Hoffnung am Horizont (German Edition)
Mann war.“
Als er das Mitgefühl in Jennings’ Stimme und in seiner Körperhaltung wahrnahm, zog sich Matthews Brustkorb zusammen. „Ja, das war er.“ Dann wurde ihm bewusst, dass er Jennings nie von seinem Bruder erzählt hatte. Carlson hatte er es auch nicht erzählt. Damit blieb nur eine Erklärung: Annabelle Grayson. Natürlich hatte sie es den Männern erzählt, und wer weiß, was sie sonst noch über ihn gesagt hatte. Sie hatte sie bestimmt gegen ihn aufgewiegelt und alle möglichen Lügen erfunden, so wie sie auch seinen Bruder eingewickelt hatte.
„Ich war heute beim Pfarrer und er hat mir einige Fragen über die Zeit gestellt, als du für mich gearbeitet hast.“ Jennings’ Miene wurde ernst. „Ich habe seine Fragen ehrlich beantwortet.“
Matthews Nacken wurde heiß, als er sich ausmalte, wie dieses Gespräch wohl verlaufen war und was Pfarrer Carlson und seine Frau jetzt von ihm halten mussten. Er konnte es nicht erwarten, dieses Gespräch zu beenden, akzeptierte Jennings’ Offenheit mit einem stummen Kopfnicken und wandte sich zum Gehen.
„Ich habe Carlson gesagt, dass du einer der besten Rancharbeiter bist, mit denen ich je zusammengearbeitet habe, und der beste Vorarbeiter, den ich je hatte.“
Matthew war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte, und drehte sich langsam wieder um. Aber Jennings’ Gesichtsausdruck bestätigte, dass er sich nicht verhört hatte. „Das hast du ihm über mich gesagt?“ Es ergab einfach keinen Sinn. Warum sollte er so etwas tun? Besonders da er sich rächen und es Matthew hätte zehnfach heimzahlen können. „Warum?“
„Weil es die Wahrheit ist. Du bist ein guter Mann, Taylor. Nicht perfekt, versteh mich nicht falsch“, fügte er mit einem leichten Schmunzeln hinzu. „Aber gut.“
Jennings’ unerwartete Großmütigkeit löste eine Lawine von Emotionen in Matthew aus und er biss die Zähle zusammen, um seine Gefühlsregung nicht zu zeigen. Es ergab für ihn immer noch keinen Sinn. „Aber das mit Kathryn stimmte auch!“
Jennings schaute ihn einen Moment lang an und nickte dann. „Das stimmt. Aber so wie ich es sehe, kann ein Mann sich manchmal entscheiden, welchen Weg er einschlägt, und manchmal bleibt ihm keine Wahl. In anderen Fällen schickt ihm Gott jemanden, der ihm hilft, diese Entscheidung zu treffen. Das hat er in meinem Leben durch bestimmte Menschen gemacht, und ich bin seitdem ein besserer Mensch geworden.“ Wieder dieses trockene Lächeln. „Natürlich erst, als ich meinen Stolz so weit hinuntergeschluckt hatte, um ihre Hilfe annehmen zu können. Das ist etwas, das mir nie leichtgefallen ist.“
Jennings sah kurz weg und streckte ihm dann langsam die Hand hin.
Matthew holte tief Luft, schaute den Mann an, der hier vor ihm stand, und fragte sich, warum er ihm diese zweite Chance geben sollte. Matthew wusste, er hätte an Larsons Stelle nicht so versöhnlich reagiert.
Er verstand es immer noch nicht ganz, wünschte sich aber, er könnte es irgendwie verstehen. Schließlich schlug er in Jennings’ ausgestreckte Hand ein.
Als sie sich trennten, ging Matthew zurück in die Stadt und zum Mietstall. Es wäre am besten, wenn er sein Pferd holte und weiterritt. Aber wohin? Und womit? Seine Taschen waren so leer wie sein Magen und er hatte nicht einmal genug Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen, geschweige denn, Jake Sampson im Mietstall für die Unterbringung seines Pferdes zu bezahlen. Das Gefühl, etwas Wertvolles verloren zu haben und die Sehnsucht nach Gerechtigkeit rangen in ihm um die Oberhand. Wenn er in diesem Moment einen Wunsch frei hätte, würde er Johnny zurückhaben wollen. Das wünschte er sich mehr als alles andere.
Aber wenn ihm ein zweiter Wunsch vergönnt wäre, dann der, dass Annabelle Grayson für ihre Schuld bezahlte.
Kapitel 7
A m nächsten Morgen betrachtete Annabelle den Stapel Banknoten, die in dem Umschlag steckten, den Patrick ihr reichte. Es war nicht gerade so, dass sie so viel Geld noch nie gesehen hätte. Es hatte ihr nur nie gehört. Wenn die Bordellmutter früher ihren Anteil genommen hatte, und wenn sie ihre Kosten für Essen und Unterbringung, Kleidung, Kosmetika und Parfum abgezogen hatten, blieb den Mädchen am Ende nicht viel übrig.
Annabelle zählte noch einmal die Scheine, während Patrick neben ihr in den Wagen stieg. „Jonathan hat mit mir nie über Geld gesprochen, und ich habe auch nicht danach gefragt. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass er so viel gespart hatte. Ist
Weitere Kostenlose Bücher