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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Oberfläche, auf der Suche nach verräterischen Splittern. Er ging in die Hocke und sah sich die Unterseite an.
    Draußen wurde es heller. Mumm ging in die beiden Nebenräume und zog dort die Vorhänge beiseite, kehrte anschließend ins Schlafzimmer zurück, schloß die Tür und zog den Vorhang zu. Dann ging er langsam an den Wänden entlang und suchte nach eindringendem Licht, das ein kleines Loch verriet.
    Was kam sonst noch in Frage? Splitter im Boden? Ein kleines Blasrohr durchs Schlüsselloch?
    Er zog den Vorhang wieder auf.
    Gestern war Lord Vetinari auf dem Weg der Besserung gewesen, und jetzt ging es ihm schlechter. Während der Nacht mußte irgend etwas geschehen sein. Was? Und wie? Langsames Vergiften war alles andere als einfach. Man mußte einen Weg finden, dem Opfer immer wieder kleine Dosen zu verabreichen.
    Nein, widersprach Mumm sich selbst. Man muß dafür sorgen, daß sich das Opfer die kleinen Dosen
selbst
verabreicht.
    Mumm kramte in den Papieren. Ganz offensichtlich hatte sich Vetinari fit genug gefühlt, um aufzustehen und sich an den Schreibtisch zu setzen. Doch dann war er bewußtlos vom Stuhl gefallen.
    Ein Splitter oder Nagel kommt nicht in Frage, weil sich das Opfer nicht immer wieder daran sticht…
    Ein Buch lag zwischen den vielen Dokumenten, darin steckten zahllose Lesezeichen. Die meisten von ihnen bestanden aus Teilen von alten Briefen.
    Womit beschäftigt sich der Patrizier jeden Tag?
    Mumm öffnete das Buch. Auf jeder Seite standen handgeschriebene Symbole.
    Ein Gift wie Arsen muß in den Körper gelangen. Es genügt nicht, das Zeug nur zu berühren. Oder vielleicht doch? Gibt es eine besondere Art Arsen, die von der Haut aufgenommen wird?
    Mumm war ziemlich sicher, daß inzwischen kein Attentäter mehr bis zu Vetinari vordringen konnte.
    Die Speisen und Getränke enthielten vermutlich kein Gift, aber Mumm beschloß trotzdem, daß Detritus sich noch einmal die Köche vorknöpfen sollte.
    Hat Vetinari das Zeug vielleicht eingeatmet? Aber wie kann er so Tag für Tag eine Dosis bekommen, ohne daß jemand Verdacht schöpft? Außerdem müßte das Gift in diesem Fall hier im Zimmer sein.
    Und wenn es sich bereits im Zimmer befindet? Grinsi hat das Bett durch ein anderes ersetzen lassen und auch den Läufer ausgetauscht. Was können wir sonst noch unternehmen? Vielleicht die Farbe von der Decke kratzen?
    Was hatte Grinsi von Vetinari über die Kunst des Vergiftens gehört? Verstecke das Gift dort, wo es niemand vermutet…
    Mumm stellte fest, daß er noch immer auf das Buch hinabblickte. Die Schriftzeichen blieben ohne Bedeutung für ihn. Vermutlich waren sie irgendwie verschlüsselt. Und wenn der Code auf Lord Vetinaris Phantasie basierte, ließ er sich mit gesundem Menschenverstand allein sicher nicht knacken.
    Und wenn man ein Buch mit Gift präparierte? Aber zu welchem Zweck? Es gab noch viele andere Bücher. Das hatte nur Sinn, wenn man genau wußte, daß der Patrizier dieses spezielle Exemplar jeden Tag benutzte. Und selbst dann mußte man eine Möglichkeit finden, das Gift dem Körper zuzuführen. Wer sich einmal an irgend etwas stach, paßte danach auf.
    Manchmal erschrak Mumm über das Ausmaß seines eigenen Mißtrauens. Wenn man sich zu fragen begann, ob jemand von Worten vergiftet werden konnte… konnte man ebensogut der Tapete vorwerfen, daß sie einen Mann in den Wahnsinn trieb. Ein so grauenhaftes Grün konnte einen tatsächlich um den Verstand bringen…
    »Bimmel-bimmel-bumm!«
    »O nein…«
    »Dies ist dein für sechs Uhr morgens programmierter Weckruf! Guten Morgen! Hier sind deine Termine für heute, an dieser Stelle bitte Namen einfügen! Zehn Uhr morgens…«
    »Sei still! Was auch immer für heute in meinem Terminkalender steht – es spielt überhaupt keine…«
    Mumm unterbrach sich und ließ die Schachtel sinken.
    Er kehrte zum Schreibtisch zurück. Wenn man von einer Seite pro Tag ausging…
    Lord Vetinari hatte ein gutes Gedächtnis, aber jeder notierte sich etwas. Man konnte nicht alle kleinen Details im Kopf behalten. Mittwoch, fünfzehn Uhr: Schreckensherrschaft. Fünfzehn Uhr fünfzehn: Skorpiongrube reinigen…
    Er hob den Organizer vor die Lippen. »Nimm eine Notiz auf.«
    »Hurra! Wird sofort erledigt! Vergiß nicht, vorher ›Notiz Anfang‹ zu sagen.«
    »Was ist… Verdammt, Mist. Notiz Anfang: Was ist mit Vetinaris Tagebuch?«
    »Das ist alles?«
    »Ja.«
    Jemand klopfte höflich an die Tür, und Mumm öffnete sie vorsichtig. »Oh, du bist’s

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