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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte Mumm sofort. »Die Zauberer dürfen nicht an dieser Sache beteiligt werden. Mist! Für eine halbe Stunde dachte ich wirklich, das Rätsel sei gelöst.«
    Er nahm am Schreibtisch Platz. Erneut erschien ihm irgend etwas an dem Zwerg sonderbar, aber er konnte beim besten Willen nicht sagen, was.
    »Wir übersehen etwas, Kleinpo«, sagte er.
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Nehmen wir die Fakten. Wenn man jemanden langsam vergiften möchte, verabreicht man ihm ständig kleine Dosen, mindestens einmal am Tag. Wir haben alle Dinge überprüft, die zu den normalen Aktivitäten des Patriziers gehören. Die Luft im Zimmer kommt nicht in Frage – immerhin sind wir schon eine ganze Weile hier drin, ohne daß wir irgend etwas spüren. Darüber hinaus können wir ziemlich sicher sein, daß alle Speisen und Getränke in Ordnung sind. Wird Lord Vetinari von etwas gestochen? Kann man Mücken vergiften? Wir brauchen…«
    »Entschuldigung.«
    Mumm drehte sich um.
    »Detritus? Ich dachte, du hättest den Dienst inzwischen beendet.«
    »Ich mir gegeben haben lassen Adresse des Zimmermädchens namigens Leicht«, sagte der Troll. »Ich hingegangen bin und angetroffen habe viele Besucher.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nachbarn und so. Überall Frauen haben geweint. Und dann mir fiel ein, was du gesagt hast über das Diplo-Wort.«
    »Diplomatie?« vermutete Mumm.
    »Ja. Manchmal es besser ist, nicht anzuschreien Leute. Ich glaubte, es sein Situation, die erfordert feines Gefühl. Außerdem die Leute warfen mit Dingen nach mir. Ich deshalb beschloß, hierher zurückzukehren. Die Adresse ich habe aufgeschrieben. Und jetzt ich nach Hause gehe.« Er salutierte und schwankte ein wenig von dem wuchtigen Schlag. Dann drehte er sich um und ging.
    »Danke, Detritus«, sagte Mumm und sah auf den Zettel, den er vom Troll erhalten hatte.
    »Unbesonnenheitsstraße Nummer siebenundzwanzig, erster Stock hinten«, las er. »Meine Güte!«
    »Kennst du die Adresse, Herr Kommandeur?« fragte Grinsi.
    »Ja«, bestätige Mumm. »Ich bin in dieser Straße geboren. Drüben bei den Schatten. Leicht, Leicht, Leicht. Ja, jetzt fällt’s mir wieder ein. Eine Frau Leicht wohnte in unserer Straße. Ziemlich dünn. Nähte viel. Große Familie. Alle Familien waren groß. Es gab praktisch keine andere Möglichkeit, sich warm zu halten…«
    Mit gerunzelter Stirn starrte er auf den Zettel. Vermutlich bedeutete es überhaupt nichts. Es kam immer wieder vor, daß Dienstmädchen ihre Mutter besuchten, weil es in der Familie einen mehr oder weniger wichtigen Zwischenfall gegeben hatte. Was hatte seine Großmutter einmal gesagt? »Der Sohn bleibt ein Sohn, bis er sich eine Frau nimmt. Die Tochter bleibt ihr Leben lang eine Tochter.« Einen Wächter dorthin zu schicken war sicher reine Zeitverschwendung…
    »Die Unbesonnenheitsstraße«, murmelte er, den Blick noch immer auf den Zettel gerichtet. Genausogut könnte die Straße Erinnerungsweg heißen. Nein, die Kräfte der Wache durften nicht mit einer solchen Jagd nach Gespenstern vergeudet werden. Aber vielleicht konnte er dort selbst einmal vorbeischauen. Auf dem Heimweg. Wenn er Zeit dafür fand.
    »Äh… Kleinpo?«
    »Herr Kommandeur?«
    »Auf deinen… deinen Lippen. Das Rote… äh… auf deinen Lippen…«
    »Lippenstift, Herr Kommandeur.«
    »Oh… äh… Lippenstift? Gut. Lippenstift.«
    »Obergefreiter Angua hat ihn mir gegeben, Herr Kommandeur.«
    »Das war sehr nett von ihr«, erwiderte Mumm. »Glaube ich.«
     
    Man nannte sie die Rattenkammer. Rein theoretisch bezog sich dieser Name nur auf die Dekoration. Ein früherer Bewohner des Palastes hatte Darstellungen von tanzenden Ratten für eine gute Idee gehalten. Der große Teppich war mit Rattenmustern verziert. An der Decke tanzten Ratten im Kreis; ihre Schwänze verknoteten sich in der Mitte. Nach einer halben Stunde in diesem Raum verspürten die meisten Leute den dringenden Wunsch, sich zu waschen.
    Was unter den gegebenen Umständen bedeutete, daß bald viel heißes Wasser gebraucht wurde – die Rattenkammer füllte sich schnell.
    In gegenseitigem Einvernehmen führte die in jeder Hinsicht gewichtige Rosemarie Palm, Präsidentin der Näherinnengilde 15 den Vorsitz. Immerhin gehörte sie zu den dienstältesten Gildenoberhäuptern.
    »Ruhe, bitte! Meine Herren!«
    Der allgemeine Geräuschpegel sank ein wenig.
    »Herr Witwenmacher?« fragte sie.
    Der Chef der Assassinengilde nickte. »Meine Freunde, ich glaube, wir sind uns alle der Situation bewußt…«,

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