Hoffnung am Horizont
irgendwann verletzen
und Annie und Colin würden mir dafür den Kopf abreißen. Zu Recht!“
„Der einzige Mann, der
mich jemals auf Händen getragen hat, bist du. Im wahrsten Sinne des Wortes. Davon
abgesehen, woher willst du wissen, dass ich überhaupt eine Beziehung will? Ich
ändere gerade mein komplettes Leben, da hätte ich gar keine Zeit für einen
festen Freund. Ich will dich genauso, wie du mich. Lass es uns doch einfach
genießen. Ganz unverbindlich, keine Ansprüche, nur eine Affäre, nur Sex. Ich
möchte endlich herausfinden, ob Sex auch einfach schön sein kann.“
Bei meinem letzten Satz sieht
Gabe mich ungläubig an. Ich beiße mir auf die Lippe, das hatte ich nicht sagen
wollen, es ist mir einfach so herausgerutscht.
„Ob Sex schön sein kann?
Was hast du denn gedacht? Sag jetzt nicht du bist noch…“
„Nein!“, unterbreche ich
ihn schnell. Ich bin keine Jungfrau mehr, wenn auch nur knapp darüber hinweg.
„Meine bisherigen
Erfahrungen waren halt einfach nur nicht so… naja, spektakulär.“
Ich fühle, wie mir die
Röte den Hals hochkriecht und meine Wangen glühen lässt. Trotzdem rede ich
weiter, versuche mich zu erklären. „Ich will herausfinden, ob das an mir liegt
und wie könnte ich das besser, als in einer unverbindlichen Affäre?“
Spielerisch lasse ich
meine Hand über seinen gewölbten Reißverschluss gleiten. Gabe stöhnt auf und
ich spüre ihn unter meiner Hand zucken.
Ich grinse, als ich
realisiere, welche Macht ich über ihn zu haben scheine. Allmählich werde ich
mutiger. Ich rutsche ein bisschen höher und lege mein verletztes Knie
vorsichtig auf die Decke um es nicht zu belasten. Dann senke ich meinen Mund
auf seinen und fahre mit der Zunge leicht über seine Lippen. Meine Hand
streicht über seinen Bauch nach oben und über seine Brust wieder hinunter über
seine Hose. Am liebsten würde ich ihm das T-Shirt ausziehen, ich will seine
warme Haut spüren, aber ich traue mich nicht.
Gabes Körper spannt sich
an wie eine Sprungfeder, sein Atem klingt gepresst. Immer wieder lasse ich
meine Zunge über seinen Mund gleiten, beiße ihm spielerisch in die Unterlippe,
aber er erwidert meinen Kuss nicht. Ich bin total verunsichert und ziehe mich
zurück. Gabe liegt mit geschlossenen Augen da und bewegt sich keinen
Millimeter. Vor Scham fangen meine Wangen an zu brennen. Noch nie habe ich
offensiv versucht einen Mann zu verführen, das hier sollte das erste Mal sein
und es ist gründlich danebengegangen.
Meine Kehle ist wie
zugeschnürt und ich schlucke ein paar Mal hart, während ich mich auf den Rücken
fallen lasse und kurz die Augen schließe, um mich ein bisschen zu sammeln. Am
liebsten würde ich im Boden versinken, es ist mir so peinlich.
„Entschuldige.“, presse
ich angestrengt heraus. „Es liegt wohl tatsächlich an mir. Ich kann es einfach
nicht. Jason hatte recht. Ich bin nicht gut darin.“
Als er nicht antwortet,
angele ich nach den Krücken, die am Fußende des Bettes lehnen und versuche
aufzustehen. Gabe packt mich und in Sekundenbruchteilen zieht er mich zurück
auf das Bett. Er legt sein Bein über meine und hält mit einer Hand meine Arme über
meinem Kopf gefangen, sodass ich mich nicht bewegen kann.
„Wer zum Teufel ist Jason
und womit hatte er Recht?“ Auf einmal ist er wieder wütend. Ich schlucke und
drehe meinen Kopf weg, damit ich ihn nicht ansehen muss.
„Lass mich los, Gabe!“
„Nein! Erst will ich
Antworten. Wer ist Jason?“
„Jason ist mein Exfreund.
Er hat mir schon vor Jahren gesagt, dass ich fürs Bett einfach nicht geeignet
bin. Zu viel Masse und zu wenig Sinnlichkeit. Für solcherlei Sachen hatte er
dann immer andere Frauen.“, flüstere ich tonlos.
Dieses Geständnis ist mir
so peinlich. Ich weiß genau, dass Jason mich damals belogen, betrogen und
ausgenutzt hat und irgendwann habe ich es auch geschafft, mich von ihm zu
trennen, aber die Schmach sitzt noch tief.
Gabe stöhnt auf und dreht
meinen Kopf sanft zu sich hin. Er sieht mir im Dämmerlicht tief in die Augen
und sagt leise: „Mädchen, glaub mir. Dein Ex ist ein egoistisches Arschloch. Er
hat dich benutzt und deine Schönheit nicht erkannt. Er hat dich niedergemacht
aus Spaß an der Freude und wenn er mir jemals über den Weg laufen sollte, werde
ich mich auf meine Art um ihn kümmern.“
Ich muss schlucken, die
Luft ist auf einmal testosterongeschwängert, als Gabe diese, doch recht
eindeutige, Drohung gegen meinen Ex ausspricht. Ich schaue ihm in die Augen
Weitere Kostenlose Bücher