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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
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sogar leichtes Spiel gehabt hätte, wenn er nicht so verzagt geworden wäre. Dadurch war nämlich die aufkommende romantische Stimmung zwischen ihnen nachhaltig zerstört worden.
    Aber im Grunde konnte sie ihm dafür sogar dankbar sein, denn Kate wollte ja ihren Verlobten wirklich nicht hintergehen. Leclercs Stimmungsumschwung hatte auf sie dieselbe Wirkung, als ob sie mit einem Eimer kalten Wassers überschüttet worden wäre. Obwohl Kate während des Essens noch mehr Wein getrunken hatte, war ihr Kopf jetzt einigermaßen klar. Und durch Leclercs offensichtliche Furcht war ihre Neugierde wachgekitzelt worden.
    „Hatten Sie persönlich schon einmal Ärger mit Serpent? Oder glauben Sie einfach nur alles, was in den Zeitungen geschrieben wird? Ich kenne in London einige Reporter, und die Fantasie dieser Schmierfinken ist einfach grenzenlos. Das wird in Paris nicht anders sein.“
    „Gewiss, für so naiv dürfen Sie mich nicht halten, Kate. Nein, meine Angst vor Serpent ist nicht auf die Lektüre von Revolverblättern zurückzuführen. Ich kenne sehr viele Leute hier in Paris und im ganzen Land. Ein Freund von mir ist mitsamt seiner ganzen Familie von Serpent und seinen Leuten ausgelöscht worden. Es war ein eiskalter Mord, für den es aber nicht den geringsten Beweis gibt. Die Polizei konnte Serpent nichts nachweisen. Abgesehen davon, dass die Beamten sich sowieso nicht richtig trauen, gegen den Verbrecherkönig vorzugehen.“
    Der Bohemien schnaubte verächtlich. Aber Kate hakte nach. „Woher wollen Sie denn wissen, dass Serpent Ihren Freund auf dem Gewissen hat?“
    „Mein Freund Antoine hatte schon vorausgesehen, dass er auf der Todesliste des Apachen stand. Er sagte zu mir: ‚Roger, wenn ich sterbe, dann heißt mein Mörder Serpent.‘ Drei Wochen später war Antoine tot. Er wurde durch dreiundzwanzig Messerstiche umgebracht.“
    Kate stellte fest, dass ihr bei diesen Worten ein kalter Schauer über den Rücken lief. Sie erinnerte sich an ihre bisher einzige Begegnung mit Serpent. Der Apache hatte ihr unaufgefordert einige Messerkunststücke vorgeführt; an seiner außergewöhnlichen Begabung im Umgang mit einer Stichwaffe gab es keinen Zweifel.
    Dreiundzwanzig Messerstiche – nun konnte Kate schon viel besser verstehen, warum Leclerc so nervös geworden war. Bei ihrer ersten Begegnung auf dem Luftschiff hatte der Franzose ihr erzählt, dass er in der Fechtkunst unterwiesen worden wäre. Das war sicher nicht von Nachteil, aber dadurch bekam er noch lange kein Kämpferherz.
    Kate versuchte, unauffällig das Thema zu wechseln. Natürlich hatte sie keine Ahnung, ob Leclerc überhaupt etwas über die Paris-Maschine wusste. Aber sie musste ihr Glück versuchen, denn momentan verfügten sie und ihre beiden Begleiter einfach über erbärmlich wenig Informationen zum Ziel ihrer Mission.
    „Ich wundere mich darüber, dass Ihre große Nation diesen elenden Apachen so wenig entgegensetzen kann, Roger. Ehrlich gesagt ist es mir ein völliges Rätsel. Ich kann ja verstehen, dass ein paar Polizisten mit einer so großen Verbrecherzahl nicht fertig werden. Andererseits konstruieren die klügsten Köpfe Frankreichs doch diese sogenannte Paris-Maschine, nicht wahr? Denken Sie nicht, dass man diesen Apparat auch gegen die Apachen einsetzen könnte?“
    Leclerc kratzte sich nachdenklich am Kinn. Falls er überrascht war, aus Kates Mund etwas über die Paris-Maschine zu hören, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Er schaute aus dem Fenster und hing scheinbar seinen Gedanken nach. Es dauerte einige Minuten, bis er antwortete. „Sie wissen also, dass es die Paris-Maschine gibt, Kate.“
    Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Die Dampfkutter-Pilotin nickte. „Ja, ich hörte davon.“
    „Und wo, wenn ich fragen darf?“
    Kate würde ihrem Gegenüber ganz gewiss nicht unter die Nase reiben, dass man sie in den Diensträumen der Londoner Kriminalpolizei über diesen Höllenapparat informiert hatte.
    „Ist das so sehr von Bedeutung?“, stellte sie lächelnd eine Gegenfrage. Und sie gab sich Mühe, dabei so charmant wie möglich zu wirken. Kate hatte keine Zweifel mehr daran, ihre eigenen Gefühle unter Kontrolle halten zu können. Sie würde den Verführungskünsten dieses beeindruckenden Bohemiens nicht erliegen, jedenfalls nicht in dieser Nacht.
    „Von Bedeutung? Nein, eigentlich nicht. Ehrlich gesagt weiß ich nicht sehr viel über die Paris-Maschine, Kate. Aber ich bin sicher, dass ich mehr herausfinden

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