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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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beim Gehen genießen?“
    Sie legte die Hand auf seinen Arm, klemmte die Bibel, die Kathryn ihr geschenkt hatte, unter ihren anderen Arm und begleitete Matthew zur Tür. Er blieb neben der Tür stehen und wollte sie zuerst eintreten lassen. Plötzlich wurde sie nervös, schüttelte den Kopf und bedeutete ihm mit einem Nicken, dass er zuerst gehen solle. Er fasste sie sanft am Arm und führte sie neben sich in die Kirche.
    Er deutete zu einer Kirchenbank im hinteren Teil der Kirche. Sie rutschten zwischen die Reihen und setzten sich auf eine harte Holzbank. Die Bank erinnerte sie sofort an den harten Wagensitz, aber das störte sie nicht. Sie rutschte zurück, bis ihre Wirbelsäule sich an die Bank drückte, dann ließ sie ihren Blick über die ungefähr vierzig Menschen schweifen. Die Melodie des Liedes, das sie sangen, kam ihr bekannt vor, aber der Text war zum Glück geändert worden. Während sie ihre Umgebung auf sich wirken ließ und darüber nachdachte, wo sie war, spielte sich ein Lächeln um ihren Mund. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, sie würde etwas Verbotenes tun.
    Sie sah, wie Matthew sich vorbeugte und ein Buch unter seinem Sitz hervorholte. Er warf einen Blick auf das Buch des Mannes, der vor ihm saß, schlug sein eigenes Liederbuch auf und hielt es so, dass Annabelle mitlesen konnte.
    Er sang nicht laut, aber seine Stimme berührte Annabelle sehr. Sie lehnte sich etwas zurück, um einen unbemerkten Blick auf ihn zu werfen. Matthew kannte nicht nur den Text, sondern auch die Melodie auswendig. Annabelle erinnerte sich, dass Jonathan ihr erzählt hatte, wie er und Matthew als Jungen zur Kirche gegangen waren. Von Gott hatte er immer in der Gegenwart gesprochen. Die einzigen guten Dinge, die Jonathan ihr aus seiner Kindheit erzählt hatte, waren Geschichten über seine Mutter gewesen. Und von dem Mann, der jetzt neben ihr saß.
    Während des Gebets, das nun folgte, und auch bei den zwei nächsten Liedern blieben sie sitzen. Dann ging ein älterer Mann nach vorne und trat hinter die Kanzel. „Die heutige Lesung steht im vierten Kapitel des zweiten Briefes an die Korinther.“
    Ohne dass es ihnen jemand sagen musste, standen alle auf, einschließlich Matthew. Sie fühlte, wie seine Hand sie ebenfalls sanft hochzog.
    Der Mann vorne las den Bibeltext ohne Eile. Er legte immer wieder Pausen ein, damit die Worte sich setzen konnten. Irgendwo tief in ihrem Inneren erinnerte sich Annabelle daran, dass sie so etwas als Mädchen erlebt hatte. Offene Fenster auf beiden Seiten des Gebäudes, durch die frische Luft hereinströmte, die nach Flieder und Sonnenschein duftete. Und nach etwas Neuem.
    Jonathan hatte gesagt, dass ein Mensch einen anderen erst lieben konnte, wenn er vorher gelernt hatte, sich selbst zu lieben, und er hatte recht gehabt. Das wusste sie jetzt. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie in sich hineinschauen und sehen, wer sie war, ohne sich bei diesem Anblick innerlich zu winden.
    Während sie zwischen diesen ganzen guten Leuten stand, fragte sie sich unweigerlich, was für eine Frau sie wohl geworden wäre, wenn ihr Leben eine andere Wendung genommen hätte. Doch dann erfüllte sie eine begeisterte Aufregung, als sie sich vorstellte, was Gott jetzt aus ihrem Leben machen würde. Jetzt, da er sie auf einen neuen Weg gebracht hatte.
     
    * * *
     
    Matthew konzentrierte seinen Blick auf die Speisekarte. „Bestelle, was du willst. Ich habe einen gut bezahlten Job.“
    Annabelle legte vielsagend den Kopf schief und sah ihn schelmisch an. „Na, wenn das so ist ...“ Sie wandte sich an die junge Frau, die neben ihnen wartete. „… hätte ich bitte gern Rostbraten mit Kartoffeln und grünen Bohnen. Und ein Stück Apfelkuchen als Nachtisch.“
    Matthew gab der Kellnerin die Speisekarte zurück. „Ich nehme das Gleiche.“
    Nachdem die Kellnerin gegangen war, beugte sich Annabelle vor. „Sie hat dich ganz interessiert angeschaut, hast du das bemerkt?“
    Er schüttelte über ihre Stichelei den Kopf. Es wäre eine Lüge, wenn er Annabelle sagen würde, dass er die aufmerksamen Blicke der Kellnerin nicht bemerkt hätte. Aber er wollte ihr auch nicht verraten, dass sein Interesse ohnehin einer ganz anderen Frau galt. „Du siehst heute Morgen sehr gut aus, Annabelle. Ich war stolz, dass ich in der Kirche dein Begleiter sein durfte.“
    Annabelle lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Offenbar wusste sie nicht, was sie darauf erwidern sollte. Er genoss den seltenen Moment und die

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