Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
genau zu, mit welchen Argumenten er gegen Ihre Einstellung ins Feld zieht. Klären Sie jeden einzelnen Punkt und versuchen Sie, bei gegensätzlichen Meinungen keinen Streit vom Zaun zu brechen. Warum glaubt er, dass sein Einkommen nicht ausreichen wird? Hat er dabei auch an die Steuererleichterungen und an das Erziehungs- und Kindergeld gedacht? Er fürchtet, in Ihrem Leben keine Rolle mehr zu spielen? Wie ist Ihre Meinung dazu?
Manche Männer sind sich auch nicht darüber im Klaren, was die tickende biologische Uhr bedeutet. »Ab 30 sinkt bereits die Fruchtbarkeit einer Frau und sie hat nicht mehr jeden Monat einen Eisprung. Zusätzlich steigt mit zunehmendem Alter der Eltern auch die Gefahr einer Fehlgeburt und die Möglichkeit, dass das Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt. Deshalb möchte ich mit Kindern nicht mehr so lange warten«, klärt auf und hilft ihm, Ihre Beweggründe besser zu verstehen. Auch das Argument: »Wenn es nicht klappt, dann brauchen mögliche Untersuchungen und Behandlungen ja auch noch Zeit. Ich habe Angst, dass es dann für mich schon zu spät sein könnte«, macht verständlich, warum Sie das Thema nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben wollen.
Seien Sie sich bewusst, dass in jeder Beziehung das Thema Kinder vor allem mit Zukunftsängsten besetzt ist. Das ist völlig normal und vor allem legitim. Es nützt also nichts, zu versuchen, Ihrem Partner den eigenen Wunsch auf Biegen und Brechen aufzudrängen. Berechtigt dagegen ist die Feststellung: »Für mich ist ein Leben ohne Kinder unvorstellbar. Seit ich ein Teenager bin, wusste ich, dass ich Kinder haben möchte. Unter welchen Voraussetzungen wäre es für dich möglich, auch Kinder haben zu wollen?« Loten Sie gemeinsam aus, wo sich Ihre Vorstellungen decken und wo Sie sich entgegenkommen können.
Was tun, wenn es keinen Konsens gibt?
Seien Sie sich immer bewusst, dass jeder das Recht zu seiner eigenen Entscheidung hat, auch wenn es bedeuten kann, dass Sie sich trennen müssen, weil Sie keinen gemeinsamen Weg finden. Wenn Sie auf Kinder verzichten, nur um ihn nicht zu verlieren und weil er sich mit diesem Thema nicht anfreunden kann, dann werden Sie sich, aber mit großer Sicherheit vor allem ihm, diesen Verzicht eines Tages vorwerfen. Oder stellen Sie sich vor, Ihre Beziehung geht irgendwann in die Brüche und Sie sind über das Alter hinaus, in dem Sie noch eigene Kinder haben können. Könnten Sie damit leben?
Prüfen Sie daher sehr genau, wie weit Sie wirklich bereit sind, gegen Ihre Überzeugung zu handeln, oder wo Sie an den Punkt kommen, sich selbst gegenüber ehrlich sein zu müssen. Auch und gerade wenn dies Trennung bedeuten könnte. Dies gilt natürlich ebenso dann, wenn Sie diejenige sind, die keine Kinder haben möchte. Nur dem Partner zuliebe ein Baby zu bekommen wird Ihren Lebensplan vollkommen auf den Kopf stellen. Fragen Sie sich also vorher, ob Sie wirklich dazu bereit sind. Scheuen Sie sich auch nicht davor, in dieser für Ihr weiteres Leben, so wichtigen Frage professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie keinen Konsens finden. Wenden Sie sich an einen kompetenten Familien-Berater oder Paar-Therapeuten, der Ihnen helfen kann, diese schwierige Frage zu klären.
Hüten Sie sich aber vor der unfairen Entscheidung, »heimlich« schwanger zu werden. So wie sich Ihr Partner entscheiden kann, sich zu Ihnen und zu Ihrem gemeinsamen Kind zu bekennen, so kann er auch das Gegenteil beschließen. Das ist sein gutes Recht! Auf jeden Fall ist es ein schwer wiegender Vertrauensbruch, über den Kopf des Partners hinweg schwanger zu werden. Dieses Vertrauen wieder herzustellen ist nicht immer einfach, in manchen Fällen sogar unmöglich. Und auch ein Kind dazuzubenutzen, eine kriselnde Beziehung zu kitten, hat sich noch fast nie bewährt. Die Möglichkeit, am Ende mit Kind, aber ohne Partner dazustehen, ist sehr groß. Selbst ein Wunschkind in einer harmonischen Beziehung stellt für die Eltern eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, denn das Leben ändert sich von einem Tag auf den anderen komplett. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Aus Mann und Frau werden Eltern, das Kind fordert vor allem in den ersten Lebensmonaten die völlige Aufmerksamkeit der Mutter, was für beide neu und nicht immer reibungslos zu bewerkstelligen ist. Es geht um Grenzen, neue Belastungen, um Eifersucht und darum, in all dem Trubel rund um das Kind auch noch als Paar die Identität zu wahren. Wenn es da von
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