Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
schon seit einem Jahr darauf drängte, ein Hochzeitsdatum festzusetzen.
Doch Levi hatte es damit nicht so eilig. Angeblich wollte er zuerst ein finanzielles Polster schaffen. Dabei hatten sie beide zusammengerechnet inzwischen beträchtliche Ersparnisse angelegt. Wozu also die Verzögerung?
Als Einzelkind, deren Eltern immer viel gearbeitet hatten und nun sehr oft mit ihrem Wohnmobil auf Reisen waren, sehnte sie sich nach einer eigenen Familie. Deshalb wurmte es sie umso mehr, dass ihre Hochzeit in weite Ferne gerückt zu sein schien.
„Sie sind bestimmt überglücklich, wenn Sie sich endlich das Jawort geben“, vermutete Stephanie mit einem sehnsüchtigen Seufzen. „Er ist so ziemlich der tollste Typ, den ich kenne.“
Tja, was soll man dazu sagen? Kit lächelte nur zerstreut und goss den Efeu auf ihrem Schreibtisch mit einer Flasche Mineralwasser vom Vortag.
„Ich könnte auch einen anständigen Mann gebrauchen. Im College hatte ich jedes Wochenende ein Date, aber seit ich wieder hier bin, tut sich praktisch nichts mehr.“
„Ach so!?“
„Was wissen Sie denn so über Travis? Ich meine, er ist offensichtlich umwerfend, aber ist er noch zu haben?“
Ich leite doch keine Partnervermittlung, dachte Kit verärgert und rief ihm nächsten Moment: „So ein Mist!“ Vor lauter Unmut hatte sie nicht nur den Efeu, sondern auch den Schreibtisch gewässert.
Dabei hatte sie noch vor wenigen Tagen ein Date zwischen ihm und Chrissy zu arrangieren versucht. Warum also störte sie sich jetzt daran, dass er sich mit Stephanie einlassen könnte?
Stirnrunzelnd gestand Kit sich ein, was ihr Problem war: Eifersucht, schlichte Eifersucht. Sie rang um Fassung, ohne zu wissen, warum sie die Contenance überhaupt verloren hatte. Noch vor wenigen Minuten war sie bester Laune gewesen. Wieso sorgte der Gedanke, dass Travis eine Liaison eingehen könnte, nicht nur auf dem Schreibtisch für Chaos, sondern auch in ihrem Gefühlsleben? Es wurde allerhöchste Zeit, von ihrer ersten Liebe loszukommen, zumal sie mit Levi verlobt war.
Stephanie riss Papiertücher aus einer Schachtel auf dem anderen Schreibtisch und tupfte die sich ausbreitende Flüssigkeit auf. „Also? Ist Travis Single? Wenn ja, sollte ich wohl etwas mehr auf mein Haar und mein Make-up achten.“
„Na ja, er ist zwar Single, aber unsere Firmenpolitik untersagt jegliche intime Beziehung zwischen den Angestellten.“ Oh, ich Lügnerin! „Es gilt zu verhindern, dass die Kinder emotional gefährdet werden, falls sie ihre Erzieher in kompromittierenden Situationen erwischen.“
Stephanie kicherte. „Oh, so etwas würde ich nie tun. Das heißt, falls er überhaupt was von mir will, werden wir uns während der Arbeit ganz professionell verhalten.“
„Trotzdem. Ich muss darauf bestehen, dass Ihr Verhältnis zu den Kollegen grundsätzlich strikt professionell bleibt.“
„Okay. Entschuldigung. Ich wollte keinen Ärger machen.“
„Schon gut. Ich lege nur Wert auf klare Verhältnisse.“
Sobald Stephanie das Formular ausgefüllt hatte, führte Kit sie durch den Betrieb. Anschließend war es für die Kinder Zeit zu ihrem Mittagsschläfchen.
Da der Himmel bewölkt und die Außentemperatur ausnahmsweise angenehm kühl war, verbrachten Chrissy und Stephanie ihre Mittagspause am Picknicktisch auf dem Spielplatz.
Travis arbeitete im Loft an Marlenes Computer. Er hatte sich eine umfangreiche Computerausrüstung und dazu Büromöbel ins Haus bestellt, aber die Lieferung war noch nicht eingetroffen.
Kit wärmte sich in der Küche die Reste von Levis Spaghetti-Dinner in der Mikrowelle auf. Dann ging sie mit dem Teller und dem Monitor des Babyfons, der die schlafenden Kinder bewachte, nach oben.
Sie wollte beim Essen ein bisschen im Internet surfen und vielleicht eine traumhafte Hochzeitsreise in die Tropen planen – für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie einen Topf voll Gold fand und gleichzeitig heiratete.
Zu ihrem Leidwesen war ihr Computer abgestürzt und musste neu gestartet werden. Missmutig wartete sie darauf, dass er wieder hochfuhr. Während sie Travis zu ignorieren versuchte, machte sie sich über die Spaghetti her, nur um festzustellen, dass sie in der Mitte noch kalt waren.
Fluchend schob sie den Stuhl zurück, um sie noch einmal in die Mikrowelle zu stellen. Doch die Vorderrollen verfingen sich in einem der Flickenteppiche und bremsten die Rückwärtsbewegung so abrupt ab, dass ihr der Teller in hohem Bogen aus der Hand flog und wie sie selbst auf
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