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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Beine. »Wenn uns jemand daran hindern will, nach draußen zu gehen, muß dieses Mädchen dran glauben, klar?« knurrte er.
    Jemand kicherte.
    »Ich hoffe, du tötest niemanden«, sagte Karotte.
    »Darüber entscheiden allein wir!«
    »Tut mir leid, aber ich habe nicht dich gemeint«, entgegnete Karotte.
    »Mach dir keine Sorgen um mich«, sagte Angua. Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und vergewisserte sich, daß Grinsi nicht in der Nähe war. Dann seufzte sie. »Na schön, bringen wir es hinter uns.«
    »Spiel nicht mit deinem Fressen«, tönte es aus dem Halbdunkel.
    Hier und da erklang leises Lachen – das sofort verstummte, als sich Karotte umdrehte. Plötzlich schienen alle großes Interesse an ihren Gläsern zu haben.
    »Schon gut«, sagte Angua leise.
    Die drei Diebe ahnten, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging, was ihren Wunsch bestärkte, so rasch wie möglich nach draußen zu gelangen. Niemand bewegte sich, als sie zur Tür zurückwichen, den Riegel beiseite schoben, mit Angua in den Nebel traten und die Tür wieder schlossen.
    »Sollten wir nicht besser helfen?« fragte ein Obergefreiter, der erst seit kurzer Zeit der Wache angehörte.
    »Die Kerle verdienen keine Hilfe«, erwiderte Mumm.
    Rüstungsteile klapperten. Kurz darauf hörten sie ein dumpfes, kehliges Knurren.
    Und einen Schrei. Gefolgt von einem zweiten. Und einem dritten. »NEINNEINNEINneinneinnein
neinneinneinNEIN
!« Und: »Aarg-haargh
aargh

    Etwas Schweres stieß gegen die Tür.
    Mumm wandte sich an Karotte. »Du und Obergefreite Angua…«, sagte er. »Kommt ihr… äh… gut miteinander zurecht?«
    »Kann nicht klagen, Herr Kommandeur«, erwiderte Karotte.
    »Einige Leute könnten auf die Idee kommen, daß es… äh… vielleicht Probleme gibt…«
    Etwas pochte, dann blubberte es.
    »Wir gehen ihnen aus dem Weg, Herr Kommandeur«, sagte Karotte jetzt etwas lauter.
    »Wie ich hörte, ist ihr Vater alles andere als glücklich darüber, daß sie hier arbeitet…«
    »In Überwald gibt es nicht viele Gesetze – man hält sie für ein Zeichen von schwachen Gesellschaften. Der Baron ist kein großer Freund einer… ausgewogenen Justiz.«
    »Soll ziemlich grausam und gemein sein.«
    »Angua möchte in der Wache bleiben, Herr Kommandeur. Der Kontakt zu den Leuten gefällt ihr.«
    Draußen ächzte jemand. Fingernägel kratzten über eine Fensterscheibe, dann verschwand ihr Eigentümer plötzlich.
    »Nun, es steht mir nicht zu, über diese Dinge zu urteilen«, sagte Mumm.
    »Nein, Kommandeur.«
    Nach einigen Sekunden der Stille öffnete sich die Tür langsam. Angua kam herein und nahm Platz. Die anwesenden Wächter zeigten einmal mehr großes Interesse am Inhalt ihrer Gläser.
    »Äh…«, begann Karotte.
    »Fleischwunden«, sagte Angua. »Allerdings gab es einen bedauerlichen Zwischenfall. Ein Dieb hat einem anderen unabsichtlich ins Bein geschossen.«
    »Ich schlage vor, in deinem Bericht erwähnst du ›selbst verursachte Verletzungen bei dem Versuch, sich der Verhaftung zu widersetzen‹.« meinte Mumm.
    »Ja, Herr Kommandeur«, bestätigte Angua.
    »Das gilt nicht für
alle
«, wandte Karotte ein.
    »Die Burschen wollten
unsere
Taverne überfallen und außerdem einen Wer… Angua als Geisel nehmen«, betonte Mumm.
    »Oh, ich verstehe, was du meinst«, sagte Karotte. »Selbst verursachte Verletzungen. Ja. Natürlich.«
     
    Inzwischen war es ziemlich still in der
Geflickten Trommel.
Dafür gab es einen einfachen Grund: Normalerweise kann man kaum laut und gleichzeitig bewußtlos zu sein.
    Feldwebel Colon war von seiner eigenen Schläue beeindruckt. Manchmal konnte man mit der einen oder anderen Runde mehr bewirken als mit gut gezielten Fausthieben.
    Erstaunlicherweise hielten sich einige Leute noch immer auf den Beinen. Das waren die ernsten Trinker, die so tranken, als gäbe es kein Morgen – und die das vermutlich auch hofften.
    Fred Colon hatte das heitere und unbeschwerte Stadium des Rausches erreicht. Er wandte sich an den Mann neben ihm. »Is’ ganz nett hier, oder?« fragte er.
    »Ich möchte bloß wissen, was ich meiner Frau sagen soll«, stöhnte der Mann.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Colon. »Sag einfach, du hättest länger länger länger als sonst gearbeitet. Und nimm ein Pfefferminzbonbon, bevor du heimkehrst. Das hilft für gewöhnlich…«
    »Länger als sonst gearbeitet? Ha! Ich bin rausgeflogen! Ich! Ein Handwerker! Fünfzehn Jahre bei Spatz & Sperling, und dann gehen sie pleite, weil Traggut

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