Hoffnung am Horizont (German Edition)
diese Option dem Schicksal vor, das ihn sicher erwartete, wenn er hierbliebe. „Wir brauchen jeden Tag, um Brennan so bald wie möglich einzuholen. Unterwegs passieren immer wieder unerwartete Dinge, die uns einen oder zwei Tage oder noch mehr Zeit kosten könnten. Die Zeit ist kostbar, wenn man den begrenzten Vorrat an Wasser und Lebensmitteln und die unvorhersehbaren Wetterbedingungen berücksichtigt“, fuhr er beschwörend fort. „Sie haben mich für eine bestimmte Aufgabe eingestellt, Madam. Ich schlage vor, dass Sie mich jetzt meine Arbeit auch machen lassen.“
Sie kniff einen kurzen Moment die Augen zusammen und er stellte sich schon auf ihren Widerspruch ein.
„Einverstanden, Mr Taylor. Wir machen es so, wie Sie meinen …“ „Dieses Mal“ hörte er in ihrer stummen Pause. „Ich bin wie geplant morgen früh reisefertig.“
Er brauchte ein paar Sekunden, um zu verarbeiten, dass sie tatsächlich nachgegeben hatte. „Gut … dann bleiben wir dabei.“ Er zwang sich zu einem, wie er hoffte, selbstsicheren Nicken und aß seine Brötchen mit Soße weiter. Es störte ihn plötzlich nicht mehr, dass sein Essen kalt geworden war.
Er hatte gerade die zweite Runde gewonnen.
Kapitel 15
N ach dem Frühstück und der Auseinandersetzung mit Annabelle Grayson war Matthew für die Stille in der Scheune dankbar. Er sortierte die letzten Vorräte und packte sie wieder so in Kisten und Kartons, dass der begrenzte Raum im Wagen am besten genutzt wurde. Dann überprüfte er die Reparaturen, die er an den Rädern vorgenommen hatte, und kontrollierte zum zweiten Mal die Unterseite des Wagenbodens, um sicherzugehen, dass er stabil und tragfähig war.
„Taylor?“
Die Männerstimme hinter ihm ließ Matthew erstaunt herumfahren. Er schluckte überrascht, als er das Ehepaar vor sich stehen sah. Und den kleinen Jungen, der an der Hand seines Vaters hing.
„Entschuldige, wenn wir dich stören, Matthew“, lächelte Larson Jennings und nickte dann zu seiner Frau, die neben ihm stand. „Aber Kathryn wollte dich noch einmal sehen, bevor du aufbrichst. Und ich auch.“
Kathryn Jennings’ Anblick versetzte Matthew in eine andere Zeit zurück. Als sie jetzt vor ihm stand, sah sie fast genauso aus wie damals vor zwei Jahren. Sein Blick wanderte unwillkürlich zu ihrem Bauch hinunter. Als ihm bewusst wurde, dass er ihren schwangeren Bauch anstarrte, riss er den Kopf schnell wieder nach oben.
Ein stilles Lächeln spielte um Kathryns Mund und sie nickte kaum merklich.
Matthew sah Jennings vorsichtig an, denn er wusste, dass dieser Mann früher aus der Haut gefahren wäre, wenn Matthew auch nur einen flüchtigen Blick auf seine Frau gewagt hätte. Alle Arbeiter auf Jennings’ Ranch waren klug genug gewesen, einen weiten Bogen um Kathryn Jennings zu machen. Wenigstens, solange Jennings in der Nähe war.
Aber jetzt schwang nicht der leiseste Anflug von Ärger in seiner Stimme mit. „Ich habe mich gefreut, als ich von Carlson hörte, dass du die Stelle bekommen hast!“
Matthew zog den Kopf ein. „Ja, mich hat es auch gefreut, als ich es hörte.“ Als das Ehepaar lachte, stimmte Matthew gern in ihr Lachen ein. „Noch einmal danke, Jennings, für … für das, was du Pfarrer Carlson gesagt hast.“
„Ich habe ihm nur die Wahrheit gesagt.“ Jennings lächelte ungezwungen. „Jeder Mann braucht von Zeit zu Zeit Hilfe. Das habe ich gern getan.“ Seine Frau lehnte sich an ihn und legte eine Hand an seine Brust. Er legte einen Arm um ihre Taille und Matthew stellte unwillkürlich fest, dass die beiden wirklich zusammengehörten. „Ich gehe mit William in die Stadt. Wir holen dich am Nachmittag wieder hier ab.“ Jennings bückte sich, schwang den dunkelhaarigen Jungen hoch in seine Arme und hielt ihn dann so, dass Kathryn ihm einen Kuss geben konnte. „Komm, William. Wir wollen uns ein paar Pferde anschauen.“
Jennings hielt seinen Sohn auf dem Arm und reichte Matthew die Hand. „Wir übernachten heute in der Stadt. Ich habe morgen noch etwas in Willow Springs zu erledigen, aber wir sind in aller Früh hier, um euch zu helfen, die letzten Sachen aufzuladen und um euch zu verabschieden.“
„Danke. Das ist sehr nett von euch.“ Matthew stellte fest, dass Jennings’ Händedruck trotz der Verletzungen, die der Mann vor zwei Jahren erlitten hatte, fest und kräftig war, genauso wie vor ein paar Tagen. Er schaute den kleinen Jungen an. Seine Ähnlichkeit mit Jennings war nicht zu übersehen. Er hatte die gleiche
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