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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurück, sondern marschierte zum Wachhaus, um sich dort zu stellen.
    Warum?
    Erneut schnupperte Angua an dem halben Streichholz. Kein Zweifel. Es roch eindeutig nach Blut und Fleisch.
    Dorfl hatte ein Mordgeständnis abgelegt…
    Sie sah zu den Worten an der Wand und schauderte.
     
    »Zum Wohl, Fred«, sagte Nobby und hob seinen Krug.
    »Morgen legen wir das Geld in die Teebüchse zurück«, erwiderte Feldwebel Colon. »Bestimmt merkt niemand, daß es fehlt. Dies fällt eindeutig in die Kategorie ›Notfall‹.«
    Korporal Nobbs starrte niedergeschlagen in sein Bier. Das geschieht in der
Geflickten Trommel
recht häufig, wenn der erste Durst gelöscht ist und man Zeit genug hat, herauszufinden, was man eigentlich trinkt.
    »Was soll ich bloß
machen
?« stöhnte er. »Wenn man zum Adel gehört, muß man Kronen und bestickte Umhänge tragen und so. Kostet einen Haufen Geld, so’n Zeug. Außerdem muß man sich auf ganz bestimmte Weise verhalten.« Er trank einen großen Schluck. »Man nennt so was
Noppel
l
eß Obliech.
«
    »Nobbleß Oblidsch«,
berichtigte Colon. »Ja. Es bedeutet, daß man seinen Pflichten in der feinen Gesellschaft gerecht werden muß. Man spendet Geld für karika… kari… für wohltätige Zwecke. Man ist freundlich zu den Armen. Man gibt die alte Kleidung dem Gärtner, solange sie noch was taugt. Darüber weiß ich Bescheid. Mein Onkel war Diener bei der alten Lady Selachii.«
    »Ich hab gar keinen Gärtner«, erwiderte Nobby kummervoll. »Auch keine alte Kleidung, abgesehen von der, die ich selbst trage.« Er trank. »Sie gab ihre Sachen dem Gärtner?«
    Colon nickte. »Ja. Kam uns immer ein wenig komisch vor, der Gärtner.« Er winkte dem Wirt zu. »Noch zwei Halbe, Ron.« Er sah wieder zu Nobby. Sein alter Freund wirkte trauriger als jemals zuvor. Das Problem mußte so schnell wie möglich gelöst werden. »Und zwei für Nobby«, fügte er hinzu.
    »Prost, Fred.«
    Feldwebel Colon wölbte die Brauen, als einer der Krüge fast in einem Zug geleert wurde. Ein wenig unsicher stellte Nobby ihn wieder ab.
    »Wäre nicht übel, wenn’s irgendwo ‘n Pott voller Geld gäbe«, sagte Nobby und griff nach dem nächsten Krug. »Ich dachte immer, man könnte kein feiner Pinkel nich’ sein, ohne das Geld voller Taschen, ich meine, die Taschen voller Geld zu haben. Ergibt doch keinen Sinn, piekfein und arm zu sein. Is’ das Schlimmste von beidigem.« Er leerte auch den zweiten Krug und knallte ihn auf den Tisch. »Ein ganz normaler Bürger und reich – ja, daran könnte ich mich gewöhnen.«
    Der Wirt beugte sich zu Feldwebel Colon vor. »Was ist denn mit dem Korporal los? Sonst trinkt er kaum mehr als einen halben Halben. Und jetzt hat er schon acht intus.«
    Fred Colon beugte sich ebenfalls vor und sprach aus dem Mundwinkel. »Behalt’s für dich, Ron. Er wurde erhoben, und zwar in den Adelsstand.«
    »Tatsächlich? Dann gehe ich besser und hole frisches Sägemehl.«
     
    Im Wachhaus sah Sam Mumm auf die Streichhölzer hinab. Er fragte Angua nicht, ob sie sicher war – sie konnte sogar den Geruch der einzelnen Wochentage voneinander unterscheiden.
    »Und die anderen?« erkundigte er sich. »Alles Golems?«
    »Die Spuren allein geben noch keine Gewißheit«, erwiderte Angua. »Aber ich denke schon. Normalerweise wäre ich den Fährten gefolgt, aber unter den gegebenen Umständen hielt ich es für besser, sofort hierher zurückzukehren.«
    »Wie kommst du darauf, daß es Golems waren?«
    »Die Fußabdrücke waren ziemlich groß«, erklärte Angua. »Und Golems haben keinen eigenen Geruch. Sie nehmen die Gerüche ihrer Umgebung an. Sie riechen nach ihrer Arbeit…« Die Wände mit den Worten fielen ihr wieder ein. »Sie führten eine lange Debatte«, fügte sie hinzu. »Eine schriftliche Golem-Diskussion, die ziemlich hitzig war, glaube ich.«
    Angua dachte einige Sekunden nach und betrachtete ein Erinnerungsbild der Wände. »Einige Diskussionsteilnehmer vertraten ihren Standpunkt mit besonderem Nachdruck«, meinte sie und dachte an die Größe mancher Buchstaben. »Wenn sie Menschen gewesen wären, hätten sie vermutlich geschrien.«
    Mumm bedachte die vor ihm liegenden Streichhölzer mit einem finsteren Blick. Elf kleine Holzstäbchen, das zwölfte in der Mitte durchgebrochen. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu verstehen. »Die Burschen haben Lose gezogen. Und Dorfl hat verloren.«
    Er seufzte. »Das wird immer schlimmer. Weiß jemand, wie viele Golems es in der Stadt gibt?«
    »Nein«, sagte

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