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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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als Carlson endlich aufstand und ins Haus zurückging.
    Er trank seinen Kaffee aus. Auf dem Boden seiner Tasse war kein Kaffeesatz zu sehen, das musste er anerkennend zugeben. Dann stellte er die Tasse weg und ging nach vorne zum Wagen, wo vier Schimmel angespannt und startbereit waren. Die anderen beiden waren zusammen mit der Milchkuh hinten angebunden. Er würde unterwegs immer zwei Pferde wechseln, um den Tieren eine Pause von der Last des schweren Wagens zu gönnen. Die Pferde müssten seiner Einschätzung nach die tausendfünfhundert Kilometer lange Strecke bewältigen können. Johnny hatte sich gute Tiere ausgesucht.
    Sein hellbrauner Wallach, der auch hinter dem Wagen angebunden war, wieherte und tänzelte, als wollte er Matthews Aufmerksamkeit auf sich lenken. Matthew ging zu ihm und streichelte sanft das weiße Fell zwischen Manassehs Augen. „Wir sind fast so weit, Junge“, flüsterte er leise. Das Pferd schien es genauso wenig wie er erwarten zu können, dass sie wieder aufbrachen.
    „Also, Mr Taylor, sind Sie fertig?“
    Annabelle stand mit einer Stofftasche in der Hand wartend neben dem Kutschbock. Er holte tief Luft und ging zu ihr hinüber. „Ja, Mrs McCutchens. Aber vorher muss ich …“ Seine Kehle zog sich zusammen. Die Erinnerung an das, was er dem Pfarrer gesagt hatte, half ihm ein wenig, aber nicht sehr. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Madam.“ Ohne ihre hochgezogene Braue zu beachten, schaute er nach unten und konzentrierte seinen Blick auf den festgetretenen Lehm unter seinen Stiefeln. Das war schwerer, als er erwartet hatte. „Ich war in den letzten Tagen unfreundlich zu Ihnen, und …“ Er zwang sich, sie anzuschauen. „Und dafür entschuldige ich mich.“
    Sie betrachtete ihn mit vorsichtiger Miene. Dann schaute sie an seiner Schulter vorbei. Matthew drehte sich um und sah Patrick Carlson mit seiner Familie beim Haus stehen, wo sie zusammen mit der Familie Jennings warteten.
    „Müssen Sie“, flüsterte sie so leise, dass er Mühe hatte, sie zu verstehen. „Oder wollen Sie?“
    „Wie bitte, Madam?“
    „Müssen Sie sich bei mir entschuldigen, Mr Taylor? Oder wollen Sie sich entschuldigen?“
    Er verstand langsam, was sie meinte. Musste diese Frau denn immer alles hinterfragen? „Ich habe mich entschuldigt, Madam. Egal, aus welcher Motivation heraus.“ Mehr bekäme sie von ihm nicht. Sie könnte seine Entschuldigung annehmen oder es sein lassen.
    „Oh, aber die Motivation hinter einer Entschuldigung macht sie ehrlich … oder nicht.“
    Er biss die Zähne zusammen. Sie musste gerade von Ehrlichkeit reden! Er entdeckte den Ansatz eines leichten Lächelns. Nicht in ihrem Mund, sondern in ihren blauen Augen. Diese Art von Charme hatte bei Johnny sicher ihre Wirkung nicht verfehlt und ihren Reiz auf ihn ausgeübt. Aber auf Matthew hatte sie genau die gegenteilige Wirkung. „Meine Entschuldigung gilt, Mrs McCutchens. Machen Sie damit, was Sie wollen.“
    Sie schürzte einen Moment die Lippen, als denke sie über ein geschäftliches Angebot nach. „Ich denke, ich muss einfach darauf vertrauen, dass Ihre Motivation aufrichtig ist.“ Sie warf ein glaubwürdiges Lächeln über seine Schulter, vermutlich an ihr Publikum gerichtet. „Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Mr Taylor“, sagte sie lauter, „und ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte.“
    Er schnaubte leise und sah, wie sich die Heiterkeit in ihren Augen vertiefte. Ihm entging nicht, was sie hier tat. Sie lag in Bezug auf seine Aufrichtigkeit mit ihrer Vermutung richtig, und das wussten sie beide. Aber sie wollte offensichtlich den Anschein erwecken, als hätten sie ihre Differenzen beigelegt, bevor sie aufbrachen. Diese heuchlerische kleine …
    Aber hatte er nicht vor wenigen Minuten genau das Gleiche mit Carlson gemacht? Und hatte er sich nicht nur aus diesem Grund bereit erklärt, sich bei ihr zu entschuldigen?
    Durch diese unangenehme Erkenntnis gereizt, nahm Matthew seinen Hut vom Fahrersitz und konnte es nicht erwarten, diese Stadt hinter sich zu lassen. Er wünschte nur, er könnte Annabelle Grayson auch hinter sich lassen.

Kapitel 18
    A nnabelle ging in der aufziehenden Dunkelheit schnell zu Werke. Sie sammelte mehrere Büschel vertrockneten Präriegrases als Zunder und baute aus den Holzstückchen, die sie mitgebracht hatten, ein kleines Lagerfeuer. Die Strecke, die sie und Matthew zurückgelegt hatten, seit sie heute Morgen aus Willow Springs abgefahren waren, hatte sie viel Anstrengung

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