Hoffnung am Horizont (German Edition)
habe eine Aufgabe übernommen, und ich habe vor, sie gut zu erledigen. Um Ihre Frage also zu beantworten: Ja, Sir. Ich gebe Ihnen mein Wort. Ich werde gut auf Annabelle McCutchens aufpassen, und ich werde sie wohlbehalten nach Idaho bringen.“
Carlson sah ihn in der Dunkelheit an. Schließlich legte er eine Hand auf Matthews Schulter und nickte kurz.
„Da seid ihr ja.“ Hannah tauchte hinter dem Wagen auf und hielt zwei Tassen, die randvoll mit dampfendem Kaffee waren, in den Händen. „Wir sind drinnen fast fertig.“ Sie reichte jedem eine Tasse und ging zum Haus zurück.
Carlson lehnte sich an die Wagenwand und nahm genüsslich einen langen Schluck. Matthew gesellte sich zu ihm. Der Kaffee lief seine Kehle hinab und er genoss den kräftigen Geschmack. „Ihre Frau kocht wirklich einen köstlichen Kaffee. Ich werde ihn unterwegs sehr vermissen.“
„Sie müssen diesen Kaffee nicht vermissen. Annabelle hat ihn heute Morgen gekocht.“ Als erwarte er, dass Matthew ihm nicht glaubte, nickte Carlson, um seine Worte zu unterstreichen. „Hannah hat ihr das Kochen beigebracht, bevor sie und Jonathan nach Denver zogen. Sie brauchte eine Weile, aber seitdem beherrscht Annabelle es sehr gut. Sie backt die lockersten Waffeln, die Sie je gegessen haben. Sie waren Jonathans Lieblingsspeise.“ Er zwinkerte. „Sie sind genauso gut wie Hannahs Pfannkuchen, aber verraten Sie Hannah nicht, dass ich das gesagt habe.“
Matthew war dankbar, dass ihr Gespräch jetzt eine andere Richtung einschlug, blieb aber still und ließ Carlson das Tempo vorgeben, denn das würde er zweifellos ohnehin tun.
„Jonathan und Annabelle haben sich das erste Mal hier in unserem Haus gesehen. Wussten Sie das?“
„Sie nehmen mich auf den Arm?“
Carlson schmunzelte. „Nein, und ehrlich gesagt, überrascht es mich, dass Sie mich nie danach gefragt haben. Die beiden haben sich hier kennengelernt. Im Haus des Pfarrers “, sagte er und betonte das letzte Wort.
„Hmm. Ich war davon ausgegangen, dass er sie … bei ihrer Arbeit kennengelernt hätte.“ Matthew bereute es sofort, dass er diesen Gedanken laut ausgesprochen hatte. Johnny hatte in jüngeren Jahren Bordelle besucht, und obwohl Matthew es nicht guthieß, war es etwas anderes, wenn ein Mann ein- oder zweimal oder auch ein paar Male dorthin ging, als wenn eine Frau sich dort ihr Geld verdiente. „Ich wollte damit sagen, dass ich dachte, dass Johnny vielleicht …“
„Sie müssen Ihren Bruder nicht entschuldigen, Matthew. Ich weiß, dass Jonathan ein guter Mann war. Ich weiß aber auch, dass er alles andere als perfekt war. Ich bin kein Mann, der so schnell errötet …“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Aber die Vergangenheit Ihres Bruders, nun ja, sie kann einem schon die Röte ins Gesicht treiben.“
Als er an die Streiche dachte, die Johnny in ihrer Jugend angestellt hatte, spürte Matthew, wie sich ein Lächeln um seine Mundwinkel ausbreitete. „Das stimmt“, sagte er leise und wurde in diesem Moment von bittersüßen Gefühlen überwältigt.
Carlson stellte seine Tasse auf das Wagenbett. „Es war sehr angenehm, mit Jonathan zusammen zu sein, auch weil er nie versuchte, seine Fehler zu vertuschen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Er war nicht stolz darauf. Er versuchte nur einfach nie, jemand zu sein, der er nicht war. Jonathan war ein Mensch, in dessen Nähe sich jeder wohlfühlte … egal, wer.“
Einerseits tat es gut, über seinen Bruder zu sprechen, aber dieses Gespräch drohte auch eine Sturmflut an Gefühlen in Matthew freizusetzen, die er lieber nicht zuließ.
„Ich habe Ihren Bruder und Annabelle unweit von hier getraut.“ Carlson deutete mit dem Kopf zum Ufer des Fountain Creek. „Ihre Ehe war in jeder Hinsicht gesetzlich bindend. Was menschliche Gesetze angeht … und in den Augen Gottes.“
Ihm dämmerte, was Carlson damit sagen wollte. „Herr Pfarrer, ich habe nie daran gezweifelt, dass sie rechtmäßig verheiratet waren. Ich habe Johnny nur gefragt, warum er sie geheiratet hat.“
„Hat er es Ihnen gesagt?“
„Er gab mir keine befriedigende Antwort.“
„Sind Sie sicher, dass Sie nicht einfach nur nicht richtig hingehört haben?“
„Ich habe hingehört. Ich verstehe nicht, warum ein Mann eine Frau wie sie heiraten kann.“
Zu seiner Überraschung lächelte Carlson. „Eine Frau wie sie …“ Seine Miene nahm wieder diesen geduldigen Blick an, als warte er darauf, dass Matthew mehr sagte.
Matthew sagte nicht mehr und war erleichtert,
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