Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
davon natürlich keine Ahnung, Einkaufen fällt ja nicht in dein Ressort. Das nächste Mal gehst du, das versprech eich dir. Und unsere zwei Buben gehen mit, da wird dir dein dummes Gerede aber schnell im Halse stecken bleiben.« Jetzt ist Florian aber auf 180. »Alles wegen der blöden Lucy, weil sie ihr Leben mal wieder nicht auf die Reihe bringt.« Aber Steffi ist noch nicht fertig mit ihrem Vortrag. »Ach, lass doch Lucy aus dem Spiel. Mit ihr hat das doch gar nichts zu tun! Am Anfang, da hast du dich wenigstens noch manchmal freiwillig um die Kinder gekümmert. Aber heute? Der tolle Abend- und Wochenendpapa, das ist es doch, was du hier lieferst. Aber Arbeit, Ärger, Erziehung und alles drum herum, das bleibt doch nur noch an mir alleine hängen. Klar hast du keinen Stress mit den Jungs, du pickst dir doch nur die Rosinen raus. Wenns brenzlig wird, die Windeln voll sind oder wenn’s nicht funktioniert, da sind es dann plötzlich meine Kinder und ich kann sehen, wie ich damit zurechtkomme. Als wir die Kinder geplant haben, da hast du groß geredet: >Natürlich sind das unsere Kinder, Schatz. Ich werde dich entlasten, so gut ich kann. Klar kannst du wieder arbeiten, wir teilen uns die Verantwortung.< Dass ich nicht lache! Deine Worte hast du doch schon am Tag der Geburt vergessen. Weißt du was, mein Lieber. Ich bin nicht nur ein Muttertier und damit ist ab sofort Schluss! Ich gehe jetzt zu Lucy und du kannst sehen, wie du mit DEINEN Kindern fertig wirst. Und gewöhne dich gleich daran, ab sofort kommt das nämlich öfter vor, denn so mache ich nicht mehr weiter. Am Wochenende setzen wir uns zusammen und dann werden wir klären, wie das hier in Zukunft laufen soll...«
Was wirklich dahinter steckt
Vor allem wenn Kinder gestillt werden, baut sich automatisch in den ersten Lebensmonaten eine intensive Bindung zur Mutter auf. Geht es in der klassischen Rollenverteilung weiter — Mann arbeitet, Frau bleibt zu Hause — , verstärkt sich dieser Zustand noch. Auch wenn manche Männer darüber recht unglücklich sind oder mit Eifersucht reagieren, ändert sich daran erst einmal nichts und so wird aus dieser Tatsache sehr schnell Gewohnheit. Natürlich gibt es viele Väter, die sich intensiv mit ihren Kindern beschäftigen, die ihre freie Zeit ganz dem Nachwuchs widmen und genauso gut Windeln wechseln, Fläschchen machen und füttern können wie ihre Frauen. Aber dazu muss ein Mann nicht nur bereit sein, sondern auch Initiative entwickeln, die wiederum von seiner Partnerin gefördert und nicht unterdrückt wird. Es gibt viele Mütter, die aus übertriebener Sorge einem Mann generell - wenngleich oft unbewusst — absprechen, sich >richtig< um ein Kind kümmern zu können. Sie kontrollieren jeden Handgriff, mischen sich in alles ein und bevormunden den Vater auf Schritt und Tritt. Gewinnt er den Eindruck »Ich mache es sowieso nicht gut genug«, wird jeder noch so euphorische Ansatz im Keim erstickt und der anfangs so fest eingeplante Einsatz als Vater gerät sehr schnell in Vergessenheit. Ihn dann bei Bedarf wieder einzufordern ist jedoch ein höchst schwieriges Unterfangen.
Trauen Sie Ihrem Partner eine fürsorgliche und liebevolle Pflege Ihres gemeinsamen Kindes zu! Auch wenn er es anders macht als Sie, so dürfen Sie sicher sein, dass auch ihm das Wohl seines Kindes am Herzen liegt. Er will es weder beim Füttern ersticken, noch im Bad ertränken, noch mit der Windel erdrosseln! Sie lachen? Viele Frauen glauben schnell, dass nur sie allein wissen, was für ihr Kind gut und richtig ist. Sprechen Sie diese Fähigkeit deshalb nicht ihrem Partner ab. Auch er muss manches erst erlernen und stellt sich vielleicht am Anfang etwas ungeschickt an. Vertrauen Sie ihm und er wird mit großer Begeisterung sein Kind versorgen, anstatt ihm durch ewiges Nörgeln die Lust daran zu nehmen. Sie profitieren beide davon!
Aber auch wenn die Kinder älter werden und Sie sich von ihnen überfordert fühlen, können Sie auf Freiräume pochen und Ihren Partner an der Kinderbetreuung beteiligen. Kinder sind verständiger, als wir ihnen oft Zutrauen, und wenn Sie ihnen die Hintergründe erklären, verstehen sie meist sehr gut, dass Sie jetzt einfach mal für eine Stunde Auszeit brauchen.
Das Gespräch
Hier gibt es zwei Ansätze, denn zum einen können Sie ab einem gewissen Alter auch Ihre Kinder in die Pflicht nehmen, zum anderen natürlich Ihren Mann. Erinnern Sie ihn von Anfang an an die Vereinbarungen,
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