Hoffnung am Horizont (German Edition)
Einvernehmen auseinandergegangen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich nahm an, dass ich noch eine Gelegenheit bekäme, die Dinge zwischen uns wieder ins Reine zu bringen, bevor …“
Matthew brach ab. Er hatte viel mehr verraten, als er wollte. Aber Carlsons einfühlsame Art und seine Offenheit machten es ihm leicht. Zum ersten Mal konnte er sich vorstellen, dass Johnny und Carlson Freunde gewesen waren. Johnny hatte ihn bestimmt gemocht, und Matthew fand ihn auch mit jeder Minute sympathischer.
Er setzte sich ein wenig aufrechter hin. „Sir, ich nehme an, Ihre Frau hat Ihnen gesagt, dass ich gekommen bin, um mit Ihnen noch einmal über die Stelle zu sprechen.“ Als Carlson nickte, sprach er weiter. „Ich habe Ihnen vor zwei Tagen von meiner beruflichen Erfahrung erzählt, und ich habe gehört, dass Larson Jennings mir eine positive Empfehlung ausgestellt hat.“ Er wartete auf eine Reaktion. Das Schweigen, gepaart mit Carlsons aufmerksamem Blick, verriet ihm, dass es ihn einige Anstrengungen kosten würde, den verlorenen Boden zurückzugewinnen. „Mein Verhalten am Montag muss Ihnen sehr seltsam erschienen sein und ich wäre dankbar, wenn ich es Ihnen erklären dürfte.“
Wieder dieser abwartende, aufmerksame Blick.
Matthew räusperte sich. „Als ich Miss Grayson dort stehen sah und mir der Ernst der Situation bewusst wurde und ich begriff, was das bedeutete, war ich völlig …“
„Mrs McCutchens meinen Sie“, sagte Carlson leise.
„Wie bitte?“
„Sie haben sie versehentlich Miss Grayson genannt. Ihr Name ist jetzt Mrs McCutchens.“ Patrick Carlsons Tonfall blieb freundlich, aber seine Haltung wurde ein wenig steifer.
Matthew spürte eine Anspannung im Raum, die noch vor einem Moment nicht da gewesen war. Sein Nacken wurde heiß. Was auch immer Annabelle Grayson getan hatte, um sich Johnnys Zuneigung zu erschleichen, sie hatte offensichtlich um die Carlsons das gleiche Netz gesponnen und sich die Gunst der Familie ergaunert.
„Ja, natürlich.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, obwohl alles in ihm dagegen rebellierte, sie als Johnnys Frau zu bezeichnen, selbst wenn sie das vor dem Gesetz war. Im selben Moment tauchte ein Bild von der Ranch in Idaho vor seinem geistigen Auge auf.
Weite Wiesen mit frischem Frühlingsgras, die an einen Fluss wie den Fountain Creek grenzten, der aus den Bergen, die das Land überragten, gespeist wurde. Der Traum von einem eigenen Zuhause half Matthew, seine Frustration abzulegen. Wenigstens für den Moment. Er hatte viel zu lange keinen festen Wohnsitz mehr gehabt. Immer unterwegs zu sein war ermüdend geworden, genauso wie die Sorge, die ihn dazu trieb, in jeder neuen Stadt nervös nach Verfolgern Ausschau zu halten.
Als er sich auf diesen Gedanken konzentrierte, kamen seine Worte beim zweiten Mal viel natürlicher über seine Lippen. „Als ich … Mrs McCutchens dort stehen sah und begriff, dass sie die Witwe war, von der Sie mir erzählt hatten, war ich selbstverständlich schockiert. Ich wusste nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren sollte, und bin deshalb einfach gegangen.“ Er wandte den Blick ab. Die Halbwahrheit seiner Worte hing in der Luft.
„Das ist verständlich“, nickte Carlson.
Der Tonfall dieses Mannes war freundlich, und trotzdem fühlte Matthew, wie eine stumme Warnung vor seine Füße gelegt wurde. Er starrte den Holzboden an und überlegte, was er als Nächstes sagen sollte.
Eine etwas unangenehme Pause folgte.
„Ich nehme an, Sie waren über Jonathans Wahl seiner Ehefrau nicht glücklich.“
Matthew blickte auf, überrascht durch diese Frage. Er fühlte sich gleichzeitig überführt und verurteilt. Aber in Carlsons Gesichtsausdruck lag nichts von beidem. Während Matthew die Direktheit des Pfarrers einerseits bewunderte, wurde ihm gleichzeitig bewusst, dass es nicht so leicht werden würde, wie er anfangs gedacht hatte. Er sah Carlson direkt an, als er antwortete. „Sir, ich weiß nicht, was Miss Gray … was Mrs McCutchens Ihnen über mich erzählt hat, aber ich verspreche Ihnen, dass ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Ich kann sie sicher nach Idaho bringen.“
„Ihre Fähigkeiten stellt niemand infrage, Matthew. Darum geht es nicht. Und wie ich schon bei unserem ersten Gespräch sagte, sind Ihre Erfahrungen als Rancharbeiter in dieser Situation ein großer Vorteil. Falls Sie sich entscheiden sollten, in Idaho zu bleiben, versteht sich.“ Carlson zögerte kurz und schaute dann zur Küchentür. „Ein anderer Mann hat
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