griff der in der Wand eingelassenen Klappe zu ziehen. Und siehe da: Ich hatte die Lösung entdeckt. Zwar öffnete sich nicht eine Geheimtür, sondern gleich die gesamte Wand glitt lautlos ein ganzes Stück zur Seite, doch mir sollte es recht sein.
    »Abgefahren …« Vorsichtig betrat ich den Raum, der komplett von einem monströs großen Öltank dominiert wurde. Und nun?
    Ich schlich um das massive Eisengebilde herum und musste schließlich feststellen, dass das Ding nur eine Attrappe war. Nach hinten war es offen und eine Treppe führte noch ein Stockwerk tiefer. So lautlos wie möglich ging ich die Stufen hinunter. Vor mir öffnete sich ein Labyrinth aus Gängen und Türen. Der Boden war mit grauem Teppichboden ausgekleidet, die Wände grau gestrichen, selbst die Türen hatten die gleiche Farbe. Fast hatte ich das Gefühl, ich hätte eine Büroetage betreten, doch ein schmerzerfülltes Stöhnen machte diesen Eindruck wieder zunichte.
    Ich pirschte den Gang entlang, bis mir eine Tür auffiel, die nur angelehnt war. Von drinnen erklang das Tippen flinker Finger auf einer Computertastatur , und irgendjemand schien zu telefonieren. Also doch ein geheimes Büro? Wieder erklang das Stöhnen. Ich bog einen Gang ab und von dort aus führte eine Treppe noch ein weiteres Stockwerk tiefer. Hier waren Boden und Wände grellweiß gekachelt. Von irgendwoher erklang ein Lachen. Dann schrie jemand in Todesangst. Mir wurde heiß und kalt zugleich und ich hoffte inständig, dass ich weiterhin unentdeckt bleiben würde. Eine Tür stand offen , und noch während ich näher kam , hörte ich Stimmen.
    »Du weißt, was wir wissen wollen!«
    Es folgte ein ersticktes Würgen. Ich presste mich an die Wand und beugte langsam den Kopf, um in das Zimmer zu spähen. Auch dieser Raum war komplett weiß gekachelt. Das Blut, das sich überall im Raum als feine Spritzer verteilt hatte, leuchtete gespenstisch auf dem hellen Untergrund. Ich ließ meinen Blick höher wandern und musste würgen, als ich das ganze grausame Ausmaß des Szenarios erkannte. Man hatte einen Engel mit den Füßen an der Decke aufgehängt. Die Spitzen seiner langen hellbraunen Haare berührten den Boden und Blut lief daran hinunter. Er röchelte, weil er kaum Luft bekam. Sein Gesicht war angeschwollen und lief an einigen Stellen bereits blau an. Um ihn herum standen zwei Blutdämonen, der eine von ihnen bewaffnet mit einem Schlagstock.
    Aus dem Raum nebenan erklang ein hoher Schrei und der gefesselte Engel bäumte sich auf.
    »Na? Gefällt dir, was du hörst?« Einer der beiden Männer lachte erneut.
    »Ich werdet niemals …« Der Engel hustete und spuckte Blut.
    »O doch, werden wir …«, erwiderte der andere im Plauderton. »… und wenn wir noch Hunderte von euch zu Tode prügeln. Einer wird reden.«
    »Vielleicht braucht er noch eine kleine Ermunterung?«, schlug der andere vor. Er kam drohend auf den Engel zu. Als er mit dem Schlagstock ausholte, drehte ich mich von der Tür weg und presste eine Hand vor den Mund, um nicht zu schreien. Ich hörte den dumpfen Schlag und würgte ein zweites Mal. Obwohl ich Gefahr lief, mich zu übergeben, riss ich die Hand vom Mund und presste nun beide Hände auf meine Ohren, um den darauffolgenden Schrei nicht mit anhören zu müssen. Mein Magen bäumte sich auf und ich stolperte ein Stück in den Gang hinein. Ich musste weg hier!
    Aus einem weiteren Zimmer erklang ein jämmerliches Schluchzen. Wo war ich hier hineingeraten? In die persönliche Folterkammer meines Vaters? Ungeachtet der Tatsache, dass man mich entdecken könnte, stürzte ich den Gang wieder hinunter, die Treppe hinauf und jagte im Laufschritt über die blassgrauen Gänge, bis ich den Ausgang erreicht hatte. Ich stürmte die Stufen hinauf und aus dem Keller bis in den Hof. Der Transporter war mittlerweile verschwunden. Mein Herz raste und mir war immer noch flau, doch ich ignorierte das Gefühl und rannte ums Haus. Da Vater bis vor Kurzem noch an der Ratssitzung teilgenommen hatte, vermutete ich, dass Mutter aufgeblieben war, um die brisantesten Neuigkeiten sofort zu erfahren.
    Ich fand meine Eltern im kleinen Salon, wo sie bei einem Glas Blut zusammensaßen. Bei dem Gedanken, dass er zwei Etagen unter diesem Zimmer Engel auf grausamste Art foltern ließ, konnte ich mein Entsetzen kaum verbergen. Mutter sprang auf.
    »Nikka! Gut, dass du hier bist! Dein Vater bringt schreckliche Neuigkeiten

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