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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein.“
    Und so war es auch. Kate und James gingen gemeinsam zu einem Kolonialschneider auf der Savile Row, der legendären Londoner Mode- und Herrenausstatter-Straße. Für maßgeschneiderte Kleider war natürlich keine Zeit, da das Linien-Luftschiff Richtung Bombay ja schon am kommenden Abend vom Victoria Flugfeld ablegen sollte. Doch ein passendes leichtes Baumwollkleid für Kate sowie ein Leinen-Anzug mit Wickelgamaschen für James konnten in den passenden Größen bereitgestellt werden. Außerdem ließen sich beide noch einen Tropenhelm mit Moskitonetz verpassen.
    „Nun sind Sie bestens gerüstet“, versicherte der Verkäufer. „Falls wirklich ein Moskito mit seinem Stachel durch das Gewebe dringen sollte, bekommen Sie von uns Ihr Geld zurück.“
    „Was ist denn so schlimm an einem Mückenstich?“, fragte Kate ahnungslos.
    „Hier in England überhaupt nichts, Miss. Doch in den Tropen werden durch dortige Insekten Hirnhautentzündung, Malaria, Gelbfieber und West-Nil-Fieber übertragen. An einigen dieser Krankheiten kann man sogar sterben.“
    Das hatte Kate nicht gewusst. Ihr wurde allmählich bewusst, dass die Reise nach Indien womöglich doch riskanter werden konnte als ihre Mission in Frankreich – obwohl ihr auch dort zeitweise die Revolverpatronen um die Ohren geflogen waren.
    Kate gab ihrem Heizer Li Fang für die Zeit ihrer Abwesenheit frei, zahlte ihm aber sicherheitshalber schon zwei Wochenlöhne im Voraus. Sie wusste ja nicht, wie lange sie in Indien bleiben würde. Der Chinese verbeugte sich sehr tief und wünschte ihr eine gute Reise. „Euer nichtswürdiger Diener wird Buddha um eine glückliche Heimkehr der verehrten Miss Fenton bitten.“
    Im Handumdrehen war der Abreisetermin da. Die Sonne ging bereits über der Themse unter, als Kate und James am nächsten Tag auf dem Victoria Flugfeld eintrafen. Das Linienluftschiff verkehrte einmal pro Woche zwischen London und Bombay. Kate begrüßte ihre beiden weiteren Reisebegleiter. Sie stellte fest, dass sich sowohl der junge Kriminalassistent als auch der exzentrische Erfinder ebenfalls in Tropenkleidung gehüllt hatten.
    Es war nicht nötig, ihren Verlobten mit David Benson und Phineas Fletcher bekanntzumachen. Die Gentlemen hatten ja bereits Seite an Seite gegen Verbrecher und teilweise sogar gegen Vampire gekämpft.
    Kate bemerkte sofort, dass David Benson nicht mehr so verkrampft war wie früher. Er war eben nicht mehr unglücklich in sie verliebt, und darüber freute sie sich sehr. Und der Erfinder Phineas Fletcher war trotz seiner etwas versponnenen und weltfremden Art ohnehin stets eine angenehme Gesellschaft.
    Nachdem sich die Gefährten begrüßt hatten, ergriff Fletcher das Wort. „Ich freue mich sehr, endlich einmal Indien besuchen zu können. Vielleicht begegnen wir ja sogar dieser rätselhaften Bestie, die seit Wochen Schlagzeilen macht. Gerade heute stand wieder ein Bericht über das Ungetüm im Telegraph. Angeblich soll es sich um einen monströsen Tiger handeln, der diesmal einen Dampf-Traktor auf einer Plantage südlich von Rampur vernichtet hat. Doch welches Tier könnte schon massives Eisen zerbeißen? Nun, dieses Wesen hat es angeblich getan.“
    „Man soll nicht alles glauben, was in der Zeitung steht“, bemerkte Kate trocken. Sie musste an den Skandalreporter Tim McBain denken, dem jedes Mittel recht war, um die Auflage des London Chronicle zu steigern. Wenn es in Indien auch Journalisten von seiner Art gab, dann war die mysteriöse Bestie vielleicht reine Erfindung. Außerdem spielte das Monster für Kate keine Rolle. Sie wurde von der Regierung nach Indien geschickt, um für den technischen Fortschritt zu werben. Doch eigentlich noch wichtiger war Kate natürlich die Suche nach ihrer Freundin Eileen.
    Während der Ärmelkanal-Überquerung bei ihrer Paris-Reise war Kate noch sehr aufgeregt gewesen. Der Trip nach Indien war nun schon ihre zweite Reise in einem großen Luftschiff. Kate hatte sich schon fast an die luxuriösen Salons und geschmackvoll eingerichteten Kabinen gewöhnt. Das Publikum bestand ausschließlich aus wohlhabenden Ladys und Gentlemen, sowohl Engländern als auch Indern. Arme Leute konnten sich eine interkontinentale Luftschiffreise nicht leisten, wie Kate aus eigener Erfahrung wusste.
    Viele von den Indern trugen zu westlicher Kleidung einen traditionellen Turban, während die Inderinnen ausnahmslos in bunte Gewänder gehüllt waren, die Sari genannt wurden. Inspektor Williams hatte vier

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