Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
als um mich.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich gar nicht wirklich heiraten will und längst bereut, dass er mich gefragt hat.“
Travis ging zu ihr und schloss sie mitsamt seiner Nichte in die Arme.
„Das ist noch nicht mal das Schlimmste. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich mich frage, ob er überhaupt der Richtige für mich ist. Oder ob ich ihn nur zu dieser Heirat dränge, weil ich endlich eine Familie gründen möchte. Oder weil ich es mir zum Grundsatz gemacht habe, mich nur auf einen Einheimischen einzulassen. Chrissy findet diese Regel blöd. Aber nach allem, was mir mit dir und Brad Foley passiert ist, finde ich es einfach besser so.“
„Du hast ja echt ’ne Menge zu bedenken“, murmelte er. „Möchtest du mir erklären, was es mit diesem Brad auf sich hat? Muss ich mir vielleicht ihn vorknöpfen?“
„Hör auf mit dem Unsinn! Es ist mir ernst.“
„Glaubst du etwa, mir nicht?“
Sie wich zurück. Obwohl ihre Augen gerötet und ihre Wangen fleckig und tränenüberströmt waren, erschien sie ihm wundervoller denn je.
Nicht etwa, weil ihr Traurigkeit gut zu Gesicht stand, sondern weil sie ihm in ihrer Verletzlichkeit eine neue Seite präsentierte. Außerdem rührte es ihn, dass sie unter ihren vielen Freunden ausgerechnet ihn herauspickte, um sich Rat in Liebesdingen zu holen. Doch so sehr er sich auch bemühte, unparteiisch zu sein, hoffte er, dass ihre Beziehung zu Levi in die Binsen ging, damit ihre vollen Lippen für ihn nicht länger tabu waren.
„Seit drei Jahren warte ich darauf, dass Levi den nächsten Schritt in unserer Beziehung unternimmt.“
„Und der wäre?“
Frische Tränen schimmerten in Kits Augen. „Dass wir uns nicht nur versprechen, eines Tages zu heiraten, sondern es tatsächlich tun.“
Er schluckte schwer und wandte sich ab. Da er nicht wollte, dass sie jemand anderes heiratete, drängte sich ihm die Frage auf, warum er ihr keine Avancen machte. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Weil Levi ein hilfsbereiter prima Kerl ist. Weil es blöd ist, seine Mitmenschen mies zu behandeln.
Also blieb Travis nichts anderes übrig, als Kit in Ruhe zu lassen. Zumal er ihr schon einmal wehgetan hatte und es auf keinen Fall wiederholen wollte.
Aber was, wenn du diesmal alles richtig machen würdest? Er schluckte schwer. Um ihretwillen musste er die Vergangenheit ruhen lassen. Ich war damals nicht der Richtige für sie. Wie komme ich also auf die Idee, dass ich es jetzt sein könnte? Vorbei ist vorbei.
„Hör endlich auf herumzualbern!“, schalt Kit.
Mit klitschnasser Bluse kniete sie neben Travis vor der Badewanne mit den Löwenfüßen. Libby saß in ihrem Babybadesitz wie eine Prinzessin auf dem Thron und krähte jedes Mal vor Vergnügen, wenn ihr Daddy ihre Gummiente zum Quietschen brachte.
„Wenn wir so weitermachen, setzen wir das ganze Badezimmer unter Wasser.“
Er grinste. „Entspann dich. Es kann sowieso eine gründliche Reinigung gebrauchen.“ Dicht vor ihrem Gesicht drückte er die Quietscheente. „Genau wie du eine kleine Aufmunterung.“
Lachend schob Kit seine Hand fort.
„So ist es schon besser.“ Mit einem Zeigefinger zog er die Fältchen um ihren Mund nach. „Du solltest immer dieses wundervolle Lächeln auf dem Gesicht haben.“
Wenn ich bei dir bin, ist das normalerweise so. Verärgert über den unliebsamen Gedanken runzelte sie die Stirn.
„Was ist denn jetzt los?“
„Nichts.“ Sie drückte sich Babyshampoo auf eine Handfläche und wusch Libby die Haare. Kein Wunder, dass Marlene so zufrieden mit ihrem Schicksal war. Toller Mann, süßes Baby, erfüllender Job. Was braucht eine Frau mehr?
Auch Kit hatte sich lange Zeit mit dem Status quo zufriedengegeben. Bis Travis zurückgekehrt war. Marlene zu verlieren und ihren Bruder in gewisser Weise zu gewinnen, hatte bei ihr jedoch zu einer ausgeprägten Verdrossenheit geführt, die beinahe körperlich wehtat. Was war es, das ihr an ihrem Leben nicht mehr gut genug erschien?
„Bist du wegen Levi immer noch so bedrückt? Der Typ sollte endlich mal den Mumm aufbringen, einen Termin festzusetzen.“
„Stimmt. Ich möchte sofort heiraten.“ Nur vielleicht nicht den Mann, mit dem ich verlobt bin.
„Dann sag’s ihm.“
Was? Dass ich nach dem ständigen Drängen auf einen Termin mit dem Gedanken spiele, die Verlobung zu lösen? Dass ich schamlos wieder mit dir zusammenkommen möchte? Dass ich wünschte, ich hätte damals, als du
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