Hoffnung am Horizont (German Edition)
Interesse an der Stelle bekundet. Er kam heute Morgen. Ich will ehrlich zu Ihnen sein, er hat sehr viel Erfahrung als Scout und brachte mehrere Empfehlungen mit. Ich frage mich, ob er und Mrs McCutchens in dieser Situation nicht vielleicht besser zusammenpassen würden als Sie beide, wenn man die Umstände bedenkt.“
Matthew fühlte sich, als hätte er einen Schlag in den Magen bekommen. „Sie haben Ihre Entscheidung also schon getroffen?“
„Nein … nein. Bis jetzt ist noch nichts endgültig festgelegt. Wir haben gerade in der Küche darüber gesprochen. Kommen Sie doch einfach mit hinüber, ja?“ Er stand auf und bedeutete Matthew, ihm zu folgen.
Bevor Matthew eine höfliche Möglichkeit einfiel, diese Einladung abzulehnen, hatte Carlson ihn schon ins Nebenzimmer geführt. Wenn er vorher das Gefühl gehabt hatte, beurteilt zu werden, hatte er jetzt das Gefühl, als würde er vor ein Geschworenengericht gestellt.
Kapitel 10
D as Gespräch verstummte, als Carlson ihn in die Küche führte. Aller Augen richteten sich auf ihn.
Matthews Finger verkrampften sich um seinen Stetson und er musste sich beherrschen, die Krempe nicht zu zerdrücken.
„Darf ich Ihnen Mr Matthew Taylor vorstellen?“ Patrick deutete auf Hannah. „Mr Taylor, meine Frau kennen Sie ja bereits.“ Hannah Carlson saß am anderen Ende des länglichen Küchentisches. Links neben ihr saß ein beeindruckend aussehender älterer Herr mit silbergrau durchzogenen dunklen Haaren und Vollbart. „Und das ist Mr Bertram Colby.“ Die tiefen Linien im gebräunten Gesicht des Mannes verrieten, dass er viele Jahre in der Sonne verbracht und unzählige Kilometer in der Prärie zurückgelegt hatte. Er konnte fünfzig sein. Oder sechzig. Matthew hatte keine Chance, aus seinem Aussehen auf sein Alter zu schließen.
Aber eines wusste er instinktiv: Dieser Bertram Colby kannte nicht nur jeden Stein und jede Spurrille zwischen hier und Idaho, er war wahrscheinlich sogar dabei gewesen, als die meisten dieser Rillen in die Erde gegraben wurden. Das Bild von der Ranch in Idaho begann vor Matthews innerem Auge zu verblassen.
Links neben Colby saß Miss Annabelle Grayson – das war sie für ihn immer noch, egal, welchen Namen er den Carlsons zuliebe benutzte – und hatte die Hände züchtig vor sich auf dem Tisch gefaltet. Sie sah Matthew direkt an und begrüßte ihn mit einem kaum merklichen Kopfnicken und einem schwachen Lächeln. Matthew konnte sich zu keinem von beidem überwinden und schaute als Erster weg.
Er setzte sich auf den leeren Stuhl neben Patrick und nickte, als Hannah ihm Kaffee anbot. „Danke, Mrs Carlson.“ Während sie seine Tasse auffüllte, bemerkte er etwas in ihrer Miene. Er würde es nicht unbedingt als verurteilend bezeichnen, es ging eher in die Richtung von vorsichtiger Zurückhaltung. Aber er war sich ziemlich sicher, dass Mrs Carlson sehr viel von Annabelles Version der Geschichte kannte, und dass das, was sie wusste, sie sicher nicht zu seinen Gunsten beeinflussen würde.
„Mr Colby, Sie haben uns von einem Treck erzählt, den Sie einmal aus Missouri geführt haben?“
„Ja, das stimmt, Mrs McCutchens. Ich erinnere mich an einen Treck 59 von Independence nach Oregon.“ Bertram Colbys tiefes Lachen hallte in der kleinen Küche wider. „Dieser Treck bestand aus fast sechzig Wagen. Wir kamen nur ungefähr zehn Meilen am Tag voran, und ich kann Ihnen sagen, da war ein Mann aus Boston dabei … Einen solchen Grünschnabel habe ich noch nie zuvor gesehen.“
Bertram Colby erzählte ihnen amüsante Geschichten aus seiner Vergangenheit, und Gelächter erfüllte die Küche. Während Matthew ihm zuhörte, wurde ihm bewusst, dass dieser Mann nicht von seinen Erlebnissen erzählte, um diese Stelle zu bekommen. Diese Erlebnisse machten sein ganzes Leben aus. Sie zu erzählen war für ihn genauso selbstverständlich wie zu atmen.
„Mr Taylor“, sagte Annabelle, immer noch lachend. „Ich könnte mir vorstellen, dass Sie auch die eine oder andere Geschichte beitragen können.“
Ohne sie anzusehen, lächelte Matthew und hoffte, sein Unbehagen, das immer größer wurde, stünde ihm nicht deutlich ins Gesicht geschrieben. „Aber leider keine so unterhaltsamen, wie Mr Colby sie erzählt.“
Patrick beugte sich auf seinem Stuhl vor. „Ich bin überzeugt, dass Sie beide den Weg gut genug kennen, um Mrs McCutchens wohlbehalten nach Idaho zu bringen, meine Herren. Und auch wenn es dazu nicht zwingend ist, dass Sie Jack Brennans
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