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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Natur‹ gesagt.«
    Grinsi starrte zu Angua empor, die den Blick geistesabwesend erwiderte und murmelte: »Nun, Zwergisch ist ziemlich schwer, wenn man nicht sein ganzes Leben lang Kies und Schotter gegessen hat…«
    Grinsi starrte weiter. »Äh… danke«, sagte er. »Ich… gehe jetzt besser und räume auf.«
    »Was ist mit Lord Vetinari?« fragte Karotte.
    »Ich setze meinen besten Mann ein«, meinte Mumm. »Er ist vertrauenswürdig, zuverlässig und kennt den Palast wie seine Westentasche. Mit anderen Worten:
Ich
übernehme den Fall.«
    Karottes Hoffnung wich einer Mischung aus verletztem Stolz und Verwirrung. »Soll ich dir nicht helfen?« fragte er. »Ich könnte…«
    »Nein. Diesmal nicht. Kehr zur Wache zurück und kümmere dich dort um alles.«
    »Um was?«
    »Um alle notwendigen Dinge. Zeig dich der Lage gewachsen. Erledige den Papierkram. Stell einen neuen Dienstplan auf. Schrei die Leute an! Schreib Berichte!«
    Karotte salutierte. »Jawohl, Kommandeur Mumm.«
    »Gut. Und jetzt fort mit dir!«
    Als Karotte ging, dachte Mumm: Wenn dem Patrizier etwas zustößt, kann niemand behaupten, daß du in seiner Nähe gewesen bist.
     
    Das kleine Gitter im Tor der Königlichen Schule der Wappenherolde öffnete sich. Im Garten erklang das übliche Konzert aus Heulen, Kreischen und Trompeten.
    »Ja?« fragte eine Stimme. »Was wollt
Ihr

    »Ich bin Korporal Nobbs«, sagte Nobby.
    Ein Auge erschien am Gitter und betrachtete den Teil des göttlichen Schöpfungswerks, der Nobbs hieß.
    »Bist du der Pavian? Wir haben einen bestellt…«
    »Nein«, erwiderte Nobby. »Ich bin wegen irgendwelcher Wappen hier.«
    »Du?«
Der Tonfall der Stimme verriet, daß ihr Eigentümer sehr wohl um die Bandbreite des Adels wußte: Er erstreckte sich vom König ganz oben bis zu den Bürgerlichen ganz unten. Für Korporal Nobbs mußte eine völlig neue Kategorie erfunden werden, die des »Unbürgerlichen«.
    »Man hat mich hierhergeschickt«, sagte Nobby. »Es geht um meinen Ring, weißt du.«
    »Geh zum Hintereingang«, ließ sich die Stimme vernehmen.
     
    Grinsi räumte die Apparate beiseite, die er im alten Abort aufgestellt hatte. Ein Geräusch veranlaßte ihn, sich umzudrehen. Angua lehnte am Türpfosten.
    »Was möchtest du?« fragte er.
    »Nichts. Ich wollte dir nur sagen: Mach dir keine Sorgen; ich verrate niemandem etwas.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst!«
    »Und ich glaube, du lügst.«
    Grinsi ließ ein Reagenzglas fallen und sank auf einen Stuhl. »Wie hast du es herausgefunden?« fragte er. »Selbst
Zwerge
merken es nicht! Und ich bin immer ganz vorsichtig gewesen!«
    »Nun, sagen wir… ich verfüge über besondere Talente«, antwortete Angua.
    Grinsi stellte geistesabwesend ein Becherglas beiseite.
    »Ich weiß gar nicht, warum du so besorgt bist«, fuhr Angua fort. »Ich dachte immer, daß es bei Zwergen kaum einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt. Die Hälfte der Zwerge, die wir wegen Nummer dreiundzwanzig hierherbringen, sind Frauen, und wir können sie nur mit Mühe bändigen…«
    »Nummer dreiundzwanzig? Was bedeutet das?«
    »›Im betrunkenen Zustand schreiend auf Leute zurennen, um ihnen die Knie abzuhacken‹«, zitierte Angua. »Es ist einfacher, die einzelnen Vergehen zu numerieren. Dann brauchen wir es nicht immer wieder aufzuschreiben. In dieser Stadt gibt es viele Frauen, die euch Zwerge beneiden. Ich meine, welche Wahl haben sie denn? Sie können Bardame werden, oder Näherin oder vielleicht auch Ehefrau. Ihr hingegen könnt all die Berufe ergreifen, die auch Männern offenstehen…«
    »Vorausgesetzt, wir verhalten uns dabei genauso wie Männer«, wandte Grinsi ein.
    Angua zögerte. »Oh«, sagte sie. »Ich verstehe.«
    »Ich kann Äxte nicht ausstehen!« klagte Grinsi. »Und ich fürchte mich vor dem Kampf! Lieder über Gold finde ich dumm! Ich verabscheue Bier! Ich kann nicht einmal nach richtiger Zwergenart trinken! Wenn ich versuche zu schlürfen, läuft der Zwerg hinter mir Gefahr zu ertrinken!«
    »So etwas bringt gewisse Probleme mit sich«, räumte Angua ein.
    »Ich habe hier eine junge Frau über die Straße gehen sehen – und die Männer pfiffen ihr nach! Und ihr dürft
Kleider
tragen!
Bunte
Kleider!«
    »Meine Güte.« Angua versuchte, nicht zu lächeln. »Seit wann empfinden Zwergenfrauen auf diese Weise? Ich dachte immer, sie sind mit ihrer Situation zufrieden…«
    »Oh, es ist einfach, zufrieden zu sein, wenn man es nicht besser weiß«, erwiderte Grinsi

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