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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hurra. Dann zeigte er ihnen, was die Freiheit kostet, und daraufhin nannten sie ihn einen Tyrannen. Sie verrieten ihn, irrten umher wie Hühner, die aus dem Stall kamen und zum ersten Mal die große weite Welt sahen. Schließlich kehrten sie ins Warme zurück und schlossen die Türe…
    »Bimm-bamm-bimmel-bumm.«
    Mumm seufzte und holte den Organizer hervor.
    »Ja?«
    »Notiz: Termin beim Stiefelmacher, zwei Uhr nachmittags«, verkündete der Kobold.
    »Es ist nicht zwei Uhr, und außerdem war der Termin letzten Dienstag«, erwiderte Mumm.
    »Soll ich ihn von der Zu-erledigen-Liste streichen?«
    Mumm schob den schlecht organisierten Organizer in die Tasche und sah wieder aus dem Fenster.
    Wer hatte ein Motiv, dem Patrizier nach dem Leben zu trachten?
    Nein, so durfte er nicht an die Sache herangehen. Wenn man einen abgelegenen Bereich der Stadt aufsuchte und die Ermittlungen auf alte Frauen beschränkte, die ihre Wohnungen nie verließen – unter anderem wegen der vielen Tapeten über den Türen –, fand man vielleicht jemanden
ohne
ein Motiv. Warum war Lord Vetinari bisher am Leben geblieben? Weil er dafür sorgte, daß eine Zukunft
ohne
ihn riskanter schien als
mit
ihm.
    Potentielle Attentäter mußten also entweder verrückt sein – und die Götter wußten, daß es in Ankh-Morpork genug Irre gab – oder glauben, daß sie nach dem Zusammenbruch der Stadt ganz oben auf dem Schutthaufen standen.
    Wenn Fred recht hatte – der Feldwebel stand dafür, wie der Mann auf der Straße dachte, denn er
war
der Mann auf der Straße –, gab es einen Mann, der hoffen durfte, den Platz des Patriziers einzunehmen: Hauptmann Karotte. Doch Karotte gehörte zu den wenigen Leuten in der Stadt, die Lord Vetinari mochten.
    Es gab noch eine andere Person, die etwas zu gewinnen hatte.
    Verdammter Mist, dachte Mumm. Ich selbst, nicht wahr?
    Erneut klopfte jemand an. Diesmal konnte er den Klopfenden nicht vorzeitig identifizieren.
    Vorsichtig öffnete er die Tür.
    »Ich bin’s, Kleinpo.«
    »Komm herein.« Mumm empfand es als beruhigend, daß auf der Welt wenigstens eine Person existierte, die mehr Probleme hatte als er. »Wie geht es seiner Lordschaft?«
    »Sein Zustand ist stabil«, erwiderte Kleinpo.
    »Der
Tod
ist ein stabiler Zustand«, sagte Mumm.
    »Ich meine, er lebt noch, Herr Kommandeur. Er sitzt jetzt und liest. Herr Krapfen hat was Klebriges zusammengebraut, das nach Algen schmeckt, und ich habe Gloobools Salz hinzugefügt. Äh… was den alten Mann im Haus an der Brücke betrifft…«
    »Welcher alte… Oh, ja.« Es schien eine Ewigkeit her zu sein. »Was ist mit ihm?«
    »Nun, du hast mich gebeten, mir alles anzusehen, und… ich habe einige Aufnahmen gemacht. Darunter auch diese, Herr Kommandeur.« Kleinpo reichte Mumm ein fast völlig schwarzes Bild.
    »Seltsam. Woher stammt das?«
    »Äh… du kennst sicher die Geschichte über die Augen von Toten.«
    »Geh einfach davon aus, daß mir die literarische Bildung fehlt, Kleinpo.«
    »Nun, man sagt…«
    »Wer?«
    »
Man,
Herr Kommandeur. Du weißt schon.
Man.«
    »Meinst du ›man‹ wie ›die Leute‹? Jene Leute, aus denen die ›Allgemeinheit‹ besteht?«
    »Ja, Herr Kommandeur. Ich glaube schon.«
    Mumm machte eine vage Geste. »Oh. Ich verstehe. Na schön. Fahr fort.«
    »Man sagt… Es heißt, daß ein Abbild von dem, was ein Sterbender zuletzt sieht, in seinen Augen zurückbleibt.«
    »Ach,
das
meinst du. Es ist nur eine alte Geschichte, nichts weiter.«
    »Ja… äh… allerdings… Wenn nichts Wahres dran wäre, hätte man sie bestimmt längst vergessen. Ich glaubte, einen roten Fleck zu sehen, deshalb bat ich den Kobold, die Mitte zu malen, bevor das Abbild verblaßte. Und hier, in der Mitte der Mitte…«
    »Vielleicht hat dir der Kobold einen Streich gespielt«, spekulierte Mumm und betrachtete das Foto.
    »Kobolde haben nicht genug Phantasie, um zu lügen, Herr Kommandeur. Sie malen genau das, was sie sehen.«
    »Glühende Augen.«
    »Zwei rote Punkte«, schränkte Kleinpo ein, »die Augen sein könnten.«
    »Guter Hinweis, Kleinpo.« Mumm rieb sich das Kinn. »Meine Güte. Ich hoffe nur, daß kein Gott oder so dahintersteckt. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Kannst du Kopien anfertigen? Ich möchte jedem Wachhaus ein Bild zur Verfügung stellen.«
    »Kein Problem, Herr Kommandeur. Der Kobold hat ein gutes Gedächtnis.«
    »Also los.«
    Kleinpo hatte die Tür noch nicht erreicht, als sie aufschwang – Karotte und Angua kamen herein.
    »Karotte?«

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