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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kommandeur.«
    »Und wenn sie damit fertig sind… dann wählst du irgendein anderes Zimmer und bringst den Patrizier dort unter, klar? Und tausch die ganze
    Einrichtung aus. Al e Möbelstücke, Vasen, Läufer und so weiter.«
    »Äh… ja, Herr Kommandeur.«
    Mumm zögerte. Jetzt wußte er, was ihm seit etwa zwanzig Sekunden
    sonderbar erschien.
    »Kleinpo…«
    »Herr Kommandeur?«
    »Was… äh… trägst du da an den Ohren?«
    »Ohrringe, Herr Kommandeur«, erwiderte Grinsi nervös. »Ich habe sie
    von der Obergefreiten Angua bekommen.«
    »Ach? Äh, nun, ich dachte immer, Zwerge tragen keinen Schmuck.«
    »Wir sind bekannt für unsere Ringe, Herr Kommandeur.«
    »Ja, natürlich.« Ringe, ja. Zwerge waren wahre Meister darin, magische
    Ringe zu schmieden. Aber… magische Ohrringe? Die Welt steckte voller
    Wunder.

    Feldwebel Detritus ging fast instinktiv richtig an die Sache heran. Er
    hatte die Bediensteten des Palastes Aufstellung beziehen lassen und
    brül te sie an.
    Der alte Detritus, dachte Mumm, als er die Treppe herunterkam. Vor
    ein paar Jahren war er ein ganz gewöhnlicher dummer Troll, und jetzt ist
    er ein nützliches Mitglied der Wache. Man muß nur darauf achten, daß er
    die Befehle wiederholt – um ganz sicher zu sein, daß er sie auch verstan-
    den hat. Sein Brustharnisch glänzt noch eindrucksvoller als der Karottes,
    weil er es kurzweilig findet, ihn zu putzen. Seine Art von Polizeiarbeit ist weit verbreitet: Er schreit die Leute zornig an, bis sie schließlich alles zugeben. Er ist nur deshalb keine Ein-Troll-Schreckensherrschaft, weil
    man ihn ganz einfach durcheinanderbringen kann – man muß nur be-
    harrlich leugnen, für ein Verbrechen verantwortlich zu sein.
    »Ich wissen, daß ihr alle seid schuldig!« rief er.
    »Wenn der Schuldige nicht gesteht sofort, so ihr alle – und das ich
    meine ernst – kommt in den Knast, und außerdem wir wegwerfen den Schlüssel!« Er zeigte auf eine füllige Küchenmagd. »Du es gewesen bist,
    gib zu es!«
    »Nein.«
    Detritus zögerte kurz. »Wo du gewesen bist in der vergangenen Nacht?
    Gib’s zu!«
    »Im Bett.«
    »Aha, und das sol glauben ich, gib’s zu, du nachts immer bist im Bett?«
    »Natürlich.«
    »Aha, gib’s zu, und du hast Zeugen dafür?«
    »Das geht zu weit!«
    »Ah, du also hast keine Zeugen, du es gewesen bist, gib’s zu!«
    »Nein!«
    »Oh…«
    »Na schön, na schön, herzlichen Dank, Feldwebel, das wär’s erst ein-
    mal«, sagte Mumm und klopfte Detritus auf die Schulter. »Sind alle Be-
    diensteten hier?«
    Detritus starrte die Angestellten an. »Nun? Ihr alle seid?«
    Die Männer und Frauen scharrten unsicher mit den Füßen, dann hob
    jemand widerstrebend die Hand.
    »Mildred Leicht fehlt seit gestern«, sagte ihr Eigentümer. »Sie ist das
    Zimmermädchen für den oberen Stock. Ein Junge kam mit einer Mittei-
    lung. Sie mußte fort zu ihrer Familie.«
    Mumm spürte ein leichtes Prickeln im Nacken. »Kennt jemand den
    Grund dafür?« fragte er.
    »Nein, Herr. Sie hat al e ihre Sachen zurückgelassen.«
    »Nun gut. Schick jemanden zu ihr, bevor du den Dienst beendest,
    Feldwebel. Anschließend kannst du dich schlafen legen.« Mumm wandte
    sich an die Bediensteten. »Was euch betrifft… Setzt eure Arbeit fort.
    Äh… Herr Drumknott?«
    Der persönliche Sekretär des Patriziers hatte Detritus’ Verhörtechnik
    mit offensichtlichem Entsetzen beobachtet und sah nun Mumm an. »Ja,
    Kommandeur?«
    »Was ist dies für ein Buch? Das Tagebuch seiner Lordschaft?«
    Drumknott nahm es entgegen. »Es sieht ganz danach aus.«
    »Ist es dir gelungen, den Code zu entschlüsseln?«
    »Ich wußte gar nicht, daß es einen Code gibt, Kommandeur.«
    »Was? Hast du nie einen Blick hineingeworfen?«
    »Warum sollte ich, Herr? Es gehört mir nicht.«
    »Weißt du, daß dein Vorgänger versucht hat, Lord Vetinari zu töten?«
    »Ja, Herr. Viel eicht sol te ich darauf hinweisen, daß ich von deinen
    Leuten bereits ziemlich lange verhört worden bin.« Drumknott öffnete
    das Buch und wölbte die Brauen.
    »Welche Fragen haben sie dir gestellt?« erkundigte sich Mumm.
    Drumknott sah nachdenklich aus. »Nun, ich glaube, es lief auf folgen-
    des hinaus: ›Du es gewesen bist, gib’s zu, al e haben gesehen dich, es
    viele Leute gibt, die dich gesehen haben, du bist es gewesen nicht wahr,
    gib’s zu.‹ Ich betonte, daß ich nichts mit dem Verbrechen zu tun hatte,
    was den betreffenden Wächter zu verwirren schien.«
    Drumknott leckte an seinem

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