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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einen aus!«
     
    Im Vergleich mit der
Geflickten Trommel
war die Taverne
Eimer
in der Schimmerstraße eine Oase kalten Friedens. Es war die Stammkneipe der Wache, ihr stiller Tempel in der Kunst des Sich-langsam-vollaufen-Lassens. Im
Eimer
wurde nicht etwa besonders gutes Bier ausgeschenkt. Das Bier kam vielmehr schnell und unaufdringlich, außerdem konnte man anschreiben lassen. Im
Eimer
brauchten die Wächter nicht alles zu sehen oder zu hören; hier durften sie ungestört sie selbst sein. Niemand konnte Alkohol mit solcher Gründlichkeit aufnehmen wie ein Wächter nach acht Stunden Dienst auf der Straße. Er bot ihm ebensoviel Schutz wie Helm und Brustharnisch. Der Alkohol sorgte dafür, daß die Welt weniger Schmerzen verursachte.
    Und Herr Käse, der Wirt des
Eimers,
war ein ausgezeichneter Zuhörer. Meistens hörte er Bemerkungen wie »Bring am besten gleich zwei« und »Wo bleibt der Nachschub?« Er gab auch die richtigen Antworten, zum Beispiel: »Anschreiben? Geht klar, Herr Wachtmeister.« Er konnte sich darauf verlassen, daß die Wächter ihre Zeche bezahlten – andernfalls mußten sie einen ermahnenden Vortrag von Karotte über sich ergehen lassen.
    Mumm saß verdrießlich hinter einem Glas Limonade. Er wünschte sich einen Drink und wußte genau, warum das nicht in Frage kam: Der eine Drink kam mit großer Wahrscheinlichkeit in zwölf Gläsern. Doch diese Gewißheit machte es nicht leichter.
    Die meisten Angehörigen der Tagesschicht waren anwesend, darüber hinaus einige Wächter, die ihren freien Tag hatten.
    So schmuddelig der
Eimer
auch sein mochte – Mumm gefiel es hier. Die leisen Stimmen um ihn herum wirkten so beruhigend, daß seine Gedanken keine Furcht mehr empfanden, sich frei und unbekümmert zu entfalten.
    Herr Käse hatte seine Taverne praktisch zum fünften Wachhaus werden lassen, weil er so besonderen Schutz genoß. Wächter waren im allgemeinen ruhige Trinker. Sie gingen mit minimaler Unruhe von der vertikalen in die horizontale Position über; sie zettelten keine größeren Schlägereien an und zertrümmerten höchstens einen kleinen Teil der Einrichtung. Nie versuchte jemand, sie auszurauben. Wächter legten großen Wert darauf, in aller Ruhe zu trinken.
    Deshalb war Herr Käse sehr überrascht, als plötzlich die Tür aufflog und drei Männer mit schußbereiten Armbrüsten hereinstürmten.
    »Keine Bewegung! Wer sich rührt, wird erschossen!«
    Die Schurken blieben an der Theke stehen und stellten verblüfft fest, daß ihre Ankunft kaum Aufregung auslöste.
    »Wenn jemand so freundlich wäre, die Tür zu schließen…«, sagte Kommandeur Mumm. »Es zieht.«
    Einer der Wächter kam der Aufforderung nach.
    »Und schieb den Riegel vor«, fügte Mumm hinzu.
    Die drei Diebe sahen sich um. Als sich ihre Augen ans Halbdunkel gewöhnt hatten, sahen sie eine große Anzahl Brustharnische und ebenso viele Helme. Alle blieben reglos. Die Blicke der Anwesenden galten den Neuankömmlingen.
    »Seid ihr Jungs neu in der Stadt?« fragte Herr Käse und putzte ein Glas.
    Der kühnste Dieb hielt ihm seine Armbrust unter die Nase. »Her mit dem Geld!« rief er. »Sonst habt ihr gleich einen toten Wirt«, fügte er hinzu.
    »Es gibt viele Tavernen in der Stadt, Bürschchen«, antwortete jemand.
    Herr Käse sah nicht von dem Glas auf, das er putzte. »Ich habe deine Stimme erkannt, Obergefreiter Schenkelbeißer«, sagte er gelassen. »Du stehst bei mir mit zwei Dollar und dreißig Cent in der Kreide, herzlichen Dank.«
    Die Diebe rückten enger zusammen. So sollten sich Tavernengäste nicht verhalten. Sie glaubten, die leisen, kratzenden Geräusche zu hören, die entstanden, wenn man Klingen aus Scheiden zog.
    »Bin ich euch nicht schon einmal begegnet?« fragte Karotte.
    »Bei den Göttern, das ist er«, stöhnte einer der Männer. »Der Brotwerfer!«
    »Ich dachte, Herr Eisenkruste wollte euch zur Diebesgilde bringen«, fuhr Karotte fort.
    »Nun, wir haben über Steuern gesprochen und so…«
    »Verrat ihm nichts davon!«
    Karotte schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Die Formulare! Herr Eisenkruste ist bestimmt besorgt, weil ich vergessen habe, sie ihm zu bringen.«
    Die Diebe standen jetzt so dicht beisammen, daß sie aussahen wie ein dicker Mann mit sechs Armen und einer Vorliebe für Hüte.
    »Äh… Wächter dürfen doch niemanden umbringen, oder?« fragte einer von ihnen.
    »Nicht solange sie im Dienst sind«, erwiderte Mumm.
    Der Kühnste sprang vor, packte Angua und zerrte sie auf

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