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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Finger und blätterte.
    Mumm starrte ihn groß an.

    Das Geräusch von Sägen klang munter und lebhaft durch den Morgen.
    Hauptmann Karotte klopfte an die Tür des Holzlagers. Kurz darauf öff-
    nete jemand.
    »Guten Morgen«, sagte er freundlich. »Soweit ich weiß, habt ihr hier
    einen Golem.«
    »Wir hatten einen«, erwiderte der Holzhändler.
    »Meine Güte«, sagte Angua. »Noch einer.«
    Damit waren es schon vier. Der in der Schmiede hatte sich den Kopf
    zertrümmern lassen. An das Exemplar beim Steinmetz erinnerten nur
    noch zehn tönerne Zehen, die unter einem zwei Tonnen schweren Kalk-
    steinblock hervorragten. Der Golem von den Docks war zum letztenmal
    im Fluß gesehen worden, als er Richtung Meer stapfte. Und jetzt dieser
    hier…
    »Eine komische Sache«, meinte der Holzhändler und klopfte gegen die
    Brust des Golems. »Er hat ganz normal gearbeitet, bis er sich plötzlich
    den Kopf abgesägt hat. Heute nachmittag muß ich eine Ladung Eschen-
    planken ausliefern. Wer sol das ganze Zeug sägen, wenn ich fragen
    darf?«
    Angua hob den Kopf des Golems auf. Wenn das Gesicht überhaupt
    etwas zum Ausdruck brachte, dann äußerste Konzentration.
    »Äh«, sagte der Holzhändler. »Gestern abend hat Alf in der Geflickten
    Trommel gehört, daß Leute von Golems ermordet worden sind…«
    »Wir ermitteln«, entgegnete Karotte. »Nun, Herr… Prebel Skink, nicht
    wahr? Dein Bruder hat das Lampenölgeschäft in der Ankertaugasse?
    Und deine Tochter ist Dienstmädchen in der Universität?«
    Der Mann wirkte überrascht. Karotte kannte jeden.
    »Ja…«
    »Ging dein Golem gestern abend weg?«
    »Nun, ja, ziemlich früh… Wegen eines heiligen Tages oder so.« Skinks
    Blick wechselte nervös zwischen den beiden Wächtern hin und her.
    »Man muß die Burschen ziehen lassen, sonst wirken die Worte in ihrem
    Kopf nicht mehr…«
    »Später kam er zurück und hat die ganze Nacht gearbeitet?«
    »Ja. Was sol te er auch sonst machen? Morgens kam Alf und beobach-
    tete, wie er aus der Sägegrube kam, kurz stehenblieb und dann…«
    »Hat er gestern Kieferholzstämme zersägt?« fragte Angua.
    »Ja. Wo kriege ich bloß auf die Schnel e einen anderen Golem her?«
    »Was ist das hier?« Angua zog ein quadratisches Objekt aus einem na-
    hen Sägemehlhaufen. »War das seine Schieferplatte?«
    Karotte nahm sie entgegen. »›Du sol st nicht töten‹«, las er langsam.
    »›Ton von meinem Ton. Scham.‹ Hast du eine Ahnung, wieso dein Go-
    lem das geschrieben hat?«
    »Nein«, antwortete Skink. »Aber sie stellen ja dauernd irgend etwas
    Dummes an.« Seine Miene erhel te sich ein wenig. »Sie haben eben nichts
    im Kopf«, fügte er hinzu. »Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Sehr lustig«, erwiderte Karotte ernst. »Ich nehme das hier als Beweis-
    mittel mit. Guten Morgen.«
    »Warum hast du nach dem Kiefernholz gefragt?« fragte er Angua, als
    sie nach draußen kamen.
    »Das gleiche Kiefernharz habe ich auch in dem Keller gerochen.«
    »Ist Kiefernharz nicht Kiefernharz?«
    »Nein, nicht für mich. Der hiesige Golem hat an der Versammlung
    teilgenommen.«
    »Sie al e haben daran teilgenommen.« Karotte seufzte. »Und jetzt bege-
    hen sie Selbstmord.«
    »Man kann kein Leben auslöschen, das nicht existiert«, sagte Angua.
    »Wie sollen wir es sonst nennen? ›Zerstörung von Eigentum‹? Eins
    steht fest: Wir können die Betreffenden jetzt nicht mehr fragen.« Karotte
    klopfte auf die Schiefertafel.
    »Die Golems haben uns die Antworten bereits gegeben«, sagte er.
    »Jetzt müssen wir herausfinden, wie die Fragen lauten.«

    »Was soll das heißen, ›nichts gefunden‹?« entfuhr es Mumm. »Es muß das Buch sein! Er leckt an seinem Finger, bevor er umblättert, dadurch bekommt er jeden Tag eine kleine Dosis Arsen! Das ist schlau und genial!«
    »Entschuldige bitte.« Grinsi wich ein wenig zurück. »Ich habe es mit
    verschiedenen Methoden untersucht und dabei überhaupt keine Spuren
    von Gift entdeckt.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Wir könnten das Buch zur Unsichtbaren Universität schicken. Im
    Forschungstrakt für hochenergetische Magie hat man einen neuen
    morphischen Resonator konstruiert. Mit Magie könnten wir leicht…«
    »Nein«, sagte Mumm sofort. »Die Zauberer dürfen nicht an dieser Sa-
    che beteiligt werden. Mist! Für eine halbe Stunde dachte ich wirklich, das Rätsel sei gelöst.«
    Er nahm am Schreibtisch Platz. Erneut erschien ihm irgend etwas an
    dem Zwerg sonderbar, aber er konnte beim besten Willen

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