Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
die sie schon während der >Kinderplanung< und der Schwangerschaft getroffen haben. »Wir hatten ausgemacht, dass wir uns die Verantwortung und die Aufgaben rund ums Kind teilen. Ich stelle fest, dass du dich vor allem vor den lästigeren Aufgaben wie Windeln wechseln, Füttern oder ins Bett bringen gerne drückst. Ich reiße mich auch nicht gerade darum, aber an mir bleibt’s immer hängen. Das finde ich nicht fair und ich wünsche mir, dass du deine Versprechen auch einhältst. Oder gibt es einen Grund, der dagegen spricht?« So teilen Sie ihm unmissverständlich mit, was Sie empfinden, und geben ihm gleichzeitig die Gelegenheit zu sagen, wo ihn der Schuh drückt. Vielleicht hat er ja Angst, etwas falsch zu machen, oder glaubt, es Ihnen nicht recht machen zu können? Dann können Sie die Situation gemeinsam klären oder mit ihm die richtigen Handgriffe üben. Faule Ausreden finden Sie damit ebenfalls schnell heraus und können entsprechend gegensteuern.
Aber auch wenn die Kids schon älter sind, bleiben Reibungspunkte nicht aus, die einer Klärung bedürfen. »Ich würde mir wünschen, dass du mehr Zeit mit den Kindern verbringst. Wenn du abends nach Hause kommst, bist du müde und willst deine Ruhe. Am Wochenende schraubst du die meiste Zeit in deinem Hobbykeller herum, anstatt auch mal etwas mit deinen Kindern zu unternehmen. Ich finde es zum einen sehr schade, dass die Kids so wenig von dir haben und du ihnen das Gefühl gibst, für dich nicht wichtig zu sein. Zum anderen würde ich mir manchmal auch etwas Entlastung und Unterstützung von dir wünschen, denn auch ich möchte einmal ein paar Stunden nur für mich ganz allein haben. Ich möchte mich gerne mit dir zusammensetzen, um herauszufinden, wie wir diese Aufgabe gemeinsam lösen können.« Ihre Kinder haben das Recht, dass sich auch ihr Vater mit ihnen beschäftigt, so wie Sie das Recht auf persönlichen Freiraum haben.
Ganz wichtig ist es natürlich, dass Sie bei Erziehungsfragen an einem Strang ziehen. Kinder sind in der Lage, Diskrepanzen schnell zu erkennen, und werden Ihre Uneinigkeit, so gut es geht, zu ihrem Vorteil nutzen. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Partner Ihre Entscheidungen, die Sie aus der Situation heraus getroffen haben, regelmäßig torpediert, stellen Sie ihn zur Rede. »Ich habe Jan heute Abend Fernsehverbot erteilt, weil er Sabines Puppe mit Absicht kaputtgemacht hat. Nun sitzt er vor dem Fernseher und erzählt mir triumphierend, dass du es ihm erlaubt hast. Das kommt in letzter Zeit öfter vor und ich denke, dass unser Sohn uns hier gegeneinander ausspielt, wenn du nicht >Nein< sagen kannst. Ich bitte dich, dass wir uns ab sofort absprechen. Frage ihn, ob ich ihm das, was er von dir möchte, vielleicht verboten habe, und wenn ja, dann erlaube es ihm nicht. Wenn du anderer Meinung bist, dann können wir das unter vier Augen klären. Wenn du aber meine Entscheidungen eigenmächtig rückgängig machst, dann weiß ich nicht, welche Handhabe ich noch gegen die Kinder habe, wenn sie etwas Unrechtes tun. Bist du damit einverstanden?«
Auch die Einberufung eines regelmäßigen Familienrats ist eine sehr sinnvolle Einrichtung. Kinder wissen schon ab circa drei Jahren sehr genau, was sie wollen und was sie sich von ihren Eltern wünschen. Klären Sie gemeinsam, wie zum Beispiel das nächste Wochenende aussehen soll, und finden einen Weg, der allen Beteiligten Respekt zollt. Welche Aufgaben und Arbeiten müssen erledigt werden, wer übernimmt sie und wie viel Zeit nimmt das in Anspruch? Wie viel Zeit bleibt übrig, die sie gemeinsam verbringen können? Was schlagen Sie für diese Zeit vor und was wünschen sich Ihre Kinder? Berücksichtigen Sie dabei die Kinderwünsche genauso wie Ihre eigenen und erklären Sie, wenn Sie etwas nicht tun wollen, was Ihre Sprösslinge vorschlagen. Ihre Kinder sagen Ihnen ja auch, wenn Sie auf eine Idee von Ihnen keinen Bock haben. Die >kleinen Menschen< dürfen ruhig wissen, dass es zu viel Geld kostet, jedes Wochenende in den Freizeitpark zu gehen oder ins Kino. Aber ein Picknick im Wald wäre doch auch eine tolle Sache? Sie dürfen auch sagen, dass Sie nicht jeden Samstag Lust darauf haben, stundenlang im Garten mit ihnen in der Sandkiste zu spielen.
Oder haben Sie mit Ihren Kindern schon einmal Theater gespielt, gemeinsam ein großes Familienbild gemalt oder >Rollentausch< gespielt? Die Eltern als Kinder und Ihr Nachwuchs als Eltern? Sie werden überrascht sein, was Sie in so einem Fall erleben, und
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