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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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eigenen Überraschung kam ihm ein anderer Gedanke. Er hoffte, dieser Gedanke würde ihnen beiden helfen. „Als Kind dachte ich immer, Gott würde nur darauf warten, mich für alles, was ich falsch gemacht habe, zu bestrafen, Annabelle. Ich dachte, er würde nur einen Grund suchen, um mich auf dem schnellsten Weg in die Hölle zu schicken. Aber das glaube ich jetzt nicht mehr, und ich glaube auch nicht, dass das so in der Bibel steht.“
    Er wagte wieder einen Blick auf sie, sah aber nur ihre sanften Augen und die weiche Form ihres Mundes und wandte sich wieder ab, um seine Gedanken weiterzuführen. „Ich glaube, wenn ein Mensch näher zu Gott hin wächst, sind vielleicht nicht so sehr die Folgen unserer eigenen Fehler am schmerzlichsten … auch wenn es manchmal sehr schwer ist, sich ihnen zu stellen.“ Er brach ab und musste an San Antonio und an Johnny denken. „Am schmerzlichsten ist es, wenn wir endlich begreifen, dass wir trotz allem, was Jesus für uns getan hat, Gott immer wieder verletzen. Auf lange Sicht verletzen wir auch uns selbst, wenn wir nicht das tun, was Gott von uns möchte.“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich hoffe, das ergibt irgendeinen Sinn.“
    Annabelle ließ sich mit ihrer Antwort sehr viel Zeit. „Mehr, als du dir vorstellen kannst“, flüsterte sie schließlich.
    Matthew ging zu seiner Decke zurück und legte sich wieder hin. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und rollte sich von ihr weg auf die Seite. Als ob ihm das helfen würde! Er würde jetzt bestimmt nicht einschlafen können, denn sein Herz hämmerte, als hätte er gerade einen Zehn-Kilometer-Lauf hinter sich.
    Die Minuten vergingen.
    Er lauschte und wartete auf ihre gleichmäßigen Atemzüge, die verraten würden, dass sie eingeschlafen war. Aber er hörte sie nicht. Sich jetzt von ihr abzuwenden gehörte zu den schwersten Dingen, die er je in seinem Leben getan hatte. Aber der Gedanke an die Männer, die Annabelle missbraucht hatten, die egoistisch ihre eigenen Triebe befriedigt hatten, ohne einen Gedanken darauf zu verwenden, was richtig oder was falsch oder was für Annabelle am besten war – dieser Gedanke hatte ihm geholfen, sein eigenes Verlangen zu zügeln.
    Er würde ihr das nicht antun. Er würde nicht einer von ihnen werden. Jetzt nicht. Und auch sonst niemals.

Kapitel 29
    A nnabelle sah im Morgenlicht mit zusammengekniffenen Augen zu ihm hinauf. Matthew war schon angezogen und … war das Kaffee, was sie roch? Oder besser gesagt, sein Versuch eines Kaffees. Sie setzte sich auf und streckte sich, um die Verspannung aus ihrem Rücken zu vertreiben, dann fuhr sie sich mit der Hand durch die Haare. „Ich habe verschlafen. Entschuldige.“ Aber nach dem, was gestern passiert war, war das kein Wunder.
    Sie wusste nicht, wie lange sie wach gelegen hatte, bevor sie endlich einschlafen konnte. Und sie hatte gehört, wie er sich immer wieder umgedreht und geseufzt hatte, und wusste, dass es ihm auch nicht anders ergangen war. Trotz ihrer früheren Erfahrungen mit Männern bewegte sie sich mit diesem Mann auf völligem Neuland.
    „Du hast nicht verschlafen. Ich bin nur früher aufgestanden.“
    „Und du hast schon Kaffee gekocht?“ Sie stand auf und strich ihren Rock glatt.
    „Er ist nicht so gut wie deiner, aber ich habe mich bemüht.“ Er reichte ihr eine Blechtasse. „Vorsicht, heiß“, warnte er.
    Sie entdeckte das spöttische Funkeln in seinen Augen. Sie zog eine Braue in die Höhe, nahm die Tasse am Griff und versuchte, seine Stimme nachzuahmen. „Das sagst du mir jeden Morgen. Als hätte ich nicht gesehen, dass du den Topf gerade vom Feuer genommen hast.“
    Er verzog langsam den Mund, während er sie mit verschränkten Armen anschaute.
    Hinter seinen braunen Augen tobten die Gefühle. Sie hätte ihm dutzendweise Brötchen gebacken, wenn er ihr verraten hätte, was er in diesem Moment dachte. Andererseits war es, wenn sie an gestern Nacht dachte, wahrscheinlich besser, dass sie nicht wusste, was er dachte. Sie führte die Tasse an ihren Mund und blies in den Kaffee hinein. Der Inhalt roch eindeutig nicht nach Kaffee. Und er sah auch nicht so aus. Sie nippte vorsichtig daran.
    In dem Moment, in dem ihre Zunge die warme Flüssigkeit berührte, wusste sie es.
    Sie schaute ihn über den Tassenrand an und wusste nicht, was süßer war: die heiße Schokolade in ihrem Mund oder die herrliche Miene in seinem attraktiven Gesicht. Sie ließ den warmen Kakao genüsslich über die Zunge gleiten und genoss den

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