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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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sich unschwer erraten, dass der Name ironisch gemeint ist – zieht die schwarzen Metalljalousien herab. Die habe ich während meiner Arbeit an Jill Higgins’ altem Brautkleid im Manhattan Target gekauft. Auch sie hatte Probleme mit Paparazzi und Stalkern.
    »Warum suchen Sie eine Eigentumswohnung in Manhattan, Ava?«, frage ich.
    »Hier gefällt’s mir viel besser als in Los Angeles.« Ava hebt den zitternden Chihuahua auf ihren Schoß. »Abgesehen vom Wetter. Erstens muss man nicht so weit fahren, um in coole Lokale zu gehen. Das ist großartig, wenn man betrunken ist. Und zweitens bittet einen niemand um Autogramme. Dieser ganze Mist bleibt mir erspart. Normalerweise. Klar, die Leute gaffen. Aber sie belästigen mich nicht, bloß die Teenager bei H & M.«
    Um das zu verdauen, brauchen wir eine Weile. Tiffany fasst sich zuerst. »Suchen Sie ein Einzimmer-oder ein Zweizimmerapartment?«, fragt sie.

    »Vier Schlafzimmer, drei Bäder«, erläutert Little Joey, während Ava nur blinzelt, sichtlich erstaunt über die Frage, »eine Wohnküche, eine mindestens sechshundert Quadratmeter große Terrasse, Südlage.«
    Wir wenden uns alle zu Ava und starren sie entgeistert an. Meines Wissens existieren in Manhattan keine solchen Immobilien (zumindest nicht unter fünf Millionen Dollar). Aber sie zuckt nur die Schultern und verkündet mit ihrer Kleinmädchenstimme: »Ich leide an Winterdepressionen. Hey, gibt’s hier was zu essen? Ich habe heute nur einen PowerBar-Riegel gegessen. Und ich sterbe vor Hunger.«
    Als ich ihr die zweite Hälfte meines Tandoori-Chicken-Sandwiches hinhalte, schneidet sie eine Grimasse.
    »Was ist das für ein weißer Schleim?«, fragt sie argwöhnisch, worauf Monique und Tiffany in hysterisches Gelächter ausbrechen.
    Da ich annehme, dass die beiden sich nicht so schnell erholen werden, erkläre ich: »Zaziki-Sauce. Ava, wie können Sie einen griechischen Prinzen heiraten, ohne zu wissen, was Zaziki ist?«
    » Ihn mag ich, nicht das Essen seiner Heimat«, entgegnet sie und hält das Sandwich außer Reichweite des Chihuahuas. Wie wir am Vortag erfahren haben, heißt er Snow White (»so wie die Disney-Prinzessin«).
    »Bevor Sie entscheiden, dass Sie es nicht mögen, sollten Sie erst mal kosten«, schlage ich vor.
    Achselzuckend beißt sie in das Sandwich. Nachdem
ihr Mund beschäftigt ist, drehe ich mich zu Tiffany und Monique um, die Lachtränen aus ihren Augen wischen. Inzwischen haben sie ihren – zweifellos ziemlich ekelhaften und vulgären – Zaziki-Witz verkraftet.
    »Im Ernst, ihr drei«, sage ich ins Handy. »Soll ich versuchen, mit ihm zu reden? Luke glaubt, sein Freund wäre deprimiert. Wenn ich mit Chaz darüber spreche, hilft es ihm vielleicht, seine Probleme zu verarbeiten. Manchmal kommen sie den Leuten nicht mehr so schlimm vor, wenn sie in aller Offenheit erörtert werden.«
    »Und das aus dem Mund der Frau, die nicht mal ein Geheimnis hüten kann, wenn es darum ginge, ihr Leben zu retten«, fügt Tiffany grinsend hinzu. Keine Ahnung, was daran so komisch ist… Außerdem stimmt es nicht, ich bewahre sehr viele Geheimnisse.
    Zufällig erinnere ich mich im Augenblick an keines. Aber ich bin mir sicher, da gibt es einige.
    »Wovon reden wir?«, will Ava wissen. Mittlerweile hat sie einen Zentimeter von der Sandwichhälfte verspeist, und Snow White befasst sich mit einem anderen Zentimeter. Nun verstehe ich, warum die beiden so dünn sind.
    »Der beste Freund von Lizzies Verlobtem liebt sie«, sagt Monique leichthin und teilt sich ihr vegetarisches Muffuletta-Brot mit Little Joey. »Und sie weiß nicht, was sie dagegen tun soll.«
    Stöhnend rolle ich mit den Augen. »Er liebt mich nicht, er …«

    »Ganz einfach«, fällt Ava mir ins Wort und schleckt ihre Fingerspitzen ab, an denen Snow White soeben geleckt hat. »Warum ficken Sie nicht mit ihm?«
    »Wer ist das?«, tönt Grans Stimme aus dem Handy. »Die mag ich.«
    Mir bleibt nichts anderes übrig, als meine Cola light beiseitezustellen und zu protestieren. »Also, Ava – erstens irrt sich Monique. Chaz liebt mich nicht, wir sind nur Freunde. Zweitens sollten Sie nirgendwohin fahren, wenn Sie betrunken sind. Gestern Abend habe ich Sie gegoogelt, und jetzt weiß ich, wie oft Sie schon wegen Trunkenheit am Steuer aktenkundig wurden. Sie müssen vorsichtiger sein. Wenn Sie so stinkreich sind – warum engagieren Sie dann keinen Chauffeur? Und drittens – als Feministin weiß ich das Recht der Frauen zu schätzen, eine

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