Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kate Li Fang schnell den Kessel anheizen. Wenig später erhob sich der Dampfkutter schon wieder in die rauchige Londoner Luft. Im Rekordtempo kehrte Kate ins Polizeihauptquartier zurück.
    Inspektor Williams begrüßte Kate so herzlich, als ob er sie seit Monaten nicht gesehen hätte. „Meine Leute haben Sie gefunden, wie schön! Ich hatte jede verfügbaren Konstabler auf die Straße geschickt und den Befehl gegeben, nach dem Drehflügler mit der Registernummer 666 Ausschau zu halten.“
    „Das hat ja nun geklappt“, erwiderte Kate trocken und setzte sich auf den harten Holzstuhl. „Darf ich fragen, warum Sie Ihre Meinung geändert haben, Sir?“
    Der Kriminalist wand sich wie ein Aal. Es war ihm sichtlich unangenehm, Kates Reisepläne noch vor Kurzem so abgeschmettert zu haben. „Nun, bei unserem ersten Gespräch ging es um eine Privatreise. Die kann ich Ihnen nach wie vor nicht genehmigen. – Nein, sagen Sie jetzt nichts, Miss Fenton. Lassen Sie mich bitte ausreden. Ich habe vor einer Stunde vom Innenminister persönlich die Order bekommen, Sie in dienstlichem Auftrag nach Bombay zu schicken.“
    „Vom Innenminister, Sir? Und was soll ich in Indien tun?“
    „Es handelt sich um eine politische Mission.“
    Kate zog die Augenbrauen zusammen. „Aber was habe ich mit Politik zu tun? Ich darf noch nicht einmal wählen gehen, weil ich eine Frau bin und kein nennenswertes Vermögen habe. Vielleicht werden ja eines Tages sogar Ladys im Parlament sitzen, aber momentan ist unsere Regierung doch ein reiner Männerklub.“
    „Gewiss, gewiss“, wiegelte Kates Vorgesetzter ab. „Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt. – Ist Ihnen der Name Makhras ein Begriff?“
    „Ich habe in der Zeitung ab und zu etwas über ihn gelesen. Ist das nicht so ein Aufrührer in Indien, ein selbsternannter Volksheld?“
    Der Scotland-Yard-Beamte nickte. „Dieser Makhras muss ein seltsamer Mensch sein. Auf jeden Fall besitzt er eine sehr große Ausstrahlungskraft und ist offenbar ein begnadeter Redner. Er versammelt eine Anhängerschar hinter sich, die von Tag zu Tag größer wird.“
    „Und was genau macht Makhras so gefährlich? Ich habe die Artikel über ihn nicht gelesen, nur die Überschriften. Bevor ich das Telegramm von Eileen bekam, habe ich mich, ehrlich gesagt, nie für Indien interessiert.“
    Kate musste einen Moment lang an den geheimnisvollen Inder Raja Singh aus der britischen Kronprovinz Kanpur denken, den sie bei ihrem Kampf gegen die Albion-Vampirsippe kennengelernt hatte. Er hatte die gefährliche Auseinandersetzung leider nicht überlebt. Leider hatte Kate damals keine Zeit gehabt, um von Singh mehr über sein Heimatland erfahren zu können. Doch bevor ihre Gedanken in die Vergangenheit abschweiften, ergriff Inspektor Williams wieder das Wort.
    „Makhras ist ein echter Maschinenhasser. Er behauptet, alle Erfindungen und technischen Neuerungen wären von Dämonen geschaffen worden, um die Menschheit ins Unglück zu stürzen.“
    Das hatte Kate noch nicht gewusst. Doch diese Aussage machte sie wütend. „Ein Maschinenhasser, Sir? Eine Maschine oder ein Apparat ist niemals gut oder schlecht. Es kommt immer darauf an, von wem und wofür er benutzt wird. Sicher, ein Dampfkutter kann einem Verbrecher als Transportmittel für seine Flucht vor der Polizei dienen. Aber es ist ebenso möglich, einen Schwerverletzten auf dem Luftweg schnell in ein Hospital zu bringen. Das habe ich selbst auch schon getan. Und es war mir egal, dass ich hinterher große Blutflecken auf meiner Passagierbank hatte!“
    Der Kriminalist nickte. „Ich hörte von der Aktion, bei der Sie ein von Pferdefuhrwerken überfahrenes Kind gerettet haben. Dann darf ich also annehmen, dass Sie zu diesem Thema eine Meinung haben?“
    „Allerdings, Sir! Ich bin eine Anhängerin der modernen Technik. Was würde ich tun, wenn es keine Dampfkutter gäbe? Ich bin eine Pilotin, ich kann mir meinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Wenn ich diese Arbeit nicht hätte, dann könnte ich nur auf einen Mann hoffen, der mich heiratet und ein guter Versorger ist.“
    „Ich verstehe Sie vollkommen, Miss Fenton. Der Innenminister hatte die Idee, dass man Sie als eine Art Botschafterin des Fortschritts nach Indien schicken könnte. Es gibt dort nämlich noch keine weiblichen Dampfkutter-Piloten. Aber in wenigen Tagen findet in Bombay ein großes Festival statt, bei dem es auch eine Flugschau zu sehen gibt. Wir könnten Ihnen vor Ort einen Drehflügler zur

Weitere Kostenlose Bücher