Hoffnung am Horizont (German Edition)
dieses Mannes zu stehen.
Als das Haus des Pfarrers vor ihm auftauchte, verstärkte sich Matthews Entschlossenheit, seine Chance noch einmal zu ergreifen. Diese Stelle war seine einzige Gelegenheit, in den Norden zu kommen, um Anspruch auf Johnnys Land zu erheben. Er war sich sicher, dass er die Stelle bekäme, wenn er Carlson einige Dinge erklärte. Selbst wenn er dabei seinen Stolz hinunterschlucken müsste.
Er stieg, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, zur vorderen Veranda hinauf, nahm seinen Hut ab und klopfte leicht an die Mückengittertür. Er trat zurück und wischte seine feuchten Handflächen an seiner Jeans ab.
Es war ein gutes Gefühl, keinen Hunger zu haben. Er hatte sich sein gestriges Abendessen und das Frühstück für diesen Morgen damit verdient, dass er einen Stall ausgemistet hatte. Bis spät abends hatte er gebraucht, bis er fertig gewesen war. Dann hatte er sich zu den anderen Rancharbeitern in die Schlafbaracke gelegt, aber die Nacht war kurz und nicht sehr erholsam gewesen. Als der Rancher ihn an diesem Morgen gefragt hatte, ob er noch eine Weile bleiben könne, hatte Matthew abgelehnt. Auf ihn wartete eine andere Aufgabe.
Als niemand antwortete, klopfte er noch einmal. Dieses Mal stärker.
Einen Moment später ging die Tür auf.
„Oh … Mr Taylor, guten Morgen.“ Die Überraschung in Mrs Carlsons Gesicht war nicht zu übersehen. Sie lächelte und runzelte leicht die Stirn.
„Guten Morgen, Madam. Ist Ihr Mann zu Hause? Ich wollte mit ihm noch einmal über die Stellenanzeige sprechen.“
Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, doch dann nickte sie und bedeutete ihm, einzutreten. „Ja, natürlich. Patrick ist in der Küche. Er … unterhält sich gerade mit jemandem.“
In diesem Moment hörte Matthew Carlsons Stimme. Eine Männerstimme folgte, dann das leise Lachen einer Frau. Sie hatten anscheinend ein anderes Ehepaar zum Frühstück eingeladen. Er zögerte. „Ich will nicht stören. Ich kann später wiederkommen, wenn jetzt kein guter …“
„Nein, Sie stören überhaupt nicht.“ Mrs Carlsons Lächeln wirkte dieses Mal weniger gezwungen, und sie winkte ihn ins Haus. „Bitte machen Sie es sich hier im Wohnzimmer bequem. Ich sage Patrick, dass Sie hier sind.“
„Danke, Madam.“
Matthew zog es vor, stehen zu bleiben, und ließ seinen Blick durch das kleine Wohnzimmer schweifen. Bisher hatte er nur die Veranda gesehen. Ein Sofa und ein Sessel nahmen den größten Teil des Raumes ein, der Holzboden war sauber gefegt, die Möbel waren schlicht, aber geschmackvoll. Er hatte schon gegessen, aber durch den Geruch nach Pfannkuchen und Bratwürstchen, der das Haus erfüllte, lief ihm trotzdem das Wasser im Mund zusammen.
Er spielte nervös mit seiner Hutkrempe, während er wartete. Als er Schritte hörte, drehte er sich um.
„Matthew, das ist aber eine Überraschung!“
Er ergriff die Hand, die Carlson ihm hinhielt, sah aber die Zurückhaltung in seinen Augen. Der Händedruck des Pfarrers war fester, als er ihn in Erinnerung hatte.
„Ich habe nicht damit gerechnet, Sie wiederzusehen. Wie geht es Ihnen?“ Carlson setzte sich aufs Sofa und bedeutete Matthew, im Sessel Platz zu nehmen.
„Mir geht es gut, Sir, danke. Ich kann mir denken, dass Sie unter den gegebenen Umständen nicht erwartet haben, mich wiederzusehen.“ Seit er vor zwei Tagen von hier weggegangen war, fragte sich Matthew, was Annabelle Grayson dem Pfarrer und seiner Frau über ihn erzählt hatte. Sie wusste, dass er und Jonathan Brüder waren. Aber was hatte sie ihnen sonst noch erzählt?
„Ich will Ihnen sagen, wie leid mir das mit Ihrem Bruder tut, Matthew.“ Carlson beugte sich vor. Er legte Matthew mitfühlend eine Hand auf den Unterarm, eine Geste, die Matthew bei einem anderen Mann als befremdlich empfunden hätte, aber bei Patrick Carlson wirkte sie völlig natürlich. „Jonathan war ein wunderbarer Mann, und er war mir und meiner Familie ein guter Freund. Als wir uns vor ein paar Tagen unterhielten, hatte ich leider keine Ahnung, dass er Ihr Bruder war. Sonst hätte ich mich anders verhalten, das kann ich Ihnen versichern.“
Matthew nickte und hatte Mühe, den plötzlichen Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken. „Danke, Sir. Ich gebe zu, dass es ein harter Schlag für mich war, es auf diese Weise zu erfahren … und alles auf einmal verarbeiten zu müssen. Wir hatten uns in den letzten Jahren nicht viel gesehen, und bei unserem letzten Gespräch sind wir leider nicht im besten
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