Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen
Daboecia cantabrica , die zu den schönsten Zwergsträuchern für saure Böden gehört.
Eine winzige Fruchtfliege hat sich auf den rötlichen Blütenknospen des Rhododendron vernicosum niedergelassen.
Immergrüner Blickfang
Ein weiteres Schmuckstück aus der gleichen Verwandtschaft ist die Lavendelheide (Pieris japonica ) . In auffälligen Doldenrispen erscheinen im April ihre zahlreichen weißen Blütenglöckchen. Das Schönste an der Lavendelheide ist aber der rötliche Austrieb ihrer neuen Triebe, der unter den immergrünen Sträuchern seinesgleichen sucht. Anfangs wächst Pieris nur langsam, aber nach einigen Jahren kann sie durchaus Höhen von bis zu zwei Metern erreichen. Die buntlaubige Sorte 'Variegata' bleibt etwas kleiner. Sie bildet bei mir den perfekten Übergang zwischen dem Moorbeet und dem direkt angrenzenden Beet für buntlaubige Pflanzen. Dass ihr Standort dort eher süßsauer anstatt nur sauer ist, scheint ihr dabei nichts auszumachen.
Blumenkübel next Topfmodel
Blumenkübel next Topfmodel
Es ist bereits später September. Für mich hatte diese Jahreszeit schon immer etwas Seltsames. Unweigerlich kommt ein beklemmendes Gefühl auf, dass der Sommer schon wieder vorbei ist und es bis zum nächsten Frühling noch ewig dauert. Dabei blühen gerade jetzt noch viele Blumen. Am eindrücklichsten finde ich den stattlichen Herbsteisenhut (Aconitum x arendsii) . In tiefstem Blau leuchten seine Blüten noch weit über die Gartengrenzen hinweg. Ihre einzige Konkurrenz ist der klare blaue Himmel – auch etwas Typisches für diese Jahreszeit. Genauso wie das Vieh, das friedlich auf der Wiese neben dem Garten weidet. Nach dem kurzen Almsommer sind aus den Kälbern junge Kühe geworden. Die Glocken der Rinder sind das einzige Geräusch weit und breit. Zu Mittag werden sie kurz von der Kirchenglocke begleitet, die hell vom Dorf heraufklingt.
Abutilon megapotamicum , die Glockenschönmalve, hüllt sich in leuchtende Farben und besticht zudem durch ihre hübsch gezeichneten Blätter.
Ich bin nun den ganzen Tag im Garten und schneide verblühte und absterbende Pflanzen aus. Irgendwann ist die Schubkarre voll und ich fahre damit über die Wiese zum Kompostplatz. Die neugierigen Kühe folgen mir im Gänsemarsch. Für eine Reiterin, die ich in der Ferne entdecke, müssen wir wohl wie eine sehr seltsame Karawane aussehen. Etwas später, als die Reiterin unserem Hof näher ist, erkenne ich sie als vertraute Freundin aus Kindertagen wieder. Sie hält ihre hübsche Haflingerstute an und wir plaudern ein bisschen über den Gartenzaun hinweg über alte und neuere Zeiten. Die ausdrucksstarken Augen des Haflingers wandern derweil von den üppig blühenden Schmuckkörbchen hinüber zum Eisenhut. Ob das Pferd wohl weiß, dass es sich um eine Giftpflanze handelt? Dann sind die beiden auch schon wieder verschwunden. Ich drehe jetzt noch mit dem Fotoapparat eine Runde durch den Garten. Vielleicht lässt sich die herbstliche Pracht ja so für den Winter konservieren. Erneut staune ich darüber, wie vieles eigentlich noch in Blüte steht.
Bühne frei!
Besonders die vielen Kübelpflanzen laufen jetzt noch einmal zur Hochform auf. Herausgeputzt stehen sie in ihren Töpfen um das ganze Haus herum verteilt und lassen in mir leise Zweifel aufsteigen. Ich frage mich plötzlich, wie oberflächlich das Gärtnern eigentlich ist. Ist alles nur eine Show? Eine einzige große Modenschau, bei der es lediglich darum geht, wer sein Gewand am besten präsentiert? Oder steckt da auch ein bisschen mehr dahinter? Die Herausforderung, eine Pflanze richtig zu pflegen, die Beschäftigung mit ihr, Ablenkung vom Alltag oder einfach nur Freude an der Natur? Gewiss gibt es keine klaren Grenzen. Schon so mancher, der Blumen anfangs nur als Zierobjekte betrachtete, fand irgendwann mehr Gefallen an der Sache und wurde schließlich zum enthusiastischen Pflanzenfreund.
Egal, ob das Ganze aber nun eine Modenschau oder floraler Ausdruck des inneren Seelenlebens ist: Mich hat die Ansammlung der Kübelpflanzen zu einer kleinen Misswahl inspiriert. Wer hat eine Krone verdient und wer ist das absolute Topmodel unter meinen „Topfmodels“? Wer hat es geschafft, mich über den Sommer am nachhaltigsten zu beeindrucken? Sogar einen kleinen Preis gibt es für die Favoritin. Sie erhält weiter hinten in diesem Buch ein eigenes Kapitel.
Die Qual der Wahl
Die Auswahl ist groß, zu groß. Da gibt es zum Beispiel anspruchsvolle Diven, die ihre eleganten
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